Gefahrenquelle Garten – Teil 2

Mai 2021 gab es bereits einen Bericht zu dem Thema „Gefahrenquelle Garten“, allerdings ging es da um andere Dinge, so z.B. um Insekten, Allergien,  Pflanzenschutzmittel etc. Diesmal sollen Gartengeräte, Zubehör, Maschinen und Gerätschaften näher betrachtet werden und welche vermeintlichen Gefahren von ihnen ausgehen können. Die Gartengeräte als solche kann man in der Regel als sicher bezeichnen, passiert etwas damit oder verletzt man sich, handelt es sich meistens um einen Bedienungsfehler. Es kann aber auch sein, dass man keine entsprechende Schutzkleidung getragen oder aber ein Gerät falsch eingesetzt hat. Das mag an dieser Stelle übertrieben klingen, kommt aber wesentlich öfter vor, als man sich das vorstellen kann. Unfälle mit Maschinen und Geräten passieren immer vollkommen unerwartet, in Bruchteilen von Sekunden und sind fast immer unvorhersehbar. Bei Unfällen durch Missachtung vorgeschriebener Schutz- oder Verhaltungsmaßnahmen sowie wichtiger Gebrauchsanleitungen, kann das für den Einzelnen üble Folgen nach sich ziehen, da unter Umständen der Versicherungsschutz entfällt.   

Gartengeräte mit Stiel      
Man glaubt es kaum, aber von Gartengeräten wie Hacke, Kreil, Grubber, Kultivator oder Rechen geht die größte Gefahr aus, wenn sie überhaupt nicht benutzt werden. Das liegt einfach daran, dass die wichtigen aller Gartengeräte nicht ständig in Gebrauch sind und bei der Gartenarbeit zwischenzeitlich immer wieder mal abgelegt werden. Genau das ist des Pudels Kern – wie abgelegt? Die meisten Gärtner, einschließlich der Freizeitgärtner, legen diese Geräte bei „nicht Gebrauch“ auf den Boden oder lehnen sie praktischerweise irgendwo an, damit man sich nicht danach bücken muss und rasch wieder damit arbeiten kann. Wenn man das tut, dann sollte man sie immer so ablegen, dass sich die scharfen oder spitzen Werkzeugteile im Erdreich befinden. Ich bin nur einmal selbst auf einen falsch abgelegten Kreil getreten, habe mir eine tiefe Wunde am Knöchel zugezogen und der Gerätestiel, der unvermutet hochschnellte, hat mir eine blaue Nase verpasst. Das gleiche betrifft natürlich auch die Lagerung dieser Gartengeräte. Nach getaner Gartenarbeit sollten sie so im Geräteschuppen verstaut werden, dass sich niemand daran verletzen kann.     

Scheren, Messer, Handsägen     
zählen zu den „scharfen“ Gartengeräten. Zum Schutz sollte man immer Handschuhe tragen. Das ergibt sich fast von alleine, wenn man an das Schneiden von Rosen oder das Trimmen einer Berberitzenhecke denkt. Die Schneidblätter von Rosen- oder Heckenscheren sollten immer scharf sein. Kurioserweise ist die Verletzungsgefahr mit stumpfen Schneidgeräten größer als mit scharfen. Achten Sie darauf, dass die Stellschrauben von den unterschiedlichsten Scherenblättern gut angezogen sind und die Blätter selbst einen passgenauen Sitz haben. Ein gelegentlicher Tropfen Öl in das Scherengelenk wirkt Wunder und bei Rosenscheren, die über eine Feder verfügen, gilt das gleiche. Diese teleskopähnlichen Federn ermüden mit der Zeit und sollten hin und wieder ausgetauscht werden. Unter regelmäßiger Kontrolle sollte auch die Einhandverriegelung einer Gartenschere liegen. Wenn diese nicht mehr hält, kann sie bei Markengeräten nachjustiert werden, geht das nicht, gehört sie in den Müll. Männer stecken sich Rosenscheren bei Nichtgebrauch gerne kopfüber in die Gesäßtasche, dass sollte man nie tun. Rutscht man im Garten mal aus, kann das fatale Folgen haben. Scheren gehören eigentlich in ein ledernes Futteral und werden  seitlich wie ein Revolver getragen. Offene Scheren liegenlassen oder einfach einstecken sind ein absolutes Tabu. Große Astscheren werden immer zweiarmig bedient. Wichtig ist, die Scherenblätter immer rechtwinklig zum Köper anzusetzen. Der Kraftaufwand  ist dann wesentlich geringer und die Verletzungsgefahr minimiert sich auch. Bei klappbaren Gärtnermessern, die zum Veredeln oder Stecklingsschneiden benutzt werden, handelt es sich um rasiermesserscharfe Geräte, die nur mit größter Vorsicht zu benutzen sind. Besonders wichtig ist, dass sie sich sicher leicht öffnen und schließen lassen. Ein weiteres gefährliches Gartengerät sind die Gartensägen, die es als Klapp- oder feststehendes Gerät gibt. Gartensägen verfügen fast ausschließlich über Schneidblätter, die als Zugsäge funktionieren. Abgesehen davon, dass solche Sägeblätter besser schneiden, sind sie auch sicherer. Die Zähne dieser  Sägeblätter sind meistens leicht verkröpft und manchmal auch unterschiedlich lang. Verletzen sollte man sich besser nicht damit, denn das ergibt schlimme Wunden. Eine Baumschere, die gerade nicht in Gebrauch ist gehört in das mitgelieferte  Futteral oder hat eine spezielle Abdeckung der Sägezähne.     

