Schlehen – Bei Mensch und Tier beliebt

Über Winter Steckholz sammeln  
Gerade auf kleineren Grundstücken sind heutzutage Gehölze gefragt, die neben einer schmückenden Wirkung der Tierwelt Nahrung bieten und auch für die menschliche Nutzung zu verwenden sind.  
Schlehen weisen alle diese Vorteile auf: als kleine, sparrig verzweigte Sträucher bis zu drei Meter Höhe passen sie auch in kleine Gärten. Bereits im Frühjahr vor dem Laubaustrieb zeigen sich zahlreiche weiße Blüten, und im Herbst schmückt sich der Strauch mit blauen, auch für den Menschen verwertbaren Früchten; eine hübsche Laubfärbung schließt sich im Spätherbst an.  
Für die Tierwelt bieten sich vielfältige Nutzen an: der dornige Strauch ist ein wertvolles Vogelschutzgehölz; bindet man Äste zu Quirlen zusammen, brüten hier gerne verschiedene Vogelarten. Die zeitig im Frühjahr erscheinenden Blüten bieten reichlich Nektar für Insekten, auch für seltenere Arten wie Kaisergold- und Tanzfliege sowie Zierbock. Die Blätter sind wichtig als Raupenfutterpflanze verschiedener Schmetterlinge wie Baum­weißling, Schlehenzipfelfalter und Segelfalter. Die reifen Früchte stellen ein beliebtes Futter für zahlreiche Vögel dar; auch Hasen mögen diese Delikatesse gerne.   
Nach den ersten Frösten, wenn sich der Geschmack der Früchte von herb und zusammenziehend in süß und mild verwandelt hat, können die bis haselnussgroßen, blauschwarzen, steinigen Früchte auch für den menschlichen Verzehr geerntet und als Saft, Mus und Marmelade sowie zu Schlehenwein oder -likör weiterverarbeitet werden.  
Von der naturnahen Gestaltung her bietet sich für Schlehen eine Hecken- oder Gebüschpflanzung an, zusammen mit anderen Sträuchern wie Berberitze, Hagebutte, Hundsrose, Ligus­ter, Hartriegel, Haselnuss, Weinrose oder Weißdorn. Es entstehen geschützte Gehölz­inseln, die ein reiches Tierleben ermöglichen.  
Schlehen, Prunus spinosa, die zu den Rosengewächsen gehören, lieben kalkhaltige Standorte; zu saure Böden sollte man vorher mit altem Kalkmörtel oder Mergel verbessern. Als Pionierpflanze kommt sie mit mageren, trockenen und nährstoffarmen, sandigen bis steinigen Plätzen gut zurecht; eine sonnige Lage an einem geschützten Ort ist ideal.  
Zur Vermehrung der Schlehen bietet sich neben der Aussaat vor allem die Steckholzvermehrung an. Unter Steckholz versteht man Stücke von einjährigen Trieben im winterlichen Ruhezustand. Geeignet sind dazu Jahrestriebe, die ein kräftiges Wachstum aufzeigen. Sie werden in ihrer ganzen Länge zu Steckholz verarbeitet. Geschnitten werden die Ruten von November bis Mitte Februar, je nach Witterungsverlauf. Die Knospen sollten noch völlig ruhen. Als nächster Arbeitsschritt sind die Ruten mit einer scharfen Rosen- oder Baumschere in Teilstücke von 20 Zentimetern zu teilen. Die so fertig geschnittenen Hölzer werden zu Bündeln zusammengefasst und dann in Kästen mit feuchtem Sand gelegt und frostfrei gelagert. Im Frühjahr steckt man die Hölzer im Abstand von 5×15 cm in Beete, bis nur noch die oberste Knospe aus der Erde herausschaut, und drückt die Erde anschließend fest an, so dass sie von allen Seiten mit dem Boden verbunden sind. Ein Jahr danach, im darauf folgenden Frühjahr, gräbt man die bewurzelten Steckhölzer aus; der Neutrieb wird auf ca. 20 cm oder drei bis fünf Knospen zurückgeschnitten und die Hauptwurzel etwas eingekürzt. Mit diesen Pflanzen lassen sich nun eine Hecke oder „Gehölzinseln“ im Garten gestalten. 

Peter Busch  

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