Mahonien im Fruchtschmuck

Sie sind nützliche Schönheiten   

Die Früchte von Mahonien sind bei Vögeln so begehrt, dass man rechtzeitig warnen muss: Passt auf! Sonst fressen Vögel alles weg. Mahonien sind immergrüne Sträuchlein mit ilexähnlichen Blättern und gelben Blütenbüscheln im April/Mai. Mahonienbeeren reifen blauschwarz ab August, an warmen Standorten schon Ende Juli. Sie kommen und gehen oft fast unbemerkt, verdienen jedoch große Aufmerksamkeit, denn sie sind erstens schön anzusehen, zweitens zu manchem nützlich.  

Die Pflanze, botanisch Mahonia aquifolia, stammt aus Nordamerika, lebte sich hierzulande derart ein, dass man sie kaum noch als Fremdling wahrnimmt, verwilderte stellenweise sogar, ohne überhand zu nehmen wie manch anderes Gewächs, sondern fügt sich als buschig wachsender Kleinstrauch in unterschiedlichste Gegebenheiten. Sie wächst in mehr trockenem und mehr feuchtem Boden, in leichterem oder schwererem, in Sonne und hellem Schatten, bildet teilweise Ausläufer, ohne direkt lästig zu werden. Mit ihren gelben, nektarspendenden Blüten erfreuen Mahonien Bienen und andere Insekten, ihre Beeren sind Leckerbissen für Vögel.  

Und wir? Profitieren wir auch von ihr? Und ob! Dabei geht es um die Früchte. Sie sind nur schwach giftig, enthalten Berberin sowie unbekömmliche Alkaloide, am meisten davon in den Wurzeln, in den Beeren am wenigsten, dort am meisten in den Samen. Mahonien galten schon den Eingeborenen als Heilpflanze, sollte aber, was das betrifft, unter ärztlicher Aufsicht stehen, weswegen wir lieber sehen, wozu Mahonien sonst noch nützlich sind.   

Zuerst kann man die Blüten essen. Später folgen Früchte. Einige wenige kann man ohne Weiteres roh verzehren. Sie erinnern an Schwarze Johannisbeeren mit ihrem etwas herben Geschmack. Hauptsächlich liefern Beeren jedoch Saft. Pur ist der ziemlich sauer, kann sogar Zitronensaft ersetzen und enthält viele Vitamine. Gewöhnlich wird Saft weiterverarbeitet, wozu man die Beeren aufkocht, damit sie weich werden, und dann passiert, so dass die Samen zurückbleiben. Der Saft ergibt leckeren Gelee, sehr fein in Verbindung mit weniger sauren Früchten wie etwa Äpfeln. Wein aus Mahonienbeeren reißen Kenner zu wahren Begeisterungsstürmen hin.  

Bevor man Mahonienwein machen kann, braucht man viele Mahonienbeeren. Daran kann es scheitern, muss es aber nicht, denn es gibt reichtragende Fruchtsorten: ‘Jupiter‘, ‘Mirena‘, ‘Pamina‘, die beiden erstgenannten als Einzelsträucher zu pflanzen, in Gruppen oder als Hecke‚ ‘Pamina‘ wegen des ausgebreiteten Wuchses als höhere Bodendecke. Eine immergrüne Hecke aus Mahonien ist etwas sehr Hübsches, könnte Beeren für Essbares liefern und Wolle, Baumwolle, Seide nach Beizung schön violett färben.  

Ilse Jaehner   


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