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Blattläuse gehören zu den bekanntesten Liebhabern unserer Gartenpflanzen. Sie werden nicht gerne gesehen, weil sie sowohl Zier- als auch Nutzpflanzen in Windeseile und in Massen befallen können. Sie entziehen ihnen den lebenswichtigen Pflanzensaft.
Im Garten sind die ersten Blattläuse im Jahr meist bei den Frühblühern, den dicken Bohnen, sichtbar. Von vielen Gemüsefreunden werden sie inzwischen bei diesen fast als normal angesehen.
Es gibt auch genervte Autofahrer die ihren Wagen unter Linden geparkt haben und am frühen Morgen einen unangenehm klebrigen Film auf ihrem Auto bemerken. Das sind die Ausscheidungen von Blattläusen, die Honigtau genannt werden. Um den Befall von Blattläusen zu vermeiden, ist es wichtig, sie und ihre Lebensgewohnheiten kennenzulernen.
Welche Arten von Blattläusen gibt es in Europa?
Obwohl Gartenbesitzer manchmal den Eindruck haben, dass es nur eine Art von Blattläusen gibt, sind in Mitteleuropa etwa 850 Arten bekannt.
Die häufigsten sind:
Weitere Blattlausarten:
Wie schaden Blattläuse ihren Wirten
Blattläuse können im Garten einen beträchtlichen Schaden anrichten, der zu Ertrags- und Qualitätsverlusten bis zum vollständigen Ernteausfall führen kann. Mit ihrem Saugrüssel stechen die Schadinsekten die Triebe und Blätter der Pflanzen an und saugen den zuckerhaltigen Pflanzensaft heraus. Da sie zum Leben nur einen geringen Eiweißanteil des Pflanzensaftes brauchen, scheiden sie einen Teil des zuckrigen Saftes, Honigtau genannt, wieder aus. Auf ihm können sich, zum Schaden der Pflanzen, durch Wind und Insekten transportierte Pilzsporen, die Schimmelflecken verursachen, verbreiten.
Honigtau lockt besonders Ameisen an. Blattläuse und Ameise gehen dabei eine Art von Symbiose ein, denn die Ameisen verteidigen die Blattlaus sogar vor Angriffen anderer Insekten.
Die flugfähigen Blattläuse werfen ein weiteres Problem auf. Bei der Besiedlung neuer Pflanzen können sich diese mit Virus-Erkrankungen infizieren.
Blattläuse mit chemischen Mitteln bekämpfen
Obwohl Gärtner die Umwelt lieben, greifen sie oft im Notfall zu eher umweltschädlichen konventionellen Spritzmitteln. Was sie wissen müssen: Sehr schnell wirkende synthetische Mittel enthalten Deltamethrin. Dieses Mittel ist ebenfalls für Nützlinge schädlich. Weitere Wirkstoffe wie Acetamiprid und Flupyradifuron sind oft besonders für Bienen gefährlich. Sie können zusätzlich den Anwendern, deren Familie und seinen Haustieren schaden.
Blattläusen natürlich vorbeugen
Um Nützlinge in Ihrem Garten anzulocken und Ihre Arbeit zu unterstützen ist es klug, einheimische Blütenpflanzen anzu pflanzen und parallel dazu auf einen synthetischen Pflanzenschutz zu verzichten. Mit einer naturnahen Gartengestaltung, mit vielen Rückzugsmöglichkeiten für Nützlinge, kann die Anzahl der Blattläuse ebenfalls reguliert werden.
Sinnvoll ist es bei der Bepflanzung darauf zu achten, keine Winterwirte für Blattläuse anzupflanzen. Für die Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) ist so eine prima Überwinterungsmöglichkeit der Gewöhnliche Schneeball (Viburnum opulus).
Wer im Garten Probleme mit Blattläusen hat, tut zusätzlich gut daran, seine Pflanzen zu stärken.
Das Sprühen oder Gießen von Schachtelhalmextrakt zum Beispiel stärkt die Pflanzenzellen durch die enthaltene Kieselsäure. Der Blattlaus wird es dadurch erschwert, mit dem Stechrüssel in die Pflanze einzudringen. Es wird aber nur eine effektive Schutzwirkung erreicht, wenn die Schachtelhalmspritzung regelmäßig wiederholt wird.
Gleiches gilt für Pflanzensud aus Comfrey, Brennnessel und Ringelblumen.
Biologische Maßnahmen und wirksame Hausmittel sind eine gute Alternative zu syntetischen Pflanzenschutzmitteln. Ihr Einsatz ist für Gärtner und die Umwelt ungefährlicher.
Besonders wirksame Mittel, um Blattläuse abzuwehren stellen Mittel auf Basis von Neem dar, weil sie die Entwicklung der Blattläuse behindern.
Eine Besonderheit von Neem ist, dass der Wirkstoff von der Pflanze aufgenommen und in alle Pflanzenteile verteilt wird.
