Orangen und Zitronen in Kübeln

Kalthauspflanzen – Siechtum durch zu feuchte Haltung    

Dass heutzutage Zitrusgewächse selten bei uns zu finden sind, liegt zum größten Teil an der nicht einfachen Haltung. Diese Gehölze mit immergrünen Blättern stammen aus Ostasien und werden dort als Obstgehölze im Freilandanbau gezogen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren diese Pflanzen sehr beliebt; allein in den Orangerien von Sanssouci wurden 800 verschiedene Citrusarten gehalten. Auch in den Häusern reicher Handelsherren und Bürger wurden die Bäume in Kübeln gezogen, da sie über frostfreie Kaltgewächshäuser verfügten, die im Winter die bis sieben Meter großen Gehölze aufnahmen. Mit der steigenden Beliebtheit von Wintergärten heutzutage erleben Kübelpflanzen und somit auch Zitrusgewäche eine Renaissance. Wichtig ist es aber zu wissen, dass sich diese Pflanzen nicht in zimmerwarmen Wintergärten wohlfühlen.     

Am robustesten und empfehlenswertesten ist die Calamondin-Orange, Citrus microcarpa, die auch noch Wintertemperaturen von 15 Grad Celsius gut aushält. Die Pflanzen werden bis zu einem Meter hoch und haben keine Dornen. Die leuchtend orange gefärbten, bis vier Zentimeter dicken, dünnschaligen Früchte schmecken sauer bis bitter. Die Pflanze entwickelt das ganze Jahr über weiße, duftende Blüten. Besonders dekorativ wirkt dieses Orangenbäumchen, da es gleichzeitig Früchte und Blüten trägt. 

Aber auch andere Züchtungen kann man mit Erfolg kultivieren, wenn sie über Winter in einem sehr hellen und kühlen Raum stehen und im Sommer einen Platz im Freien erhalten. Stellt man die kleinen Orangen- oder Zitronenbäumchen in das beheizte Wohnzimmer, kommt es schnell zu schwerem Laubfall und Siechtum der Pflanze. Nachdem die Bäumchen im September eingeräumt wurden, werden sie noch einmal durchdringend gegossen und brauchen dann über Winter bei Einhaltung der angegebenen Temperatur kaum noch Wasser. Ein Zuviel an Feuchtigkeit ist der Grund für viele Probleme. Eine häufige Lüftung ist wichtig, damit die Pflanzen nicht über Winter austreiben. Im Frühjahr werden ältere Exemplare in wenig größere Töpfe umgepflanzt; eine ideale Erdmischung besteht aus Laubkompost mit viel Eichenlaub und einem Anteil scharfem Sand. Ab April bis August steigt der Wasserbedarf, und in dieser Zeit wird zudem mit kalkfreiem Volldünger gedüngt. Wie bei allen Kübelpflanzen ist auch bei den Zitrusgewächsen aufgelöster, vergorener Kuhdung die idealste Düngung. Da Zitrusgewächse kalk­meidend sind, kommt auch nur enthärtetes Wasser, am besten Regen­wasser, zur Verwendung; nie benetzt man Stamm und Blätter.    

Ausgeräumt werden die Zitrusgewächse nach den Eisheiligen Ende Mai an einen sonnigen, geschützten Platz im Garten; zur Not reicht auch ein Balkon aus. Einen Rückschnitt sollte man im Frühling nur dann ansetzen, wenn sich die Triebe kreuzen oder die Pflanze unansehnlich gewachsen ist. Die Wirkung ist wie beim Obstbaumschnitt: ein starker Rückschnitt bringt ein kräftiges Triebwachstum und wenig Blüten, ein schwaches Einkürzen führt zu zahlreichen kurzen Trieben mit starkem Blütenansatz.   

Auch wenn Zitrusgewächse zu den anspruchsvollen Pflanzen gehören, lohnt sich eine Kultur, die bei etwas Glück mit vielen Blüten und Früchten belohnt wird. 

Peter Busch

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