Die wunderbare Staude Bergenie

­­Mit einem kleinen Schönheitsfehler

Bergenien (Bergenia cordifolia) sind die neuen pflanzlichen Schönheitsköniginnen und schießen, was den Bekanntheitsgrad einer Staude im Garten betrifft, zurzeit den Vogel ab. Zahlreiche Sorten werden von Staudengärtnereien angeboten. Tatsächlich sind Bergenien mit mehreren erfreulichen Eigenschaften ausgestattet. Schon die Blätter sind bemerkenswert: gut geformt, glänzend wintergrün, teils mit schöner Herbstfärbung in Rot und Gelb mit vielen Zwischentönen. Sie vergehen erst, wenn sie der frische Austrieb im Frühjahr verdrängt. Große, stattliche Blütenstände mit vielen glocken-förmigen Blütchen locken den Frühling aus der Reserve, auch sie unter-schiedlich gefärbt. Rot ist vorherrschend, hinzu kommen Rosa und Weiß, ebenfalls mit Zwischentönen. Der Hauptblütezeit im März/April folgt bei etlichen Sorten konkurrierender Herbstflor. Wer pflanzen will, sollte sich zunächst gründlich informieren über die jeweiligen Eigenschaften. Sorten mit sowohl Frühlings- wie Herbstflor verdienen Vorzug, ebenso solche mit Herbst- und Winterfärbung der Blätter.   

Wichtig zu wissen ist: Die allgemeine Winterharte ist gut, doch die Blüten sind empfindlich. Die Blütezeit beginnt je nach Sorte und Standort früh, schon gegen Ende März und geht bis in den Mai. Da besteht je nach Gegend Nachtfrostgefahr. Dann kann es sein, dass die hoffnungsvoll gebildeten Blüten in einer Nacht hinüber sind. Ganz leichten Nachtfrost halten sie zwar aus, vor allem, wenn die Pflanzen etwas geschützt stehen, doch keinen stärkeren winterlichen Rückschlag. Kluge Staudenfreunde wissen sich zu helfen, erstens mit Wahl spätblühender Sorten, zweitens mit Wahl geeigneter, das heißt vergleichsweise nicht gar so warmer Plätze, wo sich der Frühling zunächst etwas zurückhält, deswegen der Flor verzögert einsetzt.   

Wo genug Platz ist, pflanze man Bergenien flächendeckend. Bergenien wachsen am liebsten und blühen am besten vollsonnig, gern in guter Gartenerde über eventuell leicht felsigem Grund. Die Stauden bilden Wurzelstöcke, die teils unter der Erdoberfläche wachsen, teils der Erde aufliegen. Ihnen entsprießen neue Blätter und Blüten, so dass die oberirdischen Rhizomteile immer länger werden. Decken die Blätter die Erde nicht mehr ganz, wird der Bestand lückig und blühen die Pflanzen weniger üppig, nimmt man auf, entfernt die älteren Rhizomteile und setzt junge, triebkräftige so ein, dass sie mehr waagerecht als senkrecht liegen. Der beste Termin für solche Verjüngung kommt gleich nach der Blüte.   

Ilse Jaehner  

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