|
Ihr Merkmal: feuerrote Blüten
Manche Pflanzen im Garten blühen dort schon seit Jahrhunderten und sind vielen Menschen vertraut, andere Neulinge und müssen erst noch bekannter werden. Das betrifft auch die Prachtlobelie, nicht zu verwechseln mit dem niedrigen blauen Männertreu für Blumenkästen, botanisch Lobelia erinus. Prachtlilie heißt botanisch Lobelia x speciosa, ist also eine Kreuzung aus mehreren Arten, die in wohltemperierten Gegenden zuhause sind. Das muss man ein wenig berücksichtigen.
Es handelt sich um wüchsige Pflanzen mit 70–80 cm hohen, kräftigen, unverzweigten Blütenstängeln, an denen viele 4 cm kleine Blüten sitzen, sich rund um den Stängel verteilend und eine lange Rispe bildend. Sie beeindrucken bei den wichtigsten Sorten in strahlendem Kardinalrot von ungeheurer Leuchtkraft, die jedem Garten gut steht. Die Knospen blühen von unten nach oben auf, allesamt auch in Vasen, so dass man nebenbei eine vorzügliche Schnittblume hat. Die Blütezeit dauert erfreulich lange, durch Juli, August und September. Eine der besten Sorten ist ‘FanScarlet‘ mit sehr roten Blüten und kupferfarbenen Blättern.
Eine weitere erwähnenswerte Eigenschaft von Prachtlobelien ist die Möglichkeit, sie einjährig, zweijährig oder als Staude zu ziehen. Dabei sollte das örtliche Klima den Ausschlag geben. Milde oder sogar frostfreie Winter nützt man für die Staudenversion. Etwas kühlere Winterzeit legt einjährige Kultur nahe, mit jährlich neuer Saat. Die geht folgendermaßen vor sich: Saat im März, eventuell noch anfangs April in Anzuchtsubstrat; Samen nicht abdecken, weil er Lichtkeimer ist. Bei 18 Grad erfolgt Keimung nach 2–3 Wochen. Sowie sich die Keimlinge berühren, pikieren, weiter kühl und luftig halten. Schon im April kann ausgepflanzt werden, am besten an warmem Platz in voller Sonne, eventuell hellem Schatten und in nährstoffreichem Boden. Im Sommer muss man darauf achten, dass die Pflanzen genug Wasser bekommen. Notfalls ist zu gießen. Vor allem Pflanzen in Kästen und Kübeln sind darauf angewiesen. Außerdem sollte dort gelegentlich nachgedüngt oder dauergedüngtes Substrat verwendet werden.
In wintermilden Lagen lohnt es sich, Prachtlobelien zweijährig oder staudig zu ziehen. Zwar sind diese Pflanzen nicht so dauerhaft wie Staudenphlox, aber es lohnt sich doch für 2 oder 3 Jahre. Einige Frostgrade halten Prachtlilien aus, aber Schutz ist angesagt. Etwa im November schneidet man dazu die Triebe etwa handbreit zurück und deckt mit Laubschütte oder ähnlichem. In weniger günstiger Lage kann man kräftige Pflanzen eintopfen und gerade frostfrei hell überwintern. Dabei ist das Substrat immer ausreichend feucht zu halten. Prachtlobelien eignen sich für Sommerblumenbeete, Staudenrabatten und freie Pflanzung, sind also insgesamt sehr brauchbar.
Ilse Jaehner