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Die Sommerblumen oder einjährige Sommerblüher gehören meist eher zu den bescheidenen Zierpflanzen, die als einzelne Exemplare nicht viel von sich hermachen, deswegen nicht einzeln ziemlich verlassen herumstehen sondern immer in der Vielzahl gepflanzt werden. Arten, die so dekorativ sind, dass sie auch einzeln beeindrucken, sind in dieser Kategorie Mangelware. Das gilt unter anderem für die Spinnenpflanze. Schon auf den ersten Blick nimmt sie gefangen, was man sich gern gefallen lässt, denn es ist etwas Besonderes, Extravagantes um sie.
Diese Sommerblume wuchs nicht schon immer in Europa, sondern hat ihre Heimat im nördlichen und südlichen Nordamerika. Als Gartenpflanze hierzulande ist sie seit 1817 bekannt. Seitdem fällt sie auf. Erstens weil sie unter günstigen Bedingungen ohne weiteres 150 cm hoch werden kann, zweitens weil sie ein äußerst interessantes Erscheinungsbild abgibt. Das verdankt sie vor allen Dingen langen, dünnen Staubblättern, die aus den einzelnen Blüten eines Blütenstandes weit heraushängen und an Spinnenbeine erinnern. Das gab Anlass zum gängigen Volksnamen Spinnenpflanze. Botanisch heißt diese Sommerblume Cleome spinosa, wobei der Artname spinosa darauf verweist, dass die Pflanze bedornt ist, nicht sonderlich aggressiv, doch vor allem im Bereich des Stängels immerhin wahrnehmbar und drüsig behaart. Die traubenförmigen Blütenstände an den Triebspitzen verlängern sich im Laufe der Blütezeit von Sommer durch Frühherbst bis Spätherbt stetig, weil sie immer weiter neue Knospen bilden bis zum Frost. Das lange Wachstum verdankt die Pflanze unter anderem dem Umstand, dass sie auf der Grenze steht zwischen einjährig und ausdauernd, jedenfalls in ihrer amerikanischen Heimat. Wir profitieren davon in Form langer Blütezeit bis weit in den Herbst, bis Oktober oder zum ersten Frost.
Spinnenpflanzen sind zu schade für massenhafte Verwendung. Man setzt jeweils wenige Exemplare truppweise zwischen niedrige Sommerblumen, wo sie voll zur Geltung kommen oder auch mal zu staudigen Sommerblühern wie niedrigen Sedum-Arten, entweder rosa- oder lilafarben blühende Pflanzen oder die weiße ‚Campbell‘. Die Pflanzen sollten untereinander genügend Abstand von etwa 50 cm haben, damit sie sich gut entwickeln können. Dazu brauchen sie ferner volle Sonne, einen warmen Platz, guten, nährstoffreichen Boden und bei Trockenheit Wasser. So genannte Senorita-Sorten bleiben etwas niedriger und können auch in Kübeln kultiviert werden. Wer selbst anziehen möchte, säe möglichst schon im März bei 18 Grad unter Schutz in Töpfe aus und pflanze erst nach den Maifrösten nach draußen. Von bereits vorhandenen Spinnenpflanzen kann man im Herbst Samen sammeln. Sie bleiben zwei Jahre keimfähig und keimen unter den genannten Umständen nach 14 Tagen.
Ilse Jaehner