Ein ,Ginseng‘ für den Kübel – Callisia fragrans

Das Wort Ginseng hat etwas Medizinisches. Eine Vielzahl der Pflanzen, die diese Bezeichnung im Namen tragen, wird heilkundlich eingesetzt, sei es in der Volksheilkunde oder aber als Grundlage zur Herstellung von Medikamenten. Ich will hier nicht alle als Ginseng gelisteten Pflanze nennen, doch ein Kübel-Ginseng war mir bisher bisher nicht untergekommen.    

Etwas Botanik vorweg    

Beim Kübel-Ginseng handelt es sich um Callisia fragrans. Die Art stammt ursprünglich aus Mexiko und gehört zur Familie der Commelinengewächse, deren bekanntere Vertreter die Tradescantien oder Dreimasterblumen sind. Zu den Commelinengewächsen  gehören etwa 40 Gattungen mit über 600 Arten. Als deutscher Name ist Goldbart gebräuchlich. Die Engländer und Amerikaner nennen sie Korb- oder Kettenpflanze. Vom Habitus her erinnert die Pflanze entfernt auch an eine Bromelie. Zur Gattung Callisia gehören insgesamt etwa 12 Arten, doch nur C. fragrans ist als Heilpflanze von Bedeutung. Bemerkenswert ist der betörende Duft der Blüten. Die Blütenstände erscheinen im späten Frühjahr.     

Heilkundliche Bedeutung    

Hervorzuheben sind die vielfältigen heilkundlichen Anwendungen dieser Callisia-Art, die ihr auch den Namen Zimmerginseng eingebracht haben. Erstaunlich, dass man gerade in Russ­land auf diese Pflanze aufmerksam wurde.    

In der Volksmedizin von Russland ist sie auch als ‚Kalliziya‘ bekannt und vor allem dort ist diese Pflanze Bestandteil der Hausapotheke. Arthritis, Dermatitis, Juckreiz, Hautkrankheiten, Schilddrüsenerkrankungen, Kopfschmerzen, zur Immunstärkung, Senkung des Blutdruckes, Ohrenentzündung – all dies sind Anwendungsbereiche der Callisia-­Blätter, entweder als Salbe oder Öl,  als alkoholische Auszüge oder auch als frisches Blatt.    

Einer jüngeren Studie zufolge soll auch eine Wirksamkeit bei Lippen-Herpes vorliegen. Und weitere Untersuchungen laufen.    

Ihr Apotheker gibt Ihnen bei Interesse sicherlich mehr Information.   

Pflege und Vermehrung    

Der Goldbart ist eine leicht zu pflegende Topf- und Kübelpflanze.  Im Wintergarten fühlt sich diese Pflanze im Kübel genauso wohl, wie hängend in einer  Ampel. Im Winter sollten die Temperaturen 10 ºC nicht unterschreiten und ein heller Stand ist auch in der dunklen Jahreszeit  angezeigt. Die Wassergaben sind im Winter entsprechend zu reduzieren oder der Temperatur entsprechend anzupassen. Insgesamt kommt die Callisia besser mit einem trockenen als einem feuchten Substrat zurecht. Im Sommer kann die Pflanze ins Freie, doch ist hier eher ein schattiger Platz günstig. Etwa alle zwei Wochen sollte ein flüssiger Volldünger mit ins Gießwasser gegeben werden. Die Pflanze dankt dies mit einem kräftigen Triebzuwachs. Manchmal erscheinen im späten Frühjahr bis Sommer weiße, duftende, sehr wohlriechende Blüten, worauf der Artname (fragrans = duftend) schon hinweist.     

Callisia fragrans bildet zahlreiche Ausläufer, die der Pflanze im Laufe der Zeit eine rundliche Knäuelform geben. Diese Ausläufer, die recht kräftig und mitunter lang sind und etwas an die Glieder einer Kette erinnern, haben gelegentlich schon Wurzelansätze, und können als Ganzes abgenommen werden. Ein scharfes Messer leistet hier gute ­Dienste. Die Schnittstelle sollte mit leicht selbst herstellbarem Holzkohlepulver abgedeckt werden. Denkbar wäre auch ein Fixieren der neuen Triebe in einem Topf. Wenn eine ausreichende Wurzelbildung erfolgt ist, kann dann das Abnabeln von der Mutterpflanzen vorgenommen werden.    

Als Vermehrungssubstrat hat sich eine käufliche Anzuchterde bewährt. Ich füge immer noch etwas groben Sand oder Perlite bei (etwa 15 Vol %), dadurch wird die Erde etwas durchlässiger gemacht und Staunässe vorgebeugt. Die Weiterkultur kann in einer gewöhnlichen Grünpflanzenerde erfolgen und auch hier ist wieder die Zugabe von etwas Perlite oder grobem Sand angezeigt.      

Thomas Bay

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