Sicheln , Sensen, Einhandsensen    
sind heutzutage fast ein wenig aus der Mode gekommen, aber der eine oder andere hat sie dennoch und weiß hoffentlich auch damit umzugehen. Die größte Gefahr einer Sense geht sicherlich davon aus, wenn ein Unbeteiligter dem Geschehen zu nahe kommt. Außerdem ist das Schärfen von Sensen und Sicheln etwas, was man zunächst einmal mit den notwendigen Sicherheitsvorschriften erlernen muss. Beim Sicheln muss man sich eine eigene Technik aneignen, um sich selbst nicht zu verletzen.     

Leitern     
Über Unfälle mit Leitern könnte man vermutlich ganze Bücher füllen. Das liegt zum Teil an den abenteuerlichen aus Resthölzern selbstgebauten Konstruktionen, aber auch an persönlicher Selbstüberschätzung. Ohne sich auf ein Lebensalter festzulegen – ab einem selbst zu bestimmenden Alter sollte man eine Leiter einfach nicht mehr benutzen, zumindest nicht mehr alleine. Egal wie hoch, schon ein Sturz aus zwei Meter Höhe kann fatale Folgen haben.    
Und wenn nun schon eine Leiter benötigt wird, dann bitte eine höhenverstellbare mit festen Arretierungen und einer besonders breiten, rutschfesten Bodensprosse. Beim Kauf einer neuen Leiter sollte man auf Qualität und Prüfsiegel achten.    

Rasenmäher    
Ganz ohne kommen wir  Deutschen  (aber auch in anderen Ländern wird gerne gemäht) ja nicht gut aus, denn das regelmäßige Mähen gehört doch irgendwie in die Wochenplanung. Zum Glück hat sich in den letzten Jahren die Technik wesentlich verändert und man ist häufig schon von den stinkenden, laut knatternden Zweitaktergeräten abgekommen und auf akkubetriebene Geräte umgestiegen. Allerdings sind solche Geräte nicht minder gefährlich und man sollte bei der Benutzung schon einiges beachten. Mäht man feuchtes Gras, verstopft der Ausgangstunnel vom Mähergehäuse zum Fangkorb regelmäßig und der Akkumäher geht dann meistens aus. In jedem Fall sollte man, bevor man irgend etwas anderes tut, die Steck-Sicherung des Gerätes entfernen und dann erst in den Tunnel greifen um das überschüssige Mähgut zu entfernen. Akkurasenmäher verfügen immer über eine Startvorrichtung, die mit zwei Händen in Kraft gesetzt werden kann. Knopf drücken – Handbügel anziehen und das Gerät startet sofort. Ähnlich ist das bei Mähern mit Stromkabel, auch diese verfügen über eine solche Startvorrichtung. Bei stromabhängigen Rasenmähern läuft man leider Gefahr, das Kabel zu überfahren, was dann zu Kurzschlüssen führt. Zum Glück sind heutzutage alle Haushalte mit einer Fi Sicherung geschützt. Von Benzin betriebenen Geräten, die es nach wie vor gibt (insbesondere für stärkere Leistung), gehen noch ganz andere Gefahren aus. Hier darf man erst an Mähwerk bzw. Messerbalken greifen, wenn man den Zündstecker von der Zündkerze entfernt hat. Handschuhe verwenden, der könnte sehr heiß sein.  Das zu unterlassen wäre sehr gefährlich. Die Motoren von Rasenmähern sind sehr hoch verdichtet und nur ein kurzer Dreh am Messer würde ausreichen, den Motor wieder anspringen zu lassen.     
Jeder kann sich nur mit Schaudern vorstellen in das rasende Messer eines Rasenmähers zu greifen. Eine weitere Gefahrenquelle ergibt sich aus dem glühendheißen Auspufftopf, der ist zwar geschützt, trotzdem ist das gesamte Umfeld sehr heiß. Das sollte man auch bedenken, wenn man den hochentzündlichen Kraftstoff nachfüllen muss.      
Falls Hanglagen mit einem Rasenmäher gemäht werden müssen, sollte man immer darauf achten, in Längsrichtung zu arbeiten. Egal wie steil so ein Hang ist, die Gefahr mit dem Gerät abzurutschen ist einfach zu groß.     

