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Blüten und Früchte zur Zierde
Ebereschen als Hausbäume passen prima in die heutigen meist kleineren Gärten. Sie werden annehmbare 10–15 m hoch und 6–7 m breit, machen keinen so dichten Schatten wie manch anderes Gehölz, werden allerdings selten älter als 80–100 Jahre. Doch das ist dann Sache der Nachkommen.
Ebereschen sind allgemein anspruchslos. Jeder gepflegte Gartenboden lässt sie gut gedeihen. Er sei frisch, lehmig bis etwas sandig, schwach sauer. Die Bäume sind frosthart, anpassungsfähig und bevorzugen sonnigen Stand. Empfindlich reagieren sie auf sommerliche Hitze bei zugleich trockenem Boden. Dann rollen die Blätter ein oder fallen gar vorzeitig ab. Hinzuweisen ist auf die schönen, weißen, umfangreichen Blütenstände im Mai/Juni. Viel Nektar in ihnen ist ein Fest für Bienen, und Honig aus Ebereschenblüten schmeckt sehr aromatisch. Orangerote Früchte sind ab August highlight für Vögel. Hervorzuheben ist der hohe Gehalt der Früchte an Sorbit, einem Zuckeraustauschstoff zum Wohl von Diabetikern.
Es gibt Unterschiede zwischen Feld-, Wald- und Wiesen-Vogelbeeren und gartenwürdigen Ebereschen. Die Früchte gewöhnlicher Vogelbeerbäume enthalten unangenehm bittere Parasorbinsäure. Der erste Baum mit essbaren Früchten tauchte als Mutation zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Mähren auf, daher wird diese Form auch Mährische Eberesche genannt, botanisch Sorbus aucuparia var. edulis, kurz ’Edulis’ mit Sorten wie ‘Rosina‘ und ‘Konzentra‘. Deren Früchte enthalten praktisch keine Bitterstoffe, sind größer und süßer als die anderer Bäume. Sie sollten bevorzugt gepflanzt werden, falls man die Früchte wirklich nutzen will. Am besten wähle man Niederstamm, weil sich ein solcher bequemer ernten und besser in dreijährigem Rhythmus von älterem Holz befreien lässt als ein Hochstamm.
Bei der Ernte von Beeren handle man schonend, um den Blütenanlagen in Nähe der Fruchtstände nicht zu schaden. Man beachte ferner zwei Reifeschwerpunkte. Mit zunehmender Fruchtreife nehmen Säure und Vitamin-C-Gehalt ab, Zucker- und Sorbit-Gehalt zu. Sommerreif geerntete Früchte mit Ernte zwischen Ende August und Mitte September ergeben Gelee, Marmelade, Fruchtmark, Kompott, kandierte Früchte. Der hohe Säuregehalt stabilisiert den Vitamin-C-Gehalt. Vollreif geerntete Früchte ab Ende September nimmt man vorzugsweise zur Gewinnung von Saft, Likör und Wein. Rohe Früchte eignen sich zum Frischverzehr und Einfrieren, weitere Früchte zum Trocknen und um viele Vögel im Winter zu füttern.
Ilse Jaehner