Die Ausdauernde Ochsenzunge

Ein lebenslustiger Lückenfüller   

Da gibt es eine Pflanze, die einzige ihrer Art, die ehedem landschaftlich begrenzt aufwuchs, inzwischen ganz Europa, die USA und noch manch anderes Gebiet besiedelt, mehr oder weniger im Gefolge von Menschen als so genannter Neobiont. Neobiota sind Pflanzen, die Menschen auf dem Fuß folgen und nun praktisch weltweit verbreitet sind. So ein Gewächs ist die Ausdauernde Ochsenzunge mit dem botanischen Namen Pentaglottis sempervirens. Es kann sein, dass manch einer dieser Pflanzen schon begegnete, ohne zu wissen, was das ist, oft außerhalb eines Gartens, zum Beispiel im niederrheinischen Umland.   

Damit Begegnungen zukünftig wissend erfolgen, hier eine kurze Beschreibung der Pflanze. Verwandt, nämlich zu den Raublattgewächsen gehörend, ist die Ausdauernde Ochsenzunge mit dem bekannten Küchenkraut Borretsch. Borretsch erkennt man gut an den borstig behaarten Stängeln und Blättern sowie den himmelblauen Blüten. So borstig behaart ist auch diese Ochsenzunge, und intensiv blaue Blüten hat sie ebenfalls. Sie bildet zunächst Blattrosetten, dann aufsteigende oder später teils niederliegende, unverzweigte Stängel bis etwa 100 cm Höhe und in deren Blattachseln 5–17 blaue Blüten. Die Angaben zur Blütezeit variieren zwischen Mai und Juli und August. Es kommt ein wenig darauf an, wo diese Ochsenzunge wächst. Bienen, Hummeln und andere Insekten suchen nach Nektar in den Blüten und bestäuben sie. Ausdauernde Ochsenzunge ist jedoch nicht darauf angewiesen, da sie sich auch selbst bestäuben kann. Danach bildet sie zahlreiche Samen, mit denen sie sich ebenso zahlreich vermehrt.   

Diese Ochsenzunge ist halbwegs immergrün, wohl eher wintergrün, so dass sie zu einem winterlich ansehnlichen Garten beitragen kann. Sie wächst ausdauernd, gern unter dem Blätterdach älteren Gehölzbestandes in humosem, lockerem Boden. Wo es sonniger ist, sollte die Erde genügend feucht sein. Im Schatten geht sie gern zusammen, unter anderem mit Immergrün oder mit Stauden des Laubwaldschattens, in sonnigeren Bereichen mit Stauden der Freiflächenflora. Man muss berücksichtigen, dass sie sich gern selbstständig macht, Samen streut. Werden es zu viele dieser Ochsenzungen und man reißt sie mindernd aus, brechen Wurzeln dabei leicht und wachsen von Neuem. Man muss also wissen, wo Ausdauernde Ochsenzunge hinpasst und wo nicht. Jedenfalls eignet sie sich gut dafür, bisher stiefmütterlich behandelte Gartenplätze hübsch und wenig aufwendig zu begrünen. Da sie bis etwa 25 Grad frosthart ist, hält sie verlässlich durch. Im Herbst kann man wahlweise Triebe zurückschneiden.   

Übrigens gibt es nicht nur unter Pflanzen Neobiotas. Ein „NeoBiota“ befindet sich mitten in der Stadt Köln, dort morgens als „Kölns bestes Frühstück“ und abends als „Sternerestaurant“ beschrieben.  

Ilse Jaehner   

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