Ganz früh erste Kartoffeln

So macht man ihnen Beine     

Kartoffeln aus dem eigenen Garten schmecken köstlich, die köstlichsten sind die ganz frühen. Damit man sie möglichst schon im Mai ernten kann, startet man den Anbau um Mitte Februar mit dem Vorkeimen. Dazu braucht man eine geeignete Sorte, die frühreif schon nach 100 Tagen geerntet werden kann. Festkochend ist zum Beispiel ‚Annabelle‘, mehligkochend ‚Margit‘. Spätestens Mitte Februar besorgt man sich das nötige Pflanzgut: 5 Pfund Pflanzkartoffeln für 10 m² Beet. Zunächst entfernt man die eventuell vorhandenen, meist länglichen und schwachen Keime. Zum Vorkeimen braucht man flache Kisten oder Schalen oder, recht praktisch, Eierkartons. Jedenfalls sollten die Kartoffeln aufrecht stehen. Aufrecht bedeutet: Pluspol oben, Minuspol unten. Der Minuspol ist kenntlich an den vernarbten Ansätzen der Stolonen, die die Tochterknollen mit der Mutterknolle verbinden. Ihm gegenüber befindet sich der Pluspol mit mehreren Triebansätzen, den Augen. Der Pluspol muss oben sein, was Eierkartons erleichtern. In offenen Kisten bekommen die Knollen den nötigen Halt durch Einsetzen in humoses Substrat, etwa Anzuchterde, wenn man nicht selbst mischen will. Das Einfüttern hat den Vorteil, dass nicht nur Keime wachsen, sondern auch Wurzeln, was solchen Knollen einen Wachstumsvorsprung gegenüber wurzellosen verschafft. Bevor man nun die Knollen einsortiert, stellt man sie zwei Tage in einen normal warmen Raum, damit die höhere Temperatur die noch vorhandene Keimruhe bei kühler Lagerung beendet. Dann wird wie geschildert besetzt und danach die Horde oder Schale oder mehrere davon bei viel Licht und 10–15 Grad C aufgestellt, nicht mehr, weil sonst das Verhältnis von Licht und Temperatur ungünstig ist. Einmal gießen und weiter zurückhaltend feucht halten. Ende März bis spätestens Mitte April ist Pflanztermin. Dann sollte allerdings die Bodentemperatur mindestens 9 °C betragen.     

Kartoffeln brauchen freien, sonnigen Platz und mittelschweren Boden mit einem pH-Wert zwischen 5,5–6,4. Er sei humos und steinlos. Hier gehen die Ansichten auseinander. Kartoffeln von Böden im Sauerland, mit reichlich Steinen versetzt, würden besonders gut schmecken, heißt es, weil die Steine zur guten Durchlüftung beitragen, darum sich solche Erde gut erwärmt, was wichtig ist im Frühjahr. Zu feuchter Boden ist wenig geeignet. Nährstoffe müssen ausreichend vorhanden sein. Man dünge mit Kompost und Hornmehl. Gepflanzt wird auf mindestens 60×30 cm und in vorgezogene Rillen, so dass die Keime 2 cm hoch mit Erde bedeckt sind. Das bietet ihnen Schutz in weniger warmen Frühjahrszeiten. Zusätzlich breite man vorsichtshalber Vlies aus. Sind die Keime schon zu sehen und Nachtfröste möglich, häufele man an. Das ist sowieso fällig, wenn die Triebe etwa 20 cm hoch wurden. Erste Knollen kann man ernten, nachdem die Pflanzen blühten. 

Ilse Jaehner

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