|
Unbekümmerte Naturliebhaber, die ihren ersten Garten bewirtschaften, sind oft der Überzeugung, dass eine Gartenplanung überflüssig sei. Eine Sortenauswahl, die Wetterbedingungen und die Pflege der Pflanzen sind nach ihrer Meinung für eine gute Ernte ausschlaggebend und ausreichend. Der erfahrene Gärtner weiß, dass das Einhalten einer sinnvollen Fruchtfolge und ein Fruchtwechsel den Ertrag, besonders auf kleinen Anbauflächen, zusätzlich steigern kann. Denn wer qualitativ gutes, gesundes Gemüse ernten will, sollte mit dem Boden behutsam umgehen und die Fruchtfolge und den Fruchtwechsel im Gemüsegarten sorgfältig planen.
Noch vor dem ersten Weltkrieg wurden in Deutschland Felder und Gartenflächen nicht permanent genutzt, sondern lagen regelmäßig, meist nach zwei Anbaujahren, brach. Das stärkte die Bodenstruktur und stabilisierte die Bodenqualität. In dieser Ruhezeit konnten die Mikroorganismen im Boden ungestört arbeiten und zusätzlich ein wirksames Dränagesystem aufbauen.
Warum sollte sich ein Gärtner heute diese positiven Erfahrungen nicht zu eigen machen? Anbei eine Erklärung der Fachbegriffe und eine Liste der Gemüse mit ihren unterschiedlichen Bedürfnisse an den Boden.
Die beiden Begriffe Fruchtfolge und Fruchtwechsel bezeichnen zwei unterschiedliche Vorgehensweisen: Als Fruchtfolge wird der Anbau innerhalb einer Saison bezeichnet. Vom Fruchtwechsel hingegen spricht man, wenn es um die Fruchtfolge in einem Beet von einer Saison zur nächsten geht.
Nach jeder Ernte spielt es für den Erhalt der Bodenqualität eine Rolle was als Bodendecker eingesetzt und mit welchem Dünger die Bodenqualität gesteigert wird. Zusätzlich ist es gut, grundlegende Kenntnisse darüber zu erwerben, wie stark die jeweiligen Gewächse den Boden beanspruchen, damit diese in der für sie günstigsten Fruchtfolge in den Boden kommen und reichliche Frucht tragen können. Der Nährstoffbedarf der verschiedenen Gemüsearten unterscheidet sich zum Teil erheblich. Grundsätzlich werden Pflanzen bei der Wahl der Fruchtfolge in drei Kategorien eingeteilt: Die Starkzehrer, die mittelstarken Zehrer und die Schwachzehrer.
Zu den Starkzehrern beim Gemüse gehören zum Beispiel:
Weitere Starkzehrer sind:
Zu den Mittelzehrer und Schwachzehrer gehören:
Beim ordnungsgemäßen Fruchtwechsel baut man im ersten Jahr Starkzehrer an (zum Beispiel Kürbis, Gurken, Kohlarten, Kartoffeln), im zweiten Jahr Mittelzehrer (zum Beispiel Möhren, Fenchel, Mangold, Salat) und im dritten Jahr Schwachzehrer (zum Beispiel Radieschen, Bohnen, Zwiebeln, Kresse). Im vierten Jahr wird eine Gründüngung eingesät. Danach beginnt man wieder mit Starkzehrern.
Mit diesem Anbau-Prinzip geht der Nährstoffentzug von Jahr zu Jahr zurück. Im Brachejahr schließlich wird der Nährstoffvorrat des Bodens durch die Flächenkompostierung der Gründüngung wieder aufgefüllt.
Foto und Text: Monika Hermeling