Die Rhabarberzeit geht zu Ende

Blütenstände ausbrechen      

Ende Juni, um Johanni herum, ist die Zeit gekommen, wo die Rhabarber- und Spargel­ernte eingestellt wird. Die Pflanzen brauchen jetzt Zeit, um sich zu erholen und neue Kraft zu schöpfen. Dazu benötigt der Rhabarber alle seine Blätter. Eine späte Ernte noch im Juli verkraftet er nur schlecht. Zudem geht eine Blütenbildung nur auf Kosten der Regeneration und sich bildende Blütenstände werden deshalb ausgebrochen. Da die Samen häufig nicht sortenecht ausfallen, kann man auf sie zur Verbreitung des Rhabarbers auch gut verzichten. Die einfachste Art der Vermehrung erfolgt beim Rhabarber am besten über die Teilung der Wurzelstöcke. Jetzt im Juni zum Ende der Erntezeit ist der Nährstoffbedarf des Rhabarbers besonders hoch. Am besten kann man unter die Stauden verrotteten Mist oder halb verrotteten Kompost geben; auch verdünnte Pflanzenjauchen sind geeignet. Mulcht man zusätzlich noch mit Laub oder Stroh, hält sich das Wachstum der Wildkräuter in Grenzen. Rhabarber liebt Feuchtigkeit; es ist deshalb angebracht, im Sommer bei Trockenheit regelmäßig zu gießen. Rhabarber wächst ansonsten unproblematisch und kann bis zu zehn Jahren an derselben Stelle belassen werden. Eine Teilung nach einigen Jahren wirkt sich aber positiv auf das Wachstum und den Ertrag aus. Ein guter Zeitpunkt dazu sind der Herbst und der Frühling. Guter Gartenboden und ein sonniger bis halbschattiger Standort bekommen dem Rhabarber am besten.      

Als Sorten werden heutzutage die roten Sorten, wie „Holsteiner Blut“, vorgezogen; sie sind aromatischer und enthalten nicht so viel Oxalsäure wie die grünschaligen Sorten. Verfügt man im Garten über große Rhabarberbestände, empfiehlt sich neben der Zubereitung von Speisen und Marmeladen auch die Herstellung von Rhabarberwein, der besonders aromatisch schmeckt, wenn man auch Erdbeeren dazu verwendet. Wenig bekannt ist, dass die beim Ernten in Massen anfallenden Rhabarberblätter erfolgreich im Biologischen Pflanzenschutz eingesetzt werden können. In der Praxis haben sich bereits Jauchen aus den Blättern bewährt; dazu nimmt man auf 1 kg zerkleinerte, frische Blätter 10 Liter Wasser und lässt diese ca. drei Wochen gären. Mit fünf Teilen Wasser verdünnt, spritzt man sie vorbeugend über Kulturen, die von Läusen und Raupen bedroht werden. Überraschend waren hingegen Untersuchungen der Biologischen Bundesanstalt in Darmstadt. Sie verwendeten einen Tee (500 g zerkleinerte frische Rhabarberblätter mit drei Litern kochendem Wasser überbrühen und mehrere Stunden stehen lassen) vorbeugend gegen Krautfäule an Tomaten sowie Mehltau am Wein. Die Anwendungen waren erfolgreich; denn die mit einer wöchentlichen Spritzung behandelten Pflanzen blieben gesund.   

Peter Busch


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