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Wie hätten Sie’s denn gern?
Im Fall von Meerrettich scheiden sich die Geister. Die einen sind streng ausgerichtet, die anderen lassen schon mal alle fünfe gerade sein, doch alle sind sich einig, dass der Verzehr von Meerrettich außerordentlich gesund ist, so sehr, dass man weniger geeignetes Pflanzmaterial, das bei der Kultur entsteht, an Pferde verfüttert als pflanzliches Antibiotikum. Also wächst Meerrettich auch im eigenen Garten an einer sonnigen bis licht beschatteten Stelle in tiefgründigem, mittelschwerem, frischem Boden, der selbst bei Trockenheit genügend feucht bleibt. Als Nährstofflieferanten dienen guter Kompost oder alter, kompostierter Mist.
Die Geister scheiden sich im Hinblick auf die Kulturweise. Die ist, führt man sie ordnungsgemäß durch, aufwändig. Hauptsächliche Pflanzzeit sind April und Mai, da jedoch Pflanzmaterial stellenweise von März bis Oktober angeboten wird, auch zu diesen Terminen. Als Pflanzmaterial dienen Seitenwurzeln, so genannte Fechser, die, bei der Ernte im Herbst von den dicken Hauptwurzeln abgetrennt, über Winter feucht und dunkel gelagert wurden. Sie sind ungefähr 2 cm dick und 25–30 cm lang. Man legt einen solchen Fechser 15 cm tief schräg so in die Erde, dass der gerade angeschnittene Kopf noch zu sehen ist. Das untere Ende erkennt man am Schrägschnitt. Über Kopf gepflanzte Fechser wachsen nicht oder schlecht. Also aufpassen!
Nun lässt man erst mal wachsen. Im Juni/Juli, wenn die Blätter etwa 10–12 cm hoch wurden, ist es Zeit, die Wurzel freizulegen, etwa vorhandene stärkere Seitenwurzeln abzuschneiden, schwächere und Augenaustriebe mit einem groben Wolltuch abzureiben, mit Ausnahme der unteren etwa 20 cm. Dann Jungpflanze wieder mit Erde bedecken und weiterwachsen lassen, bis man ab Oktober frischen Meerrettich zu den unterschiedlichsten Gerichten ernten kann und als Genießer dieser scharfen Gerichte obendrein gesund bleibt. Man sieht, die Sache ist ziemlich umständlich.