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Das Entfernen von Wildkraut (vormals Unkraut) ist vielleicht die sich am meisten wiederholende Arbeit des Gärtners. Die meist unerwünschten Kräuter sind zuweilen ernstzunehmende Konkurrenten unserer Kulturpflanzen im Hinblick auf Wasser und Nährstoffe. Doch wir können ihnen gelegentlich auch Positives abgewinnen und sie kulinarisch bekämpfen und verarbeiten. Das wurde schon an anderer Stelle bei einzelnen Wildkräutern vorgestellt und wird vielleicht auch schon praktiziert? Doch irgendwann kommt der Augenblick des Überhandnehmens… und hinsichtlich der Entfernung der unliebsamen Kräuter gibt es eine Vielzahl von Gerätschaften. Die Schuffel ist mir zufällig in die Hände gekommen, als ich noch im pflegenden Landschaftsbau tätig war. Da fand ich eine solche in einem Gebüsch. Eigentlich ein sehr einfaches Werkzeug: ein rechteckiges Metallstück, das an den Rändern etwas geschärft ist und das sich an jeglichen, passenden Stielen festmachen lässt. Die Schuffel wird nur flach über den Boden geschoben, oder auch in kurzen Schüben bewegt und dient zum Abschneiden (‘Rasieren‘) des oberirischen Krautteils. Doch nicht nur stoßend, auch ziehend, wird derselbe Effekt erzielt und Wildwuchs wirksam entfernt. Und die schmaleren Seiten lassen auch seitliche Bewegungen zu. Je nach Länge des Stieles – je länger desto besser – lassen sich schwer zugängliche Stellen und Kräuter in stachelgeschützter Umgebung von Rosensträuchern oder ähnlichen wehrhaften Sträuchern entfernen. Doch nicht nur Wildwuchs wird entfernt, es erfolgt auch eine oberflächliche Bodenlockerung und wir erzielen quasi auch noch einen Gießeffekt, nach dem Motto: „Zweimal geschuffelt ist einmal gegossen“. Hinsichtlich technischer Ausführungen ist dieses Gerät in verschiedensten Versionen erhältlich, der Effekt ist bei allen gleich. Und muss man sich beim gängigen Hacken noch bücken, mit der Schuffel entfällt dies und man kann aufrecht stehend zu Werke gehen. Ein weiterer Vorteil der Schuffel ist, dass einmal geschnittene Kräuter nicht wieder anwachsen und man mit der Arbeit auch recht schnell vorankommt. Nachteilig kann dies bei Wurzelunkräutern sein, die sich aus kleinsten Wurzelstücken regenerieren können, wie beispielsweise der Löwenzahn (Taraxacum officinale) oder auch Ampfer-Arten (Rumex sp.). Doch immerhin schwächen wir in diesem Fall die Pflanze oder haben bei Löwenzahn bald wieder junge Blätter für unseren Salat. Ein weiterer Vorteil der Schuffel ist das Arbeiten bei Reihenkulturen. Hier reicht es aus, das Werkzeug einfach durch die Reihe zu schieben und die geschnittenen Kräuter einfach liegen zu lassen. Es sollte hierbei nicht perfektionistisch zu Werke gegangen werden, denn es kann passieren, dass auch die eine oder andere Kulturpflanze mitgeschuffelt wird. Das sollte nicht sein. Trockene Böden sollten vor dem Schuffeln etwas befeuchtet werden, dann arbeitet es sich leichter.
Ich würde mich freuen, auch Sie bald im Kreise der begeisterten Schuffler begrüßen zu können.
Thomas Bay