Aspidistra elatior – die Metzger- oder Schusterpalme

In den letzten Jahren ist es um diese Pflanze etwas ruhig geworden, will heißen, man begegnet ihr recht selten. Das war nicht immer so, denn wie die deutsche Bezeichnung zum Ausdruck bringt, hat die Pflanze eine Karriere hinter sich und war früher aus den Metzgerläden und auch beim Schuster kaum wegzudenken. In den Metzgerläden ist es  immer etwas kühl und um die eine oder andere dunkle Ecke etwas optisch zu beleben wurde dort meist eine Aspidistra plaziert. Und mit diesen anderen Pflanzen weniger zuträglichen Bedingungen kam und kommt die Pflanze sehr gut zurecht. Und selbst in einem Lied der englischen Sängerin Gracie Fields aus den 40er Jahren wird die Aspidistra gewürdigt, es geht um die größte Aspidistra der Welt. Immerhin, denn es gibt wenige Kübelpflanzen, die auf diese Weise zu Ruhm gekommen sind. Und auch ein Titel von George Orwell, ‚Die Wonnen der Aspidistra‘ widmet sich symbolisch der Metzgerpalme.    


Etwas Botanik   

Die Gattung Aspidistra ist vorwiegend im östlichen Asien verbreitet. War man ursprünglich und lange Zeit von nur 8 bekannten Arten ausgegangen, ist mittlerweile von weit über 100 beschriebenen Arten die Rede. Eine Vielzahl neuer Arten wurden in den letzten 20 Jahren in Asien entdeckt und der Öffentlichkeit bekannt gemacht.   

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Aspidistra-Arten erstreckt sich vom Himalaya bis nach Japan. Bislang wird nur die aus China stammende Aspidistra elatior kultiviert, doch wäre es zu wünschen, dass auch andere Arten in Kultur genommen werden. Hinsichtlich der Familienzugehörigkeit haben wir es mit einem Liliengewächs zu tun. Andere Botaniker sahen wohl auch eine gewisse Verwandtschaft mit dem Maiglöckchen (Convallaria majalis) und stellten beide Gattungen zu den Maiglöckchengewächsen oder Convallariaceae. Wenn man nur die Blätter sieht, ist eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Maiglöckchen auch nicht von der Hand zu weisen. Hier könnte dann die Aspidistra vielleicht als etwas groß geratenes Maiglöckchen durchgehen. Doch bei den Blüten ist dies anders. Während beim Maiglöckchen die Blüten auf Stängeln wachsen, kann es bei der Aspidistra unter Umständen etwas schwierig sein, diese auszumachen, denn sie sitzen in der Regel auf ganz kurzen Stängeln auf der Erd- oder Substratoberfläche. Dort sind sie auch gut aufgehoben, wenn man bedenkt, dass die Bestäubung der Blüten durch Schnecken erfolgen soll. Doch auch die etwas ungwöhnliche Form der Bestäubung ist in Botanikerkreisen noch umstritten oder nicht vollständig geklärt.    


Kultur als Kübelpflanze   

Die Schusterpalme ist eine leicht zu pflegende Kübelpflanze. Sie kommt mit wenig Licht zurecht, das macht sie als Pflanze für dunkle Ecken interessant. Die Pflanze bildet Wurzelsprosse, so genannte Rhizome, die flach unter der Erde wachsen und aus denen neue Blätter gebildet werden. Diese Rhizome lassen sich bei älteren Pflanzen teilen, wobei die neuen Pflanzen mindestens drei Blätter haben sollten. Die Teilung erfolgt einfach mit einem scharfen Messer. Die Schnittflächen werden mit Holzkohlepulver abgedeckt, dadurch wird bodenbürtigen Schadpilzen vorgebeugt.    

Hinsichtlich des Substrates ist man mit einer käuflichen Kübelpflanzenerde gut bedient. Der besseren Durchlüftung des Wurzelbereiches hat sich die Zugabe von Perlite oder grobem Sand (etwa 15 Vol. Prozent) als günstig erwiesen. Es gibt Erden, die diese Bestandteile schon mitbringen. In der Wachstumszeit (grob gesprochen von April bis September) sind wöchentliche Düngergaben über das Gießwasser angezeigt oder aber man streut einen granulierten Langzeitdünger (Wirkungsdauer etwa 6 Monate) auf die Substratoberfläche und arbeitet ihn leicht ein. Daduch erhält die Pflanze mit jeder Wassergabe eine entsprechende Dosis Nährstoffe. Das Substrat sollte gleichmäßig feucht gehalten werden, Staunässe ist aber zu vermeiden. Im Sommer kann die Pflanze auch ins Freie gebracht werden, doch sollte sie auch hier von direkter Sonne geschützt aufgestellt werden.  Zuviel Sonne führt zunächst zu einer Aufhellung und später zu einem Vergilben der Blätter. Trockene Luft kann braune Blattspitzen zur Folge haben.     

In klimatisch begünstigten Regionen kommt die Schusterpalme auch im Freiland über den Winter. Schädlinge sind selten, doch sollte besonders bei Aufenthalt im Freien auf Schnecken geachtet werden. Braungewordene Blätter sollten von Zeit zu Zeit ausgezupft oder abgeschnitten werden. Wer auf panaschiertes Laub steht, sollte sich nach der Sorte A.e. ‚Variegata‘ umtun, hier sind die Blätter cremeweiß gestreift.    

Thomas Bay

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