Blumenzwiebeln richtig pflanzen

Der Begriff Blumenzwiebel steht für eine sehr große Gruppe unterschiedlichster Pflanzenarten, die keineswegs nur zu den Zwiebelgewächsen zählen. Aus botanischer Sicht gehören sehr wohl zu ­Zwiebelgewächsen auch Knollen- Zwiebelknollen und rhizombildende Pflanzen­arten dazu. Unabhängig von ihrer Form, Farbe, Größe, botanischer Zugehörigkeit und Aussehen zählen diese Pflanzenorgane alle­samt zu den unterirdischen Überdauerungs- und Speicherorganen. In ihrer Urform kommen derartige Pflanzen in sehr heißen und trockenen Regionen unserer Erde vor. Bei großer Hitze und Trockenheit ziehen sich die Pflanzen vollkommen zurück, durchlaufen im Boden eine Ruhe­periode und treiben erst wieder aus, wenn die klimatischen Bedingungen das zulassen. Bei manchen Gattungen werden zuerst die Blüten ausgebildet, bei anderen zuerst die Blätter (z.B. Amaryllis, Tulpe). Eigentlich ist es schade, dass diese farben- und formenreiche Pflanzengruppe nach wie vor noch nicht den Stellenwert in unseren Gärten erreicht hat, der ihr eigentlich zustehen würde. Zudem kommt hinzu, dass sie den Gärtnern und uns Blumenfreuden in einem unglaublich großen Arten- und Sortenspektrum zur Verfügung stehen. Was diese Pflanzengruppe außerdem noch so interessant macht, ist eine weitere Einteilung in Herbst- und Frühjahrszwiebeln (bezogen auf den Pflanztermin).   

Herbstblumenzwiebeln werden immer im Herbst gepflanzt, überdauern, bis auf wenige Arten, auch die strengsten Winter und sind oftmals diejenigen Pflanzen, die vor Beginn des eigentlichen Frühjahrs schon bei uns blühen.   

Bei Frühjahrsblumenzwiebeln ist das ein wenig anders. Manche sollten erst nach den Eisheiligen in den Garten gepflanzt werden. In unseren Breitengraden sind diese nicht winterfest und müssen vor den ersten kalten Tagen unbedingt wieder aus dem Boden geholt und frostfrei in einem ungeheizten Raum eingewintert werden. Das klingt im ersten Moment nach viel Arbeit, hat aber den großen Vorteil, dass man sich Jahr für Jahr über einen kostenlosen Zuwachs erfreuen kann, denn die während der Kulturzeit hinzugewachsenen Triebteile können beachtlich sein. Trotz der erwähnten Einwinterung kann man beide Pflanzengruppen noch zu den sehr pflegeleichten Gartenpflanzen zählen. Um nun aber eventuellen Verwechselungen keinen weiteren Vorschub zu leisten, geht es im Folgetext ausschließlich um Herbst­blumenzwiebeln, also Tulpe & Co.   

Wann pflanzt man Herbstblumenzwiebeln?

Spätestens Mitte August findet man in jedem Gartencenter oder Baumärkten mit Gartenabteilung die kleinen bunten Kunststoffsäckchen mit einem Bildchen in Regalen oder auf Tischen. Fast noch ein wenig zu früh, aber es reizt trotzdem zum Kauf. Blumenzwiebeln kann man auch noch später pflanzen, man kann sich Zeit lassen. Die Pflanzung ist erst nicht mehr möglich, wenn der Boden bocksteif gefroren ist. Hat man einmal paar Zwiebeln vergessen, so ist auch noch eine sehr späte Nachpflanzung möglich. Blumenzwiebeln sind fertig ausgebildete Pflanzenorgane (zum Zeitpunkt des Pflanzens in einer Ruhephase), die so etwas durchaus zulassen.  

Was ist beim Pflanzen zu beachten?