Rasenkantenschneider und Kleingehölztrimmer    
Diese kleinen Handgeräte sind zumeist akkubetrieben und eignen sich bestens um Rasenkanten nachzuschneiden, oder aber auch Kleingehölze in Form zu bringen. Dafür sind sie mit einem besonderen Messer ausgestattet, welches aus zwei übereinanderliegenden fächerförmigen Klingen besteht. Das obere Messer ist starr befestigt, das untere bewegt sich im Betrieb horizontal. Die Schneidkraft der sich rasch bewegenden Messerchen sollte man bitte nicht unterschätzen. Der zweihändige Einschaltmechanismus sollte in keinem Fall abgeschaltet bzw. unterbrochen werden. Die Messer können mit einem Dremel nachgeschliffen werden und für eine sichere Funktion sollten die kleinen Messer regelmäßig mit einem Sprühöl gepflegt werden.      

Freischneider       
Ohne Freischneider scheint die Menschheit nicht mehr zurecht zu kommen. Überall sieht und hört man sie, mit denen man scheinbar alles platt machen kann, was die Natur so hergibt bzw. wachsen lässt. Stärkere Geräte sind nach wie vor mit Benzinmotoren ausgerüstet, die gehen dann auch wirklich durch dick und dünn. Das liegt auch an den besonderen Schneidwerkzeugen, die es als Sternmesser oder kreisrundes Sägeblatt gibt. Schwächere Maschinen sind mit beweglichen Kunststoffmessern ausgerüstet, oder verfügen über eine Spule mit unterschiedlich starken Kunststofffäden. Bei den Kunststofffäden spielt die Stärke und die Qualität eine große Rolle. Nicht jeder Faden passt auf jedes Gerät. Bei der Arbeit mit derartigen Geräten ist eine spezielle Arbeitskleidung zwingend erforderlich, wobei hier ein Helm mit Visier und Ohrenschutz sowie feste Arbeitschuhe nur die normale Grundausstattung sind. Handschuhe und eine langärmelige Bekleidung müssten selbstverständlich sein. Die sehr schnell rotierenden Werkzeuge dieser Maschinen zerkleinern alles, was im Umfeld liegt. Sie schleudern auch gelegentlich Fremdkörper wie Kieselsteine oder Restmüll wie Scherben, Flaschen oder Dosen in die Gegend.    Bei den Fadengeräten verhält sich das ebenso, denn bei kurzfristigem Vollgas haben die Geräte eine enorme Drehzahl.  Bei Wartungsarbeiten am eigentlichen Werkzeug (Messer, Scheiben oder Fadenspule) muss das Gerät ausgeschaltet sein.      Freischneider sind grundsätzlich vom Hersteller  mit einem Mechanismus ausgestattet (Rutsch- oder Fliehkupplung), der  das Schneidwerkzeug erst „beim „Gasgeben“ zum Laufen bringt. Das trifft auch für akkubetriebene Geräte zu.     

