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Eine Staude an besonderen Plätzen
Deutsche Gartenliebhaber geraten oft ins Schwärmen, wenn sie von Besuchen in britischen Gärten berichten. Eine Staude wird oft erwähnt: der Federmohn Maclaya cordata. Das ist eine stattliche Herbstschönhei, die 2–3 m hoch wird und mit weißen oder rötlichen umfangreichen rispigen Blütenständen von Juli bis August/September überzeugt. Die lockeren Blütenstände mit Unmengen kleiner, beigefarbener oder weißer Blütchen lassen mit ihrer großen Zahl die Blütenstände trotz Größe leicht und duftig erscheinen, zumal die Blüten keine Kronblätter, sondern nur Kelchblätter haben. Diese fallen bald ab, so dass nur die pinseligen Staubgefäße übrigbleiben. Dazu kommen schön geformte, tief gebuchtete, große Blätter, die ein wenig an Feigenblätter erinnern, reizvoll changieren, mal ins Bläuliche, mal mehr silbrig und im Herbst mit leuchtendem Gelb vergehen. Wie schon der deutsche Name Federmohn andeutet, ist Maclaya cordata ein Mohngewächs, obwohl er auf den ersten Blick so gar nichts Mohnartiges nach allgemeinen Begriffen an sich hat. Heimatländer des Federmohns sind gemäßigte Bereiche von Japan und China. Dort wird er häufig angepflanzt. Wie praktisch alle Mohngewächse Milchsaft enthalten, so auch diese – nämlich bräunlich-gelben, unbekömmlichen. In seinen Heimatländern kennt man Federmohn nebenbei als Arzneipflanze und Pflanzenschutzmittel.
Federmohn ist keine Allerweltspflanze. Man muss die Staude zu nehmen wissen und sie am besten von vornherein als stilbildend zur Repräsentation einsetzen, besonders wirksam in Zusammenhang mit Baulichkeiten an bevorzugten Plätzen, zum Beispiel in einem Gartenhof, in Zusammenhang mit Säulen, Pfeilern, Holzstützen oder dergleichen. Dort lässt man Federmohn so viel Raum, dass er ungestört wirken kann, also reichlich Platz vorhanden ist. Damit dies so bleibt, benachbarte Pflanzen nicht in Federmohn hineinwachsen oder umgekehrt Federmohn in die Nachbarn, begrenzt man am besten die Ausbreitung des Federmohns durch Wurzelausläufer miteiner Wurzelsperre. So bleibt er schön bei sich. Wo viel Platz zur Verfügung steht, kann man großzügiger verfahren, mehrere Federmohne pflanzen und sie frei wachsen lassen. Dann sollte man unbedingt zur weißblühenden Art die rotblühende Sorte ‚Spetchley Ruby‘ pflanzen, was die Sache noch attraktiver macht. Kräftige Exemplare von Federmohn wachsen in gutem, nährstoffreichem Boden mit genügender Feuchtigkeit. Sie sind winterhart und allgemein robust. Nur sollten sie nicht an extrem zugigen Ecken stehen mit viel Wind, der die Stängel umknicken könnte. Die Triebe sterben im Herbst ab. Winterschutz ist unnötig. Neutrieb erfolgt im Frühjahr, das sich auch als Pflanzzeit empfiehlt. Vermehrt wird mit Hilfe der Wurzelausläufer, ebenfalls im Frühjahr bei Triebbeginn.
Ilse Jaehner