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Die Gattung Carissa gehört zu den Apocynaceae, den Hundsgiftgewächsen, und ist leider nur wenig bekannt. Ob dies an der Familienzugehörigkeit liegt, die ja an sich nichts Essbares vermuten lässt – zur Familie gehört auch der als Giftpflanze bekannte Oleander – oder ob die geringe Bekanntheit andere Gründe hat, wissen wir nicht. Tatsache ist, dass einige Vertreter der Gattung Carissa schmackhafte Früchte ausbilden. Und dies zu einer Zeit, wenn die ersten Erdbeeren aus dem südlichen Spanien noch auf sich warten lassen. Wir nennen sie die letzten oder auch die ersten Beeren des Jahres, denn normalerweise reifen die Früchte zwischen November und Dezember, manchmal vielleicht auch noch etwas früher. Nachzügler hängen auch noch bis Ende Februar an den Sträuchern. Es soll auch schon Sorten geben, die das ganze Jahr über blühen und fruchten. Bei uns aber leider nur unter Glas.
Carissa bildet wehrhafte Sträucher aus, dies mag vielleicht den einen oder anderen Pflanzenfreund auch von ihrer Kultur abgehalten haben. Die gegabelten Dornen sehen gefährlich aus, sie verhärten mit zunehmendem Alter.
Der Strauch wächst breitausladend, kann aber durch entsprechende Schnittmaßnahmen in Form gehalten werden. Und dies auch im Kübel. Bei guter, in der Wachstumszeit wöchentlicher Nährstoffversorgung werden an noch jungen, vegetativ vermehrten Pflanzen schon zahlreiche Blüten ausgebildet und nach unserer Beobachtung werden auch willig Früchte angesetzt.
Die Vermehrung geschieht entweder durch Stecklinge oder auch durch Aussaat. Frische Samen keimen nach etwa drei Wochen. Hier ist dann aber etwas Geduld nötig, denn eine Blüte kann schon einige Jahre auf sich warten lassen. Schneller geht es, wie bereits erwähnt, durch Stecklinge.
Die wichtigste Art ist C. grandiflora. Sie wird gelegentlich, der großen Früchte wegen, auch als C. macrocarpa gehandelt. Eine weitere eher kleinfrüchtige Art ist C. bispinosa. Von den genannten Arten ist gelegentlich Saatgut im Handel. Pflanzen bieten auf Kübelpflanzen spezialisierte Gärtnereien. Hinsichtlich der Pflege werden keine besonderen Ansprüche gestellt: In der Wachstumszeit regelmäßige Wasser- und auch Volldüngergaben, im Winter und bei hellem Stand darf es auch in größeren Abständen und etwas weniger sein. Carissa ist immergrün und ist daher unbedingt hell zu überwintern, wobei Temperaturen um 10 ºC optimal sind. Schwankungen nach oben und unten werden schadlos mitgemacht. Nach den Eisheiligen darf die Carissa auf die Terrasse oder in den Garten. Es kann ein vollsonniger oder auch leicht beschatteter Standort sein.
Das verwendete Substrat sollte durchlässig sein, Staunässe kann Blattfall verursachen. Einer käuflichen Kübelpflanzenerde sollte zur Verbesserung des Wasserabzuges grober Sand oder Perlite beigemischt werden.
Spezifische Schädlinge sind uns bisher nicht bekannt geworden, denkbar wäre aber ein Befall durch Schmier- oder Schildläuse. Hier auf Ameisenaktivität achten.
Licht ist für die optimale Fruchtausreife ein Muss. Die Früchte sollten vor dem Genuss tiefrot sein, und die Schale sollte auf Druck etwas nachgeben. Die Natalpflaumen, die in der Größe einer Pflaume entsprechen, können mit Schale verzehrt oder aber auch ausgelöffelt werden. Beim Anschneiden der Früchte tritt weißer Milchsaft aus, doch ist dieser ungefährlich und sollte nicht vom Verzehr abschrecken. Die zahlreich enthaltenen flachen Samen werden dabei unbewusst mitgegessen. Neben den sehr schmackhaften Früchten warten die Carissa-Arten auch mit wohlriechenden Blüten auf. Sie sind weiß und haben eine Stern-Form. Dem Liebhaber von Kübelpflanzen mit essbaren Früchten seien die Carissa-Arten sehr empfohlen.
Thomas Bay