Säulen im Garten

Gehölze im Allgemeinen sind wichtige Bestandteile der Gartengestaltung, weil sie als dauerhafte und markante Pflanzen dem Garten Form geben. Ohne Gehölze kein Garten, höchstens Acker oder Wiese. Infolgedessen werden Gehölze gepflanzt, fast als erstes und oft viel zu große, was sich leider meist erst nach mehreren Jahren herausstellt. Dann muss man entweder fällen oder der Garten wird dunkel. Das ist unerfreulich.
Man kann dieses Dilemma vermeiden, indem man bei der Gehölzauswahl auf Säulenformen setzt. Unter Säulenformen versteht man streng genommen Bäume, die oben wie unten etwa gleich breit sind. Der Raketen-Wacholder Juniperus scopulorum ‚Scyrocket‘ wird etwa 8 m hoch und dabei unten wie oben 80–100 cm breit, also ganz schmal und als etwas älteres Exemplar auch ganz teuer. Säulenformen entstanden meist als Laune der Natur, also als Mutation, können nur vegetativ vermehrt werden. Bei der Fülle von Säulenformen ist es wenig sinnvoll, mit Hilfe von Genmanipulationen oder Ähnlichem die Züchtung weiterer Säulenformen zu betreiben.
Säulenformen werden mit dem Alter immer eindrucksvoller, wachsen jedoch selten rasch. Man muss mitunter Geduld haben. Sie haben jedenfalls den großen Vorzug, dass sie weniger Raum beanspruchen als normale Bäume. Selbst alte Exemplare fügen sich ein, auch in die gewöhnlich kleinen modernen Gärten. ­Wobei weiter zu berücksichtigen ist, dass Säulenformen eigentlich immer Solitärgehölze sind, also in Einzelstellung gehören, höchstens in Zweier- oder Dreiergruppe passen, möglichst von allen Seiten wahrzunehmen sein sollen, im besten Fall Glanzlichter sind. Natürlich sollen sie sich ins übrige Gartengeschehen einordnen, also Begleitpflanzen haben, überwiegend in Form eines immergrünen Pflanzenteppichs oder sonst niedrig wachsender Gewächse.   
Viele Säulenformen halten die Figur ihr Leben lang. Die mehr wuchtig wachsenden können schon mal etwas ausscheren, zum Beispiel unter winterlichem Schneedruck. Deswegen gilt: notfalls sicherheitshalber Schnee abschütteln und im übrigen Jahr mit der Schere entsprechend beischneiden. Eine nicht ganz stabile Säule kann man stützend drahten, indem man Hauptzweige innen mit rostfreiem Draht zusammenfasst.
Das Angebot an Säulenformen ist umfangreich, weniger bei laubabwerfenden Gehölzen, aber ausreichend zum Beispiel bei Ulme, Eiche, Ginkgo, Eberesche und anderen mehr. Bei immergrünen Gehölzen ist das Angebot riesig. Man muss sich Zeit lassen beim Aussuchen, neben den sehr schlanken auch die etwas wuchtigeren in die engere Wahl nehmen und möglichst immer ein schon etwas größeres Exemplar pflanzen. Außerdem berücksichtige man bei Immergrünen, dass diese eher unter Schneedruck auseinanderzufallen drohen und schüttle nassen, schweren Schnee baldmöglichst ab.  

Ilse Jaehner   

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