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Der ist ein flotter Sprinter
Das Frühjahr ist die beste Kohlrabizeit, weil die Knollen zu den frühesten Gemüsearten gehören. Außerdem schmeckt Kohlrabi nach dem Winter besonders gut. Dazu erwartet man von Kohlrabi, dass er nicht schießt, nicht holzig wird, immer mild, leicht süßlich, nussig und herzhaft schmeckt – eben ein Genuss ist.
Grundsätzlich sind frühe Sorten von Kohlrabi für Eigenversorger wertvoller als spätere, da sie überall ein Plätzchen finden und schnell fertig sind. Allerdings sollte der Platz vollsonnig sein, über guten, humosen, nährstoffreichen Boden verfügen, der ständig feucht genug ist. Kohlrabi darf es an nichts mangeln. Er muss schnell und störungsfrei wachsen. Das ist die Grundvoraussetzung für den Erfolg. Ob man eine weiße oder blaue Sorte wählt, spielt eine weniger wichtige Rolle. In Frage kämen zum Beispiel ‚Norika’ weiß und ‚Azurstar‘ blau. Man sagt weißen Sorten nach, dass sie ein wenig schneller fertig sind als blaue.
Wie sich Kohlrabi entwickelt, hängt entscheidend von der Anzucht ab. Falls junge Pflanzen auch nur kurzfristig zu kühl stehen oder gar Frost über sich ergehen lassen müssen, wirkt das wie eine vorgezogene Entwicklungsstufe. Die Pflanzen neigen später zum Schießen. Da man gewöhnlich im Garten nicht große Mengen von irgendwas haben möchte, sondern lieber weniger Pflanzen, aber in Reihenfolge, und die ungestörte Jugendentwicklung so wichtig ist, zieht man für die ersten Sätze nicht selbst an, sondern kauft Jungpflanzen, möglichst solche schon mit kleinem Knollenansatz. Ideale Umweltbedingungen finden frühe Kohlrabi im Gewächshaus, wo das Wachstum störungsfrei verläuft, als Vorkultur von Tomaten oder Gurken. Bei flotter Kultur sind die ersten Knollen 6 Wochen nach der Pflanzung erntereif. Man pflanze so hoch, dass die späteren Knollen die Erdoberfläche nicht berühren und sorge für andauernd gleichmäßige Feuchtigkeit. Falls kein Kleingewächshaus verfügbar ist, leistet ein Folientunnel entsprechende Dienste. Wo immer Kohlrabi wächst, soll es tagsüber nicht kühler sein als 12–15 Grad und nachts nicht kühler als 5 Grad.
Man erntet Kohlrabi jung, denn dann sind die Knollen am zartesten und schmecken am besten. Sie enthalten viel Vitamin C, die Blätter mehr als die Knollen, sowie insgesamt vor allem reichlich Kalium, Kalzium und Magnesium. Blätter werden also mit verwertet, jedenfalls die jungen. Am besten isst man Kohlrabi roh, gut in Mischung zum Beispiel mit Äpfeln oder Möhren. Es folgen Rezepte für leicht gedünstete Knollen, Gratins, sonst Überbackenes oder dergleichen, immer unter der Devise: eben geerntet, sogleich frisch auf den Tisch. Kohlrabi hält sich einigermaßen auch mal wenige Tage gut, wenn man die Blätter entfernt, die Knolle in ein feuchtes Tuch einschlägt und im Kühlschrank lagert.
Ilse Jaehner