Blütenfröste vernichten oft die ganze Ernte

Bereits ab Anfang April stehen Stachel- und Johannisbeeren in voller Blüte, Mitte bis Ende des Monates folgt dann die Blüte von Pflaumen, Kirschen, Birnen und Äpfeln. Auch wenn es tagsüber schon frühlingshaft warm ist, drohen in klaren Nächten noch Minusgrade bis unter fünf Grad Celsius, die für einen Ernteausfall sorgen können. Frostschäden an Obstbaumblüten, am gefährdetesten sind die früh blühenden Pflaumen und Kirschen, erkennt man an der schwarzen Verfärbung der Fruchtknoten und Staubgefäße; oft verfärben sich die Blätter auch schwärzlich und verformen sich dann. Besonders empfindlich ist natürlich auch alles wärmeliebende Obst wie Mirabelle, Pfirsich und Aprikose. In der Regel gibt es besonders große Ausfälle an Obstgehölzen, die dem kalten Ostwind ungeschützt ausgesetzt sind; oft lässt sich beobachten, dass auch nur die Ostseite von Gehölzen betroffen ist. In ungünstigen Lagen eignen sich deshalb vor allen Dingen nach Süden ausgerichtete, warme Hauswände für alle frostgefährdeten Obstarten. Notfalls wird der Baum an einen geschützten Standort umgepflanzt, soweit dies bei seiner Größe noch möglich ist. Während im Erwerbsgartenbau mit einer Frostberegnung schlimmste Schäden verhindert werden können, empfiehlt sich im Garten besonders bei kleinwachsendem Obst eine Abdeckung; Versuche mit offenen Feuern sorgen oft für mehr Schäden und sind zumeist auch verboten. Kleinkroniges Obst kann man über Nacht noch leicht mit Folien und Vliesen abdecken sowie Beerenobst zusammenbinden und mit einer Papiertüte schützen. In erfahrungsgemäß Spätfrost gefährdeten Regionen bietet es sich bei der Gartenplanung an, spät blühenden Obstsorten den Vorrang zu geben, um sich später nicht jährlich über Missernten ärgern zu müssen. Neben Schäden an Obstgehölzen zeigen sich die Folgen von Spätfrösten natürlich ebenso im Ziergarten. Bei Temperaturen unter fünf Grad Celsius sind meistens die auch seit März treibenden Rosentriebe betroffen. Deshalb sollte man Rosen auch nie zu tief zurückschneiden, damit sie nach Frostschäden noch aus schlafenden Augen neu austreiben können. Besonders empfindlich reagieren zudem voll aufgeblühte Magnolienbäume auf stärkere Fröste; über Nacht ist die Blütenpracht vorbei, und stattdessen verfärben sich die Blüten braun und hängen unansehnlich herunter. Mit totalem Blühverlust ist auch bei Hortensien zu rechnen, wenn die Jungtriebe, an deren Spitze sich die Blütenanlagen befinden, erfrieren und die Pflanzen wieder von unten neu austreiben müssen. Selbst die Jungtriebe von Koniferen sind vor Spätfrösten nicht gefeit und hängen nach starken Minusgraden abgestorben herunter. Nur um die Frühlingsblüher im Garten braucht man sich keine großen Sorgen zu machen. Als Rosetten-, Schaft- und Kriechpflanzen haben sie einen sehr niedrigen Vegetationspunkt und werden durch Laub vor Frost geschützt. Außerdem sind sie in der Lage, in ihren Zellen die Wassermoleküle mit Zucker zu verbinden, so dass eine Senkung des Gefrierpunktes erreicht wird. 

Peter Busch   

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