Klein, aber enorm vielseitig – Was für die Cherry-Tomaten spricht

Wir haben noch Zeit, uns auf dem Markt oder beim Gärtner Tomatenpflanzen zu holen. Dabei müssen es aber nicht immer nur die großfrüchtigen Sorten sein, denn die wesentlich kleineren Früchte der Cocktail- oder Cherry-Tomaten können hinsichtlich Ertrag und Geschmack mit den großen Verwandten gut mithalten. Sie sind sogar noch vielseitiger zu verwenden – ob direkt aus der Hand gegessen, in Salaten oder auf Pizzen – die kleinen Früchte gehen als Ganzes oder in Viertel oder Scheiben ge­schnitten immer.    

Doch abgesehen von der kulinarischen Vielseitigkeit der Früchte, haben diese Kleinen auch gärtnerisch Einiges zu bieten. Ich habe mir zur Angewohnheit gemacht, Tomatenpflanzen nicht aus Saatgut zu vermehren, sondern Jungpflanzen zu kaufen. Das hat mehrere Vorteile. Die Jungpflanzen kommen in manipulierbarer Größe und zuweilen schon mit Blüten, denn nach meiner Beobachtung ist ab dem sechsten echten Laubblatt bei Cherries schon mit der ersten Blütenrispe zu rechnen. Es gibt Leute, die dazu raten, diese ersten Blüten zu entfernen. Ich mache dies an sich nicht, sondern topfe die Jungpflanzenplugs (Jungpflanzen mit Erdstöpsel) zunächst in 9er Töpfe. Das verwendete Substrat ist eine schwach aufgedüngte Jungpflanzenerde mit Sandbeimischung. Je nach Witterung  kommen die Töpfe an eine geschützte Stelle draußen, oder aber für einige Zeit auf die Fensterbank. Nach etwa einer Woche fange ich mit den ersten Düngergaben an. Ein flüssiger Volldünger ist ausreichend. Wenn es dann die Witterung erlaubt, können die getopften Pflanzen in den Garten, ins Hochbeet oder auch in den Topf. Und hier ist wieder ein Vorteil der Cherries. Sie kommen gut mit einem verhältnismäßig kleinen Endtopf zurecht, bei mir hat es in einem 6-­Liter-Topf bisher gut geklappt. Selbst für zwei Pflanzen ist das Substratvolumen noch ausreichend. Das Gefäß kann natürlich auch größer sein. Wichtig ist es, das Topfsubtrat mit einer Grunddüngung zu versorgen. Hier haben sich Langzeitdünger mit einer Wirkungsdauer von 4 bis 6 Monaten bewährt. Die Dosierung erfolgt über das Topfvolumen. Drei gehäufte Teelöffel werden einfach ins Substrat eingearbeitet. Ergänzend zu dieser Grunddüngung ist während der Kultur auf eine regelmäßige Nährstoff- und Wasserversorgung zu achten. Bei Kultur im Topf oder Hochbeet können an heißen Tagen eventuell zwei Wassergaben notwendig sein.    

Abgesehen von einer frühen Blüte ist bei Cherry-Pflanzen auch die Bildung von Geiztrieben enorm. Diese Geiztriebe sind – zum richtigen Zeitpunkt entnommen – der Ausgangspunkt für neue Pflanzen. Und durch die Bewurzelung der Geiztriebe haben wir die Möglichkeit, die Kultur bis in den späten Herbst hinein auszudehnen. Einfach mal experimentieren, es lohnt sich. Die Bewurzelung der Geiztriebe kann sowohl direkt in Substrat als auch im Wasserglas erfolgen. Spät bewurzelte und gepflanzte Geiztriebe können wir eventuell sogar über den Winter bringen. Ein helles, frostfreies Quartier ist optimal.     

Noch zwei weitere Vorteile, die nicht unerwähnt bleiben sollen: an Cherry-Tomaten konnte ich bisher noch nie die so genannte Blütenendfäule beobachten, die durch einen Mangel an Kalzium verursacht wird. Möglicherweise wird der Bedarf an diesem Element bei kleineren Früchten durch das im Substrat und eventuell über das vom Gießwasser gelieferte Kalzium gedeckt, so dass zusätzliche Gaben dieses Elements entfallen.

Immer größer zu werden scheint auch die verfügbare Palette an Farben und Formen bei diesen kleinen Früchten. Waren es vormals nur runde und rote Früchte, gibt es diese mittlerweile auch birnenförmig und die gängigen Farben sind Rot, Orange und Gelb. 

Cherry-Tomaten laden zum Experimentieren ein! 

Thomas Bay

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner