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Als Liebhaber von Wildem Spargel kann man über die vorzustellende Pflanze nur staunen. Dieser Spargelart wurde gelegentlich eine gewisse Hinterhältigkeit vorgeworfen, doch kann davon eigentlich nicht die Rede sein. Denn diese Pflanze übertrifft von ihren Ausmaßen her alles, was man sich unter Spargel vorstellen würde. Es ist schon eine Weile her, dass ich mir diese Pflanze in den Garten geholt habe. Und dies in zweifacher Hinsicht. Denn zum einen erhielt ich Saatgut aus einem Tauschforum und zum anderen fand ich eine Pflanze in einer Gärtnerei. Es fand sich dann auch schnell ein Plätzchen mittendrin und umgeben von verschiedenen Sträuchern und Bäumen. Und seitdem habe ich mich nicht mehr besonders um die Pflanze gekümmert, sondern sie einfach so vor sich hinwachsen lassen. Daher war ich sehr erstaunt, als ich zum ersten Mal die mit den sichelförmigen Dornen besetzten Klettertrieb sah, der sich in den Sträuchern und auch am Zaun ‚verankert‘ hatte. Ich hatte damals eigentlich die Absicht gehabt, mir einen Spargel mit etwas breiten, so genannten Phyllokladien zu holen, die auch noch eine sichelförmige Form mitbringen. Einfach als Abwechslung zu den bekannten Zierspargeln. Und ich muss jetzt zugeben, dass ich mich vorher nicht ausreichend über die Dimensionen dieser Pflanze informiert hatte. Die sichelförmigen Dornen haben eine Länge vom wenigstens zwei Zentimetern und sehen gefährlich aus. Strenggenommen sind dies umgebildete Blätter und sie dienen dazu, die Pflanze ans Licht zu bringen. Und das tun sie auch. Der Drang dahin kann sie mehrere Meter nach oben bringen, vorausgesetzt sie hat die entspechenden stützenden Unterlagen, die ihr nach dort hinauf verhelfen. Diese Triebe sollen bis 7 m lang werden und das kann ich ohne Übertreibung bestätigen. Bisher waren mir auch noch nicht die Sprosse aufgefallen, denn auch diese sprengen ihrer Dimensionen wegen die gemüsegärtnerische Vorstellungskraft. Die jungen Sprosse erreichen schnell eine Länge von einem Meter und ein Versuch im Hinblick auf deren Ess- und Verwertbarbarkeit drängt sich geradezu auf. Denn mit wenigen Pflanzen hätte man schnell die nötige Ration zusammen. In der konsultierten Literatur liß sich zu diesem Aspekt leider keine Information finden. Doch habe ich den Drang, dies möglichst bald auszuprobieren. Animiert hatte mich die Tatsache dass in einer Großstadt auch die jungen Sprosse der dort gepflanzten Zierspargel von Liebhabern geerntet und verzehrt werden.
Etwas Botanik vorweg
Die Gattung Asparagus steht innerhalb der Familie der Asparagaceae (Spargelgewächse) und umfasst etwa 300 Arten, deren Verbreitung sich von Sibirien über Europa bis ins südliche Afrika erstreckt. Es sind Kräuter oder Halbsträucher mit kurzem oder kriechendem Wurzelstock. Der bekannteste Vertreter ist der Gemüsespargel (A. officinalis), andere Arten haben als Schnittgrün in der Floristik eine große Bedeutung. Die als Schnittgrün kultivierten Arten sind auch beliebte, weil anspruchslose Topfpflanzen.
A. falcatus, der Sicheldorn-Spargel, ist eine immergrüne Kletterpflanze und kommt aus dem südlichen Afrika und Mozambique. Dort wird die Pflanze gerne als undurchdingliche Heckenpflanze angebaut, um unbeliebte Besucher fernzuhalten. Den jungen Trieben kann man fast beim Wachsen zusehen, können sie doch am Tag bis zu 5 Zentimetern Länge zulegen. Die Wurzeln der Pflanze sind verdickt und erinnern etwas an Süsskartoffeln. Die Phyllokladien sind immergrün und etwas sichelförmig gekrümmt. Die Blüten sind klein, weiß und duften süßlich. Aus den Blüten entwickeln sich einsamige Früchte, die zunächst grün, sind später aber rot abreifen.
Anzucht und Pflege
Pflanzen sind in letzter Zeit immer häufiger im Handel und auch Saatgut dürfte leicht aufzutreiben sein. Aus Samen gezogen könnte das Abenteuer etwas länger dauern. Die Samen keimen schon nach zwei bis drei Wochen. Dem Ungeduldigen sei empfohlen, nicht oberirdisch nachzuschauen, ob sich die Samen anschicken zu keimen, sondern eher einen Blick auf die Abzugslöcher der Aussaatgefäße zu werfen. Viele Spargel-Arten und auch einige andere Pflanzen, die auf klimatisch herausfordernden Standorten wachsen, bilden zunächst ein ausgeprägtes Wurzelsystem aus, um sich in der Erde oder dem Substrat zu verankern. Später erst erscheinen dann die ersten oberirdischen Triebe.
Schon etwas ältere Pflanzen vermitteln auf den ersten Blick den Eindruck, es hierbei mit einem Bambus zu tun zu haben. Es sind recht anspruchslose Pflanzen die sowohl in schattiger als auch in sonniger Umgebung gut zurecht kommen.
Aufgrund des stark ausgepägten Wurzelsystems muss regelmäßig umgetopft werden. Auf Tontöpfe sollte hierbei unbedingt verzichtet werden da dieser – wie andere Spargel auch – durchaus in der Lage ist, die Töpfe zu sprengen. Beim Umtopfen kann die Pflanze auch geteilt werden. Als Substrat hat sich eine käufliche Kübelpflanzenerde mit Sandzusatz bewährt.
Thomas Bay