Franzosenkraut samt sich kräftig aus

Wildkräuter vor der Blüte jäten

Während die Elster in unserer Tierwelt das am meisten verachtete Exemplar ist, nimmt in der Pflanzenwelt wohl das Franzosenkraut diesen Platz ein. Ob Pflanzen oder Tiere allerdings, wie oft angezweifelt, eine Daseinsberechtigung haben, ist eine ethische Frage, die je nach Standpunkt z. B. mit der Schöpfung begründet wird. 

Eine andere Bedeutung bekommen so genannte Unkräuter, wenn man sie als Pflanzen begreift, deren Vorteile noch nicht gefunden wurden. Immer häufiger werden in den letzten Jahren Wildkräuter, die bisher nicht kultiviert wurden, als Rohstoffe für Arzneimittel entdeckt bzw. als genetisches Material für Nahrungspflanzen verwendet. Deshalb ist es heutzutage eine Minimalforderung, eine möglichst große genetische Vielfalt an Pflanzen und Tieren zu erhalten. Unter diesem Aspekt bekommen so genannte Unkräuter eine neue Dimension. 

Natürlich heißt das nicht, dass man das Franzosenkraut jetzt im Garten wuchern lassen sollte. Eigentlich heißt diese Pflanze übrigens Kleinblütiges Knopfkraut, Galinsoga parviflora. Der Name Franzosenkraut beruht nicht, wie viele meinen, auf einem geschürten Fremdenhass, wie er um die Jahrhundertwende zu beobachten war, der die Franzosen mit Unkraut gleichsetzt, sondern auf der Verbreitung dieses Krautes. Ursprünglich ist das Franzosenkraut in den peruanischen Anden beheimatet. Von dort wurden einige Exemplare in den Botanischen Garten nach Paris gebracht. Nachkommen dieser Pflanzen kamen in andere Botanische Gärten Europas und breiteten sich so durch Verwilderung über den ganzen Kontinent aus. Aus diesem Grund wird das Knopfkraut im Volksmund auch Franzosenkraut genannt. In Gemüse- und Blumenbeeten ist es ein lästiges Wildkraut und lässt sich nur schwer entfernen. Da es frostempfindlich ist, keimt es erst spät im Mai und lässt sich am besten im Keimblattstadium durch Hacken und Herausziehen entfernen. Wächst die Pflanze erst heran, bildet sie einen starken Wurzelballen, der sich schlecht herausziehen lässt; der Spross bricht beim Herausziehen ab, und die Pflanze wächst nach. Blühende Exemplare sollten sofort entfernt werden und lassen sich am besten in einem Wasserfass verjauchen. 

Zieht man die Pflanzen nur heraus und legt sie auf den Kompost, kommen sie noch zur Notreife. Eine Pflanze kann dabei mehrere tausend Samen entwickeln, die sehr ölhaltig sind und dadurch ihre Keimfähigkeit einige Jahrzehnte behalten. 

Auf bewachsenen Flächen, im Naturgarten, auf Wiesen oder im Rasen spielt das Knopfkraut keine Rolle. So kann man nach einem Umbruch von einer mit Samen dieser Pflanze besetzten Fläche beobachten, dass im ersten Jahr das Franzosenkraut zahlreich keimt und sich millionenfach aussät, im zweiten Jahr bei geschlossener Bodendecke aber keine einzige Pflanze mehr heranwächst. Bodenbedeckung und Mulchen, wie es im naturgemäßen Gartenbau gang und gebe ist, stellt von daher ein gutes Gegenmittel im Ziergarten und unter Obststräuchern dar. 

Keimen die Pflanzen auf Beeten flächendeckend auf, bietet sich auch eine Hitzebehandlung mit speziellen Geräten an, die mit Gas oder Strom betrieben werden. Sinn dieser Geräte ist es nicht, das Kraut zu verbrennen, sondern nur die Gefäße zum Platzen zu bringen, was zu einem sicheren Absterben der Pflanzen führt.

Peter Busch


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