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Tagetes lemmonii
An dieser Stelle wurden schon etliche nutzbare Studentenblumen vorgestellt. Und auch mit der zu vorstellenden Art hat sich das Nutzpflanzenspektrum innerhalb der Gattung noch nicht erschöpft, so dass noch weitere Beiträge zu erwarten sind. Es handelt sich diesmal um einen buschigen, immergrünen Strauch, der etwa 1 m hoch und bis über 2 m breit werden soll. Die eigene Pflanze ist von diesen Dimensionen noch etwas entfernt. Staudige Vertreter sind mir bei Tagetes bisher noch nicht untergekommen. Aus dem fein geteilten Laub wird beim Reiben oder Streichen ein starker Duft freigesetzt. Der Duft der Blätter erinnert etwas an den einer Riesengewürztagetes (Tagetes minuta), doch nicht ganz so intensiv und zudem bringt er noch eine zitronige Note mit. Die orangegelben Blüten erscheinen im Herbst und Winter, in den übrigen Jahreszeiten wächst der Strauch nur vegetativ. Die Blüte wird, wie bei etlichen anderen Tagetes-Arten auch, durch kurze Tageslängen ausgelöst, so dass sich die Blütezeit bis in den Frühling hinein erstrecken kann. In milden Gegenden und mit Winterschutz könnte auch bei uns an ein Auspflanzen gedacht werden. Die Pflanze soll gemessen an ihrer Herkunft relativ frosthart sein und mit Temperaturen bis –7 Grad zurechtkommen. Inwieweit bei ausgepflanzten Exemplaren die Blüte beeinträchtigt werden kann ist nicht bekannt, doch wäre es durchaus einen Versuch wert. Als Standort kommt ein sonniger bis halbschattiger und windgeschützter Platz in Betracht. Die Erde sollte gut wasserdurchlässig sein. T. lemmonii ist relativ trockenheitstolerant, doch sind in trockenen Sommern gelegentliche Wassergaben angezeigt. Sie kann stark zurückgeschnitten und bedingt sogar als Hecke verwendet werden. Das Thema Hecke wird mich noch eine Weile beschäftigen, denn farblich kann sich eine blühende Hecke durchaus sehen lassen. Der erwähnte scharfe Rückschnitt kann die Blüte vermindern oder verzögern. Beim Schneiden sind unbedingt Handschuhe zu tragen, den der beim Schneiden austretende Pflanzensaft kann eine leichte Kontakt-Dermatitis hervorrufen. Tagetes lemmonii kommt ursprünglich aus dem Süden Arizonas in dem Norden Mexikos, wo sie in Schluchten in Höhen zwischen 1000 und 2500 Metern wächst. Dort ist sie bei den Einheimischen als Bergtagetes, Bergringelblume, Kupferfarbene Schluchtenmargarite und Staudige Studentenblume bekannt. Einige Menschen mögen das stechend-würzige Aroma dieser Pflanze, entfernt vergleichbar mit dem Duft von anderen Tagetes, mit einem Hauch von Zitrone und Minze. Andere Nasen finden den Geruch unangenehm und das scheint auch bei Wild der Fall zu sein. Diese Pflanze wurde im Südosten von Arizona von dem Pflanzensammler- und autodidaktischen Feldbotaniker-Ehepaar John und Sara Lemmon entdeckt. Auf ihren Wanderungen in der Region entdeckten sie weit über 150 neue Pflanzen, darunter auch eine unbekannte Tagetes-Art, von denen sie Samen an die Universität von Harvard sandten. Zu Ehren des Ehepaars Lemmon wurde diese Studentenblume dann als Tagetes lemmonii benannt. Man könnte denken, dass die botanische Bezeichnung auf den zitronigen Duft zurückgeht, das ist aber nicht der Fall. Doch ist die Namensähnlichkeit durchaus kennzeichnend. Sara und John bestiegen auch den höchsten Berg des Catalina-Gebirges in der Nähe von Tucson, der jetzt Mount Lemmon heißt, denn Sara Lemmon war die erste Frau, die ihn erklommen hat. Das Entdeckerehepaar dieser Pflanze war auch maßgeblich an deren Verbreitung beteiligt; sie brachten diese Pflanze schon Anfang des 20. Jahrhunderts in den nationalen und internationalen Pflanzenhandel.
Und auch ins Sortiment von Kräuter- und Kübelpflanzengärtnereien hat sie es geschafft und die Nachfrage scheint zunehmend zu sein. Kulinarisch lassen sich die feingeschnittenen Blätter in Salaten verwenden.
Die Vermehrung kann durch Aussaat oder auch durch Stecklinge erfolgen. Bei einen Rückschnitt dürfte ausreichend Stecklingsmaterial anfallen. Wie auch bei anderen Tagetes-Arten sind Schädlinge selten, allerdings konnte ich an den Blüten meiner Pflanze mehrere Schmetterlingslarven festststellen, die die Blütenblätter fraßen. Durch Absammeln konnte Schlimmeres verhindert werden.
Thomas Bay