|
War das ein Jahr, dieses 2021 – auch für Gärtner und Gärtnerinnen aus Passion ein besonderes und überwiegend nicht sonderlich erfreulich. Wir hatten schon bessere. Zu klagen nützt nichts, wir müssen es nehmen wie es kommt, wie es immer schon gewesen ist. Können wir aus dem Gewesenen eventuell etwas lernen?
Anfangs lief alles ziemlich normal. Das heißt, so normal wiederum nicht, denn normal wäre ein normaler Winter gewesen. Es fehlen inzwischen beinahe regelmäßig Schnee und vor allen Dingen Kälte, während die Pflanzen bis Februar oder besser März ruhen und nicht schon im Januar ans Austreiben denken. Es wird übel, wenn auf zu warme März- und Apriltage kalte Maiwochen folgen. Fiese Kälte wie im Mai, die gar nicht mal so eisig war, sondern wobei auf sonnige, warme Tage nächtliche Minusgrade folgten – immer wieder im Wechsel über Wochen. Es gab schon lange nicht mehr so viel Schäden an Rosen. Selbst härtere Sorten froren komplett herunter und hatten Mühe, sich zu erholen. Nur wenige, wie die alte Sorte ‚Flammentanz‘, zeigten sich unbeeindruckt. Auch die Obstblüte wurde gebietsweise erheblich geschädigt, entsprechend waren die Erträge. Verschont davon blieb Wein, der ja spät blüht, aber dem machte wiederum der feucht-kühle Sommer zu schaffen. Schädliche Pilze hatten Hochsaison und waren mit sparsamen Spritzungen kaum zu bremsen, eine Kraftprobe für an sich resistente Sorten von Tafeltrauben.
Dann kam am 14. Juli die Sturzflut, die vor allem dort verheerend wirkte, wo steile Hänge – nur sparsam bewaldet – das viele Wasser nicht binden konnten und der Boden – weil zugebaut – nicht aufnahmefähig war.
Fazit: Auf Grundstücken möglichst keine Asphaltdecken oder ähnliches und in Gärten keine Schottergärten über Folien. Und alle sollten sich bemühen, in Trockenzeiten möglichst viel Regenwasser zu sammeln.
Der feucht-kühle August machte einigen Blütenpflanzen ziemlich zu schaffen. Hervorragend hielten sich jedoch Herbstanemonen (Anemone hupehensis ‚September-Charme‘) und Hortensienbüsche mit reichem Flor umfangreicher Blütenstände. Das gilt vor allem für Arten, die an diesjährigem Holz blühen, denen es darum egal ist, wie kalt und wie lange es friert, und die im Sommer gern reichlich Wasser haben. Die winterharte Fuchsie (Fuchsia magellanica) überzeugte mit monatelangem Flor tausender Blüten und hätte nicht schöner sein können. Auch immergrüne Gehölze profitierten nach jahrelangen Durststrecken von der kühlen Nässe. Die war allerdings nachteilig für Gurken, Kürbis, Zucchini, Tomaten und weitere Gemüsearten, die viel Wärme brauchen und denen andauernd hohe Feuchte absolut nicht gefällt. Dann sind Kleingewächshäuser die Alternative, auch weil die Pflanzen dort vor Schnecken sicher sind.
Mit dieser Erkenntnis starten wir in 2022 und versuchen das Beste daraus zu machen.
Ilse Jaehner