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Wunderkraut für Resilienz und Lebenskraft
Sie fragen sich, wie man ein ganzes Buch über Löwenzahn schreiben kann und was es über die Pflanze, die viele mit aller Gewalt aus dem eigenen Garten zu verbannen versuchen, überhaupt zu berichten gibt? Wesentlich mehr, als manch einer vermutet!
Wussten Sie beispielsweise, dass man bereits in den 1930er Jahren in der Sowjetunion aus den Wurzeln des Russischen Löwenzahns Naturkautschuk herstellte? In den 1940er Jahren konnte damit fast ein Drittel des Kautschukbedarfs des Landes abgedeckt werden. Seit einigen Jahren erforscht man auch in Europa und Nordamerika die Verwendung dieses Rohstoffs. In Deutschland entwickelten das Fraunhofer-Institut und der Reifenhersteller Continental bereits eine erste Serie von Fahrradreifen aus diesem Löwenzahnkautschuk. Schreitet die Entwicklung weiter erfolgreich voran, ist absehbar, dass sich bald auch Autos mit entsprechenden Reifen ausstatten lassen. Der Verarbeitung des Russischen Löwenzahns könnte dann irgendwann tatsächlich zur echten Alternative zur petrochemischen Erzeugung von Kautschuk oder zur Anpflanzung von Kautschukbäumen werden, für die immer noch Regenwald geopfert wird.
Diese und ähnliche Informationen findet man im Löwenzahn-Buch von Ernährungsberaterin und Reiki-Ausbilderin Barbara Simonsohn. Der Fokus liegt aber vor allem auf der Heilkraft der Pflanze, die wie die Sonnenblume zur Familie der Korbblütler gehört und von der es weltweit rund 400 Arten gibt. Simonsohn bezeichnet Löwenzahn sogar als Superfood, denn er sei reich an Vitaminen und basenbildenden Mineralstoffen. Laut der Autorin stimuliert das Gewächs u.a. den Stoffwechsel, hilft bei Verdauungsproblemen, stärkt Knochen und Muskeln, beugt Diabetes vor und reduziert Übergewicht. Äußerlich lässt es sich bei Hautproblemen wie Akne, Schuppen und Warzen einsetzen. Und auch auf der seelischen Ebene kann der Kraut uns angeblich guttun: „Löwenzahn sorgt für ein sonniges Gemüt“, so Simonsohn.
Neben Tinkturen, Tees, Haarwassern und Massageölen findet man in dem jetzt erschienen Taschenbuch zudem zahlreiche Rezepte, wie sich Löwenzahn in der Küche verarbeiten lässt. Blüten, Blätter, Wurzeln, Stängel, Knospen und Samen – tatsächlich kann man alle Pflanzenteile des Korbblütlers verwenden und teilweise sogar ganzjährig frisch ernten. Wie wäre es zum Beispiel mit Linsensalat und gebratenen Löwenzahn-Wurzeln, Löwenzahn-Bratlingen oder Löwenzahn-Brotaufstrich? Übrigens: Wer all seinen Löwenzahn im Garten einfach aufisst, braucht sich auch über die ungewollte Ausbreitung nicht mehr zu ärgern … aber das tut man dank des „sonnigen Gemüts“ dann sicher sowieso nicht mehr.
Kosmos Verlag
Barbara Simonsohn
Löwenzahn
Mankau Verlag, 2023.
158 Seiten, zahlreiche Abb.
ISBN 978-3-8637-4694-0 • Preis € 12,–