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Dafür sind Pflanzen zuständig
Schneebälle im Sommer – das können nur solche sein, die auf Sträuchern wachsen, botanisch Viburnum mit mehr als 110 Arten. Viburnum opulus ist der heimische Schneeball. Die ballförmig gefüllt blühende Variante ist Viburnum opulus, früher ‘Sterile‘, jetzt ‘Roseum‘. Die entstand, weil ursprünglich fruchtbare Blüten in der Mitte von Blütenständen alle steril, unfruchtbar wurden. Weitere Schneebälle verhalten sich ähnlich. Viburnum Roseum gehört zu den verbreitetsten Ziergehölzen. Oder muss man sagen: gehörte? Seit einiger Zeit taucht er immer seltener auf, weil er, wenn es ihm an Bodenfeuchtigkeit mangelt, unweigerlich verlaust. So einen Blattlausfänger hat niemand gern im Garten. Es gibt Schneebälle ostasiatischer Herkunft, die dem heimischen mächtig Konkurrenz machen. Da ist zunächst ihre besondere Wuchsform mit fast horizontal wachsenden Zweigen im Gegensatz zur sonst allgemein üblichen schräg oder senkrecht wachsenden. Einer dieser Viburnumarten ist plicatum. Allein schon diese Wuchsform vermittelt einen äußerst vornehmen Eindruck. Auf den horizontalen Zweigen stehen die Blütenstände aufrecht und offenbaren ihre ganze Schönheit mit außen strahlend weißen, unfruchtbaren Randblüten, die die mittigen fruchtbaren Blüten effektvoll umrahmen. Die Sorte ‘Mariesii‘ hat besonders umfangreiche Blütenstände mit großen Randblüten und verdient daher vorrangig Pflanzung vor Art, zumal ‘Mariesii‘ etwas später blüht als jene. Die Sorte verlängert also die Viburnumzeit.
Eine weitere empfehlenswerte Sorte von Viburnum plicatum ist ‘Matanabe‘, die etwas schwächer wächst, was für kleinere Gärten durchaus vorteilhaft sein kann. Sie blüht außerdem etwas später als die vorherige Sorte, ab Juni bis in den August. Noch besseres Langeblühen bringt die Sorte ‘Summer Snowflake‘ zustande. Sie schafft Flor von Mai bis September oder sogar Oktober, wächst dabei etwas buschiger. Beide Sorten werden langsam größer, in vielen Jahren zwischen 1–2 m. Auch das ist ein Grund, sie zu pflanzen, besonders in kleineren Gärten. Es gibt noch einen dritten. Mit dem Verblühen sind Plicatum-Schneebälle noch längst nicht abgemeldet. Ihre Blätter färben sich im Herbst wunderbar mit dunklem Rot bis Violett.
Diese Schneebälle stehen vorteilhaft in lichtem Schatten. Je mehr Sonne, desto wichtiger ist immer ausreichend feuchter Boden und mittelschwere, humose, nährstoffreiche Gartenerde saurer oder schwach alkalischer Reaktion. Geschnitten wird kaum, wenn doch, unter Rücksichtnahme auf die besondere Wuchsform gleich nach der Blüte. Diese Schneebälle eignen sich wunderbar dazu, Japangärtchen zu vervollständigen, zusammen mit Fächerahorn, einigen Azaleen und anderen Pflanzen ostasiatischen Ursprungs. Außerdem bewähren sie sich als schwachwüchsige Kübelpflanzen, die es im Winter draußen aushalten.
Ilse Jaehner