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Knospen eignen sich als Ersatz für Kapern
Wenig bekannt ist, dass sich manche Blumen nicht nur ausgezeichnet als Zierde eignen, sondern sich sogar zum Verzehr empfehlen. Die Blätter und Blüten der Kapuzinerkresse gehören dazu; sie schmecken angenehm scharf und pfeffrig. Neben den Hauptinhaltsstoffen Schwefel und Senfölglykosid sind noch reichlich Vitamin C und antibiotische Wirkstoffe enthalten.
Für die Küche kann man ständig Blätter und Blüten ernten und sie zu Rohkostsalaten, Kräuterquarks, zu Eierspeisen oder fein gehackt auf einem Butterbrot verwenden. Erhält die Kapuzinerkresse im Garten einen Platz in guter Erde, entwickelt sie auch reichlich Blattmasse und ermöglicht so eine ständige Ernte. Außer der Blüte und den Blättern können auch die Knospen und die unreifen Früchte verwendet werden. Die Knospen eignen sich als Kapernersatz. Die unreifen grünen Früchte sind zu diesem Zwecke meist schon zu hart; sie werden fein gehackt als Meerrettich-Ersatz verwendet. Die gut geschlossenen, sauberen Knospen werden kurz in einem Sieb in kochendes Wasser getaucht und dann über Nacht in Salz gelegt. Am nächsten Tag gießt man einmal aufgekochten guten Weinessig darüber, der nach einigen Tagen erneut aufgekocht und nochmals über die falschen Kapern gegossen wird, die nach dem Erkalten in Gläser gefüllt und fest verschlossen kühl aufbewahrt werden.
Mit der Entdeckung des amerikanischen Kontinents begann im 16. Jahrhundert ein reger Austausch von Pflanzen zwischen der Alten und der Neuen Welt. Ihm haben wir in Europa die Kapuzinerkresse zu verdanken, die im tropischen Peru beheimatet ist. Bereits im selben Jahrhundert erschien diese Pflanze in Kräuterbüchern als Mittel gegen Entzündung, Verbrennungen, bei Haarausfall und Skorbut. Heute hingegen sind diese Eigenschaften der Kapuzinerkresse kaum noch bekannt; sie ist lediglich als einjährige Zierpflanze beliebt. Interessanterweise nimmt allerdings in den letzten Jahren die antibiotische Wirkung der Blätter der Kapuzinerkresse in der Medizin an Bedeutung zu. Es wird vermutet, dass die Blätter, als Salatbeigabe genossen, Bakterienhemmstoffe freisetzen, die helfen können, Infektionskrankheiten zu verhindern. Beim Saatgut unterscheidet man zwischen der rankenden Form (Tropaeolum majus), der niedrigen, buschigen Kapuzinerkresse (T.majus nanum) und der mexikanischen Form (T.peregrinum).
Als extrem frostempfindliche Pflanze sät man die Kapuzinerkresse frühestens Ende Mai aus oder zieht sie vorher in Töpfen auf der Fensterbank heran. Aus den Wurzeln entwickeln sich dünne, helle Sprosse, an denen sich die langgestielten, charakteristischen schildförmigen Blätter emporstrecken, die hellgrün bis bläulich-grün gefärbt sind. Ab Juni erscheinen dann die wunderschönen gespornten, trichterförmigen Blüten in goldgelben, orangefarbenen oder roten Tönen.
Schlagartig mit den ersten Frösten ist es mit der Pracht der Kapuzinerkresse vorbei; sie erfriert sofort. Zu diesem Zeitpunkt kann man gut einen Teil der Samen auflesen, die zahlreich unter den Pflanzen liegen und sie im Hause trocknen. Der Rest der verbliebenen Samen sorgt jedes Jahr wieder am selben Standort für ein zahlreiches Keimen der Kapuzinerkresse.
Foto und Text: Peter Busch