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Graptopetalum paraguayense ist eine sukkulente Pflanze, die keinen deutschen Namen hat. In englischsprachigen Ländern wird sie gelegentlich Geisterpflanze (ghost-plant) genannt. Die fleischigen, eine regelmäßige Rosette bildenen Blätter können je nach Standort verschiedene Ausfärbungen annehmen. Bei sonnigem Stand überwiegen die Grautöne, bei dunklem Stand geht das Ganze in Richtung stahlblau.
Graptyopetalum paraguyense kommt nicht, wie der Artname vermuten ließe aus Paraguay, sondern aus Mexiko. Zur Gattung gehören etwa 20 Arten. Was die Art ausmacht, ist die kinderleichte Vermehrung durch Blattstecklinge. Es ist auch die Pflanze selbst, die sich dieser vegetativen Vermehrungsmethode bedient und sich ausbreitet, denn dort, wo sie wächst, lässt sie ihre Blätter einfach fallen. Und diese bilden ohne Erdkontakt an der Bruchstelle eine neue Rosette und Wurzeln. Abgefallene Blätter können eingesammelt und einfach auf die Oberfläche eines mit Substrat gefüllten Gefäßes gelegt werden. Die neuen Pflänzchen tun das Übrige. Sie wurzeln sich von selbst ein.
Als Substrat kann eine schwach aufgedüngte Aussaaterde mit Sandzugabe oder auch eine Kakteenerde eingesetzt werden. Letztere bringt schon Sand mit. Diese Substrate sind auch für die Weiterkultur bestens geeignet.
Die Art eignet sich hervorragend für einzelne Töpfe oder Schalen. Hier werden die nach einer gewissen Zeit zahlreichen, zuweilen zum Hängen neigenden Rosetten zu einem regelrechten Hingucker oder sie lassen sich auch mit anderen Sukkulenten in Schalen oder Balkonkästen kombinieren. Die sternförmigen weiß bis gelblich gefärbten Blüten erscheinen im Frühjahr und erhöhen den Zierwert der Pflanze. Graptopetalum paraguayense soll recht unempfindlich für Frost sein, wer ausreichend Pflanzen hat, könnte einen Versuch im Freiland wagen, an geschützter Stelle und unbedingt mit Winterschutz.
Was die Pflanze aus medizinischer Sicht interessant macht ist die Tatsache, dass in ihren Blättern Wirkstoffe gefunden wurden, die bei der Behandlung verschiedener Lebererkrankungen von großem Interesse sein könnten. Die Forschungen hierzu sind sehr aktuell, und wir werden uns mit entsprechenden Präparaten noch etwas gedulden müssen. Erstaunlich ist, dass diese Pflanze auch innerhalb der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) von Bedeutung ist. Es wäre interessant zu erfahren, zu welchem Zeitpunkt die Chinesen auf diese Pflanze aufmerksam wurden. Neben der Behandlung von Lebererkrankungen, kann die Pflanzen auch zur Senkung des Blutdrucks und als Schmerzmittel Anwendung finden. Überliefert ist auch eine gewisse Wirksamkeit bei Infektionen und Entzündungen und zur Verbesserung der Hirnfunktion.
Thomas Bay