Vom Umgang mit Ballenpflanzen

Man muss sie zu nehmen wissen         

Im Herbst/Winter ist Pflanzzeit für allerlei ­Gehölze. Sie bilden das Gerüst des Gartens. Man wünscht sich schnelle Wirkung. Also pflanzt man groß. In Baumschulen werden dazu Gehölze öfter verpflanzt, so dass sie gut durchwurzelte Ballen bilden, infolgedessen auch ältere Exemplare verpflanzt werden können. Ballenpflanzen sind gängige Baumschulware bei allen Koniferen (Nadelgehölzen), immergrünen Laubgehölzen, vor allem Moorbeetpflanzen wie Rhododendren, Azaleen und dergleichen, und sommergrünen Arten, vor allem etwas ältere Exemplare als „Solitärgehölze“.     

Moorbeetpflanzen werden in stark torfhaltiger Erde angezogen, die von Natur aus gut zusammenhält. Bei Nadelgehölzen wird es schon schwieriger, bei Laubgehölzen, die in lockererem Erdreich wachsen, erst recht. Die Wurzelballen müssen jedoch möglichst unversehrt aus der Erde kommen und dürfen auf dem Transport nicht auseinanderfallen, müssen also entsprechend behandelt werden. Man braucht dazu Hilfsmittel wie Drahtballierung oder meist Ballentücher aus festem, jedoch verrottbarem Material. In der Baumschule wird das Ballentuch neben die Entnahmestelle gelegt, die Pflanze daraufgesetzt, die vier Zipfel des Tuches über dem Ballen hinweg diagonal am Stammgrund verknotet. So ist die Pflanze versandfertig.      

Nach der Ankunft von Ballenpflanzen möglichst bald pflanzen, aber vorher wässern. Dazu feste Ballen von Moorbeetpflanzen und ähnlichen für mehrere Stunden ganz in Wasser stellen, denn die spezielle Erdmischung nimmt in trockenem Zustand nachträglich sehr schlecht Wasser auf. Kommt ein Ballen nicht ausreichend durchnässt in die Erde, vertrocknet das betreffende Gehölz unter Umständen. Besteht bei lockereren Ballen die Gefahr, dass sie bei ganzem Untertauchen auseinanderfallen, die Ballen mit Sackleinen abdecken, mehrfach überbrausen, bis die Erde gut durchfeuchtet ist.      

Am Bestimmungsort im Garten wird das Pflanzloch ausgehoben, doppelt so groß wie der Ballen, so tief, dass die Pflanze später ebenso hoch steht wie zuvor, die Erde humos verbessert. Nun die Pflanze mit Ballentuch einsetzen. Das Ganze erfolgt zu zweit, einer hält die Pflanze in der richtigen Höhe, der andere schaufelt die Erdmischung ins Pflanzloch. Steht die Pflanze ordnungsgemäß im Pflanzloch, die Ballentuchknoten aufbinden und das Tuch nur seitlich etwas nach unten schieben, nicht entfernen.   

Jedes etwas größere Gehölz, Bäume mit Stamm prinzipiell, brauchen festen Halt durch Pfähle, damit sie nicht vom Wind umgerissen werden. Ein Pfahl genügt bei Ballenpflanzen nicht, zumal er 1. nicht vor der Pflanzung eingeschlagen werden kann, dies 2. auch nach Pflanzung schwierig wäre, 3. Wind Ballen auskugeln könnte. Man sichert die Pflanze mit drei Pfählen und fester Bindung. Nach dem Pflanzen gut angießen und im Wurzelbereich Bodendecke ausbreiten.     

Peter Busch

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