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Immer wieder gerne praktiziert, um den Kleinen soziale Kompetenzen beizubringen. Die da sind, Achtung vor der Umwelt, Pflanzen sind Lebewesen, Tiere sowieso.
Das Miteinander üben, Stärken und Schwächen feststellen und jede Menge mehr. Man kann es auch unwissenschaftlicher ausdrücken. Sie haben Spaß im Garten und lernen dabei einfach fürs Leben. Ich kenne Erwachsene, die heute noch von dieser Zeit schwärmen. Natürlich gibt es Kinder, die dafür gar keine Ader haben. Für sie ist das eine Qual, im „Dreck“ rummachen zu müssen. Allez hopp, dann ist das halt so. Aus früheren Gartenprojekten mit Kindergärten bis hin zu Grundschulen hab ich aber die Erfahrung, die große Masse ist mit Begeisterung beim Gärtnern dabei. Für mich war und ist ein entscheidender Faktor für den Gartenspaß, das Machen lassen. Mancher Kleingärtner wacht mit den berühmten Argusaugen über sein Reich. Er braucht halt erst einen gewissen Anlauf, um mit den quirligen Kleinen zu schaffen. Schließlich ist für viele ihr Reich etwas nahezu heiliges.
Mann hat sich nur breitschlagen lassen, weil das Enkelkind ankam um für den Kindergarten bzw. die Schule zu fragen. Große Befürchtungen, wenn nicht sogar Angst, herrschten zu Beginn. So nach dem Motto, die machen mir alles platt, die sind ungeduldig, die hören nicht zu, machen es falsch und diverse andere Vorurteile mehr. Hallo, das sind 4- bis 10-Jährige und keine Gärtnergesellen. Wir alle sind da ja ganz anders gewesen?! Meine Erfahrungen haben mir gezeigt, diese kleinen Räuber gehen sehr behutsam mit den Pflanzen und dem Garten um. Kein über die Beete rennen oder gar Pflanzen beschädigen. Klar geht es auch mal wild zu. Auch ist eine gewisse Lautstärke möglich, die mancher so nicht mehr kennt. Aber nochmal, keine Bande „Wilder“ hat den Garten links gemacht. Lange Vorrede kommt nun zum Schluss. Sowohl die Kleingärtner als auch die Kinder hatten richtig Spaß und dadurch auch vieles gelernt.
Was ist denn so ohne wissenschaftlichen Anspruch im Garten sinnvoll zu machen? Einfache Dinge, die von den Kindern möglichst selbstständig bzw. unter lockerer Hilfestellung erledigt werden können. Die wollen schaffen, hacken, gießen, säen. Schon steht das Programm. Sie brauchen Werkzeug, das für sie passt und eine ruhige, verständnisvolle Anleitung. Als Familienmitglied investiert man mal ein paar „Euronen“ in ordentliche Gerätschaften. Bei den Markenherstellern gibt es bestimmt passende Produkte. Auf gar keinen Fall das Sandkastenspielzeug einsetzen und keinen Billigkram. Daran verlieren die genauso schnell die Lust wie wir.
Welches kindgerechte Werkzeug ist sinnvoll?
Ich sag mal Gießkanne, Schubkarren, Pflanzschaufel, Hacke und Rechen gehören zur Grundausstattung. Ob spezielle Gartenarbeitskleidung notwendig ist sehe ich erst mal als vernachlässigbar an. Irgendwelche Spielklamotten reichen für die Einarbeitungsphase vollkommen aus. Vielleicht später, wenn sich eine gewisse Regelmäßigkeit ergeben hat und Opa mit Enkelkind im Gartenpartnerlook loslegt.
Es ist kein Übertreiben nötig. Ich erinnere mich noch, wie mit Begeisterung Tomaten entgeizt wurden, Unkraut gejätet, gegossen und natürlich geerntet wurde. Die Ernte ist der Höhepunkt. Da geht es den Kleinen wie uns Alten: Stolz, Spaß – alles zusammen ist sichtbar, wenn die Kartoffeln rausgewühlt werden, ohne Rücksicht auf Verluste. Damit meine ich auf die Kleidung und die Finger. Durchaus gab es da mal eine kleine Verletzung. Was in keinem Fall die Begeisterung schmälerte. Ein kleines Mädchen kam wortlos auf mich zu, hielt mir den verletzten Finger hin. Sauber machen, zukleben und weg war sie, um ihre Trauben zu ernten. Allerdings setzt das natürlich voraus, dass da keine Eltern im Hintergrund auftauchen die eventuell Tage später mit irgendwelchen Aufsichtspflichtverletzungen kommen. Dann ist für mich der Käse gegessen. Leben gefährdet nun mal die Gesundheit. Schön ist es, wenn die Nachwuchsgärtner ein eigenes Beet bekommen.
Mit welchen Pflanzen können die Kinder da arbeiten? Am besten Schnellwachsende, um Erfolg zu sehen. Kresse zeigt sich zügig, Radieschen sind dankbar, mit unterschiedlichen Farben und Formen.
Am Pflücksalat können sie blattweise abknipsen. Kleine Tomaten, von denen es eine große Auswahl gibt, schmecken direkt vom Stock sowieso am besten. Wer Obst hat, kann den Reifetest durch direktes Probieren schmackhaft gestalten. Fingermöhren und Minigurken sind prima für die Brotzeit im Garten. Natürlich sind auch ein paar Jungpflanzen, die sie betreuen können, sinnvoll. Grundsätzlich gilt für mich, zu Beginn wenig, aber richtig drum kümmern.
Kommt der Erfolg, steigt die Lust nach mehr. Langsames Heranführen, damit sie neugierig bleiben, finde ich wichtig. Nicht die Eltern oder Großeltern, die Kinder sollen hineinwachsen. Wir sind ja schon mittendrin. Auf jeden Fall die Wünsche möglichst berücksichtigen. Geht das wirklich nicht, dann erklären Sie für Kinder verständlich, warum. Ich sag’s nochmal: erklären, nicht bestimmen. Dem Nachwuchs sollen Obst und Gemüse schmecken. „Igitt“ und „Bäh schmeckt nicht“ sind keine Beleidigungen. Genauso wenig wie „das riecht aber komisch“. Damit hat sich der Konrad ebenfalls anfreunden müssen. Kinder haben halt einen anderen Geschmack.
Langfristig lässt sich dann schon die Richtung finden. Wer ausreichend Platz hat denkt an einen Spielplatz. Der muss nicht mit allem Möglichen eingerichtet sein. So wie mancher von uns im Garten seinen Grillplatz braucht, ist eine Schaukel der Klassiker als Spielgerät. Will der Nachwuchs lieber spielen oder was anderes arbeiten, als die Planung vorsieht, bricht die Welt nicht zusammen. Ich hab‘ auch ab und zu keine Lust für die Gartenarbeit. Garten ist auch zum Genießen da.
Aber jetzt Schluss mit pädagogischen Sprüchen. Mit Sicherheit haben Sie noch Ideen für ihre jungen Familienmitglieder. Anfangen ist von allem das Wichtigste!
Hans Willi Konrad