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Wer in seinem Garten nährstoffreiches und gleichzeitig schmackhaftes und zartes Obst und Gemüse ernten möchte, kommt nicht darum herum, für einen humusreichen Boden zu sorgen. Dieser lockere Boden ist ebenfalls eine gute Grundlage für eine optimale Speicherung und Verteilung der Ressourcen an die Pflanzen. Ist er dagegen trocken und lehmig, haben es die Gewächse schwer zu wachsen und müssen viel Kraft aufwenden, um gute Wurzeln, Blätter und Früchte zu entwickeln. In der Folge eines harten Bodens werden die Blätter oft hart, langfasrig und die Früchte klein und bitter. Denn Wasser und Nährstoffe werden nur in Pflanzen, die auf einem Boden mit vielen Kleinstlebewesen wachsen, leicht und optimal an ihren Bestimmungsort transportiert. Auf einem schweren Boden verteilen sich die Nährstoffe nur sporadisch.
Wer genügend Wissen über Anbaumethoden, die die Bodenqualität verbessern, hat, kann auch in einem kleinen Garten gute Ernten einfahren und gleichzeitig zum Aufbau und zur Pflege des Humus beitragen. Sir Albert Howard zeigt zum Beispiel in seinem Buch: „Mein landwirtschaftliches Testament“, OLV-Verlag, Lösungen auf, wie Humus hergestellt werden kann.
Was zeichnet einen guten Boden aus?
Ein Forscher und Praktiker, der sich intensiv um eine regenerative Agrikultur kümmert, ist Dietmar Näser. Er gründete die Beraterfirma „Grüne Brücke“, in Neustadt (Sachsen). Er wurde von den Autoren des Buches ‚Die Humusrevolution‘, Ute Scheub und Stefan Schwarzer, zum Thema Bodenqualität befragt. Demnach zeichnet sich ein guter Boden durch ein intensives Bodenleben aus. Ob es aktiv ist, so schlussfolgert Näser, erkenne der Gärtner an der Struktur der Erde. Ist sie fein krümelig, wurde sie von den Bodenlebewesen gut bearbeitet. Diese Krümel werden idealerweise von einem Geflecht feiner Wurzeln zusammengehalten. Die gesamte Erde sollte in einem gleichmäßigen Braunton gefärbt sein. Dabei gibt es regionale Unterschiede, unter anderem das dunkelbraun bis schwarz gefärbte Land in Moorgebieten in Ostfriesland oder dem Rheinland oder die eher rote Erde in Westfalen. Ein weiteres Merkmal eines guten Mutterbodens ist der würzige, gute Geruch. Ein belebter Boden duftet intensiver als ein unbelebter. Weitere Zeichen eines guten Bodens sind, dass auf ihm nur wenig Beikraut wächst und die darauf wachsenden Pflanzen selten krank sind oder von Schädlingen angegriffen werden. Auffällig ist, dass der belebte Boden Wasser besser speichern kann, weil die Regenwürmer dort eine gut funktionierende Drainage anlegten. Ein wichtiges Merkmal ist ebenfalls, dass sich solches Gartenland im Frühjahr eher erwärmt und ein ehemals magerer Boden, ohne Zusatz von Mineraldüngern, nur durch eine gute Bodenpflege die vorher erwähnten Erkennungsmerkmale erwerben kann.
Welche Faktoren beeinflussen die Qualität des Bodens wesentlich?
Wie Ute Scheub und Stefan Schwarzer in ihrem Buch: Die Humusrevolution aufzeigen, kommt es bei der Beurteilung der Qualität eines Bodens heutzutage zusätzlich darauf an, ob er in der Lage ist, Kohlenstoff zu binden. Viele Böden haben diese Eigenschaft verloren und der Kohlenstoff verflüchtigt sich, als CO², in der Atmosphäre, wo er negative Auswirkungen hat. Demnach kommt es bei der Beurteilung der Bodenqualität nicht allein darauf an, ob die Gartenerde mit Künstlichem- oder Stalldünger versorgt wird oder der Gärtner eine Gründüngung bevorzugt, sondern ob er, durch regeneratives Ackern Pflanzen und Gärtnern, den Kohlenstoff im Boden halten oder zurückbringen konnte. Diese Methoden des Gärtners machen den Boden ohne überdimensionale Gartenarbeit fein, versorgen ihn mit Nährstoffen, machen die Pflanzen gegen Schädlinge und Krankheiten resistent, schützen sie, bilden zusätzliche Nährstoffe, locken Käfer, Bienen und Hummeln an und vertreiben Schädlinge. Alle Pflanzen, die auf einem solchen Boden wachsen, haben ihre natürlichen Fähigkeiten und ihren arttypischen Geschmack und Geruch erhalten und sind bei Mensch und Tier als Nahrung begehrt.
Humusgehalt verbessern und erhöhen, aber wie?
Von Ernährungsexperten und Verbrauchern wird vielfach der Geschmack von Obst und Gemüse gelobt, das auf einem Boden mit einer gesunden Kultur an Kleinstlebewesen gewachsen ist. Wenn es dann möglichst frisch gegessen wird, ist diese hohe Qualität für den Körper wirkungsvoll. Für viele Gärtner, deren Land eher karg ist, stellt sich die Frage, wie der Humus für die Produktion von hochwertigen Nahrungsmitteln, besonders in städtischen Gebieten, erhalten oder verbessert werden kann. Hier einige grundsätzliche Anregungen oder Vorschläge, die kostengünstig und effektiv sind.
Gartenfreunde, die sich um ihren Boden kümmern, haben auch in der Zukunft mehr Spaß und Erfolg an ihrem Garten und den Pflanzen, weil diese sich schneller den wandelnden Klimabedingungen anpassen.
Monika Hermeling