Eine genaue Planung sollte der Pflanzung von Blumenzwiebeln immer vorausgehen. Leider werden Herbstblumenzwiebeln mehr oder weniger sorglos irgendwo im Boden verbuddelt. Dabei werden Standortbedingungen und optische Gesichtspunkte oftmals weitgehend missachtet. Bei der Vielzahl an unterschiedlichen Zwiebeln und Knollen sollte man in jedem Fall ein wenig über die Standortbedingungen wissen (zumeist auf den Packungen vermerkt). Es gibt durchaus Arten, die es gerne feucht haben oder welche, die lieber trocken stehen möchten, das gilt auch für Licht und Schatten. Auch die sehr unterschiedlichen Wuchshöhen sollte man genau beachten. Wichtig ist auch eine Auswahl nach unterschiedlichen Blühterminen. Bedenkt man, dass der Winterling bereits im Januar blüht, Lilien aber im Mai–August, so hat man hier ein breites Spektrum. Mindestens eben so wichtig sind die optischen Bedingungen. Blumenzwiebeln müssen dort gepflanzt werden, wo sie jedermann sehen kann. Wer es sich zutraut, der kann natürlich Blumenzwiebeln auch in Verbindung mit Stauden und Gräsern pflanzen. Das hat den entscheidenden Vorteil, dass dadurch die Blühabfolge verlängert wird. Erst blühen die Blumenzwiebeln, dann die Stauden. Stauden und Gräser haben auch den Vorteil, dass sie z.B. bei Alium-Arten die bereits welken Blätter abdecken, wenn diese interessanten Gewächse noch wochenlang in voller Blüte stehen. Blumenzwiebeln wirken als Einzelpflanze eher kümmerlich, deshalb pflanzt man sie am besten immer in Gruppen. Für einen Quadratmeter Gartenfläche rechnet man etwa 40 Zwiebeln. Ist man ein Tulpenliebhaber, dann hat man mit dieser Zwiebel ganz besondere Gestaltungsmöglichkeiten. Es gibt vermutlich kaum eine weitere Art mit einem größeren Sortenreichtum an Farben, Formen, Wuchshöhen und Blühterminen. Jede Herbst­blumenzwiebel hat natürlich ihre Reize, ob Tulpe, Hyazinthe, Narzissen, Muscari, Crocus und die vielen kleinen Arten, die sich zur Verwilderung zwischen Bäumen und Sträuchern oder auf der Wiese eignen, allen sollte man Beachtung schenken. Staunässe ist für Blumenzwiebeln jeglicher Art sehr ungeeignet. Pflanzenflächen mit schwerem, nassen Boden lassen sich durch Einarbeiten von Sand oder dem Einbau einer Drainage soweit verändern, dass eine Pflanzung möglich wird.  

Blumenzwiebeln sollten nicht mit einem Pflanzholz gesetzt werden, denn die Zwiebeln sitzen danach hohl in einem meist zu tiefen Pflanzloch. Besser geeignet ist ein Blumenzwiebelpflanzer, mit dem sich ein flaches Pflanzloch ausstechen lässt. Bei größeren Mengen und einer flächigen Pflanzung ist ein kleiner Spaten noch besser geeignet.   

Oben und unten beachten

Was bei einer Tulpe oben ist, dürfte jedermann bekannt sein, ebenso bei Crocus oder Hyazinthe. Es gibt aber so manche etwas exotische Zwiebel oder Knolle, wo das nicht ganz so leicht erkennbar ist. Bei Missachtung dauert es oft viel länger, bis die Zwiebeln oder Knollen austreiben.Bei Anemonen, Ranunkeln oder dem Winterling handelt es sich um kleine vollkommen unregelmäßige Knollen, die zudem steinhart sind. Diese weicht man vor dem Pflanzen 1–2 Stunden in lauwarmem Wasser ein, die Keimrate ist dann wesentlich besser.   

Was sollte man beim Kauf von Blumezwiebeln beachten?