Biologische Mittel auf Basis von Rapsöl sind ebenfalls erhältlich. Diese wirken nur bei direktem Kontakt mit den Insekten. Infolgedessen sind unter Umständen mehrere Anwendung erforderlich.
Die beste Vorbeugung gegen Blattläuse ist, den Garten naturnahe zu bewirtschaften.
Das bedeutet:
Die Deutsche Wildtier Stiftung empfiehlt:“Lassen Sie auf Ihrem Balkon und auch im Garten immer eine kleine wilde Ecke wachsen, in der sich Insekten wohlfühlen. So fördern Sie das biologische Gleichgewicht. Pflanzen oder säen Sie in den Beeten Wildblumen aus. Die duften so herrlich, dass Hummeln und andere Wildbienen sowie Schmetterlinge sie gern ansteuern.“
Dicke Bohnen vor Blattläusen schützen
Tatsache ist, dass man Blattläusen zusätzlich durch eine sehr frühe Saat, wenn der Boden aufgetaut ist, in einem Boden, auf dem im vorigen Jahr keine Dicken Boden standen, vorbeugen kann. Manchmal büßt man dabei einige Pflanzen ein, die Übrigbleibenden werden aber nur selten von Blattläusen geschwächt.
Wenn diese Jungpflanzen, vorbeugend, mit stärkenden Pflanzenjauchen wie Comfrey, Brennnessel oder Neutralseife, oder einem Sud von Tabakpflanzen gegossen oder besprüht wird, ist mit diesen Hausmitteln meist schon genug getan um Dicke Bohnen gesund zu halten.
Wenn schon Läuse in der Blüte sind, knipst man Teile der Blüte ab. Ein kalter Wasserstrahl spült die Tierchen weg.
Vorbeugend hilft das Gießen mit Neutralseife. Die Blätter schmecken bitter und die Läuse gleiten ab.
So erhält man Rosen ohne Blattläuse
Im späteren Jahr sind es oft die Rosen, die gerne von Blattläusen besiedelt werden. Im frühen Stadium, vor der Blüte, hilft ein kalter Wasserstrahl und eine Dusche mit Neutralseife. Wirksamer ist es, unter Rosen einen Teppich von Lavendel oder Vergissmeinnicht zu pflanzen. Das sieht nicht nur anziehend aus, sondern vertreibt auch lästige Blattläuse.
Zimmerpflanzen mit Blattläusen müssen nicht sein
Auch auf Zimmerpflanzen, besonders auf Grünlilien, fühlen sich Blattläuse wohl. Wenn diese sich ansiedeln, ist es ein Zeichen dafür, dass die Pflanzen bei warmem Wetter für einen Urlaub an der frischen Luft dankbar wären. Dort macht erfrischender Regen und Wind den Blattläusen das Leben schwer und es können sich den Pflanzen zum Beispiel Marienkäfer zuzugesellen.
Eine Dusche mit einem kalten Wasserstrahl oder Neutralseife vor der Sommerfrische der Pflanzen oder ein stärkender Pflanzensud über einen längeren Zeitraum, vertreiben die Blattläuse und machen ihnen eine Wiederansiedlung schwer.
Nützlinge die Blattläuse dezimieren
In unseren Gärten gibt es viele Nützlinge gegen Blattläuse wie Marienkäfer, Schlupfwespen, Florfliegen und Gallmücken.
Neben den Nützlingen, die natürlich im Garten vorkommen, können Nützlinge auch gekauft und zum Bekämpfen von Blattläusen eingesetzt werden. Der gezielte Einsatz ist vor allem im geschützten Anbau, zum Beispiel in einem Gewächshaus oder Wintergarten, vielversprechend, denn im Garten wandern die Nützlinge meist ab und bleiben nicht auf der Pflanze, die der Gartenfreund behandeln möchte.
Von großem Nutzen gegen Blattläuse sind:
Nützlinge sind teilweise hoch spezialisierte Räuber und fressen oft nur eine bestimmte Blattlausart. Darum ist es lohnend, sich vom Nützlingsanbieter beraten zu lassen, welche Lebensbedingungen die ausgesetzten Nützlinge brauchen um sich rasch vermehren zu können.
Wie halten wir Nützlinge im Garten?
Einige dieser nützlichen Helfer siedeln sich gut im Garten an. Dort betört, zum Beispiel der Duft der Katzenminze die Florfliege. Den gleichen Lockstoff, wie diese Pflanze sie hat, verströmt die Blattlaus und lockt damit die Fliege an. Marienkäfer hält es im Garten, wenn sie dort, zum Beispiel auf einer Wildblumenwiese, auf der Dill, Schafgarbe, Klatschmohn und Buchweizen wächst, genügend Nahrung finden. Wenn sie in der Umgebung zusätzlich Blattläuse finden, ist das eine zusätzliche Nahrungsquelle.
Monika Hermeling