Wer Blumenzwiebeln kauft, sollte strickt auf Qualität achten. Je größer eine Zwiebel ist, desto hochwertiger ist sie. In den meisten Fällen ist eine Größenangabe auf der Verpackung angegeben. Das wird in cm Umfang angegeben, so z.B. 11–12 oder 12+ und so für Tulpen, Narzissen usw. angewendet. Blumenzwiebeln sollten keine Quetschungen aufweisen, keine Schimmelflecken oder gar Faulstellen haben und lose trocken, in kleinen Netzen oder Kartons angeboten werden. Auf Märkten gibt es auch schon mal unverpackte Raritäten. Viel Wert sollte man auch auf Sortenreinheit legen, damit dann Monate danach auch das blüht, was man sich vorgestellt hat. Vom Kauf bereits stark ausgetriebener Zwiebelgewächse sollte man besser Abstand nehmen. Diese wurden zu warm gelagert und die Gefahr, dass hier die empfindlichen Keime angebrochen sind, ist groß.

Vorsicht – Blumenzwiebeln sind giftig

Fast alle Blumenzwiebeln sind von Natur aus giftig, praktisch keine ist zum Verzehr geeignet. Die Giftigkeit ist dabei sehr unterschiedlich, eine der giftigsten dürfte die Herbstzeitlose sein. Zudem werden die Zwiebelgewächse von den Vertreibern häufig mit Insektiziden oder auch Fungiziden gegen Lagerschädlinge oder Pilzbefall behandelt. Es ist daher immer ratsam, beim Umgang mit Blumenzwiebeln, vor allem beim Pflanzen, Einweghandschuhe zu tragen. Eine Besonderheit geht auch noch von Narzissen aus; die ganze Pflanze, einschließlich der Zwiebel, sondert einen leicht glasigen Schleim ab, der eine starke allergene Wirkung aufweist. Sollten Sie ein Liebhaber von Hyazinthen sein, so könnten sie nach dem Pflanzen dieser Zwiebeln einen starken Juckreiz verspüren. Auf den pergamentartigen Hüllschalen dieser Zwiebel befinden sich jede Menge kleiner Widerhaken, die sich gerne in nackte Haut einbohren. Eine Maske vor dem Gesicht und ein langärmeliges T-Shirt hilft aber schon dagegen.

Pflanztiefe von Blumenzwiebeln

So unterschiedlich die Blumenzwiebeln sind, so unterschiedlich tief werden sie auch in den Boden gepflanzt. Eine alte Gärtnerregel besagt – etwa zweimal so stark die Zwiebel ist, wird sie in drn Boden eingesetzt. Nachfolgend eine Pflanztiefen-Tabelle mit den wichtigsten Arten.  

Blumenzwiebeln vor Wühlmäusen schützen

Für Wühl- und Feldmäuse sind alle Arten von Blumenzwiebeln geradezu Leckerbissen. Frisch gepflanzte Herbstblumenzwiebeln ziehen sie magisch an und sie vertilgen diese in großen Mengen, am liebsten Crocus und Tulpen. Hat man Mäuse im Garten sollte man sie mit Fallen oder Giftweizen bekämpfen. Gegen die Wühlmaus, die bekanntlich sehr schwer zu bekämpfen ist, gibt es zahlreiche andere Methoden. Eine davon ist das Pflanzen in Blumenzwiebelkörben, die es in unterschiedlichen Formen und Größen gibt. In diesen aus Kunststoff gefertigten Körben sind die Zwiebeln für den gefürchteten Gartenschädling einfach sehr schwer zu erreichen. Die Kaiserkrone, bekannt durch ihre Schönheit, aber auch sehr unangenehmen Geruch ihrer Zwiebel, vertreibt Wühlmäuse sehr erfolgreich. Man pflanzt diesen hübschen Frühjahrsblüher einfach zwischen die anderen Zwiebelgewächse.   

Empfehlungen für unsere fliegenden Freunde:

  • Denken Sie beim Kauf von Blumenzwiebeln bitte auch an unsere Insekten. Inzwischen kann man gezielt Sortimente kaufen, die für früh fliegende Hummeln und Wildbienen besonders geeignet sind.  
  • Vermeiden Sie den Kauf von gefüllt blühenden Sorten und Arten, Insekten erreichen auf solchen Blüten weder Nektar noch Pollen.  
  • Die Lieblingsfarbe der meisten Insekten ist weiß und gelb.  
  • Vielfalt ist gefragt, es gibt wunderschöne Verwilderungssortimente mit unterschiedlichen Blühterminen, die bei unseren Insekten besonders beliebt sind.    

   

Ihr Peter Hagen  

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