Heckenscheren     
Wer hier sagt, früher war alles besser, der hat sicherlich noch nie eine längere Hecke mit einer Hand-Heckenschere geschnitten. Heutzutage verwendet man dafür am besten ein Akku-betriebenes Gerät. Unverbesserliche arbeiten auch noch mit spritbetriebenen Zweitaktern. Die sind wesentlich schwerer, das Arbeiten damit ist ermüdend und weil man nah am Geschehen ist, atmet man zwangsläufig Auspuffabgase mit ein. Bei Überkopfarbeiten kommt hinzu, dass man sich am Auspufftopf verbrennen kann. Also besser gleich mit einem Akkugerät arbeiten. Solche Geräte haben eine starre Messerschiene, über die eine zweite aber bewegliche Messerschiene gleitet. Die Maschinen sind durchaus in der Lage, kleine Äste in Bleistift- bis Fingerstärke durch zuschneiden. Von Seiten der Hersteller sind bei allen Geräten zwar gewisse Sicherheitsvorkehrungen getroffen (Zweihandbedienung beim Start etc.), aber trotzdem sind Unfälle mit solchen Maschinen nicht immer auszuschließen.    Besonders gefährlich ist das seitliche Schneiden von Hecken, wobei man hier immer auf seine eigene Körperhaltung achten muss. Bessere Geräte verfügen über einen Drehmechanismus, mit dem das Schneidblatt verstellt werden kann. Von Geräten mit Stromkabel ist man inzwischen weitgehend abgekommen, die Gefahr das Kabel zu durchtrennen ist einfach zu groß. Bei der Arbeit mit einer Heckenschere sollte man genau beachten was die Schere schafft und nicht versuchen, dickere Äste zu schneiden. Die Messer müssen regelmäßig nachgeschärft und mit einem speziellen Scherenöl behandelt werden. Achten Sie auch darauf, dass Hecken nicht das ganze Jahr über geschnitten werden dürfen. Währen der Brutzeit von unseren Vögeln (1.März – 1. September) ist das verboten.     

Motorsägen (Kettensägen)    
Leider sind Kettensägen fast unabdingbar, aber sie zählen gleichzeitig zu den gefährlichsten Gartengeräten, die wir haben. Aus rein versicherungstechnischen Gründen darf niemand eine Motorsäge bedienen, der keine entsprechende Kleidung trägt (Helm mit Visier, spezieller Arbeitsanzug, feste Arbeitsschuhe) und er muss belegen, dass er einen speziellen Kurs zum Führen einer Kettensäge erfolgreich absolviert hat. Ist beides nicht gegeben, entfällt der Versicherungsschutz bei einem Unfall. Jede Menge Gefahren gehen zum einen von der Maschine aus, was an dieser Stelle sicherlich nicht näher erläutert werden muss. Wesentlich gefährlicher ist das Arbeiten damit, denn man muss im Vorfeld schon abschätzen wie sich der Baum oder das Holz verhält, an dem ich schneiden will. Vielleicht wäre hier der Ratschlag, ich suche mir jemanden, der das gelernt hat und kann, am besten.     

Schredder     
Einen Schredder zu besitzen hat den Vorteil, dass man in kürzester Zeit viel „Grünes“ in eine überschaubare Menge von  kompostierbaren Gartenabfällen verwandeln kann. Leider funktioniert das nicht mit jedem Schredder, zumindest nicht in der Preisklasse, die ein Kleingärtner dafür ausgeben würde. Also wäre Ausleihen (wohlmöglich in der Gemeinschaft) sicherlich am besten. Für normale Gartenabfälle, trocken und frisch, einschließlich mittelstarker Äste, wäre ein Schredder mit aufrechtem Trichter und stehenden Sternmessern ideal. Strom- oder Benzin- betriebene Geräte sind gleichwertig gut.   
Aus Sicherheitsgründen benötigt man am Gerät einen Helm mit Visier und dicke, feste Lederhandschuhe. Führt man Astwerk in den Trichter ein, ziehen die Sternmesser selbständig nach. Hierbei muss man sehr aufpassen und immer nur gleichmäßige Mengen nachfüllen, Je  nachdem wie das Gerät arbeitet, wird einem dabei das Astmaterial regelrecht aus der Hand gerissen. Gelegentlich rotieren auch Astenden in dem Trichter, wenn sie nicht unmittelbar von den Messern aufgenommen werden. Einen Schredder sollte man aus Sicherheitsgründen möglichst mit zwei Personen bedienen.    

Gartenfräsen    
Diese einachsigen  Maschinen werden zur Auflockerung und Aufbereitung von Gartenböden verwendet. Kleinere verfügen über einen Benzin- stärkere über einen Dieselmotor. Mit solchen Maschinen zu arbeiten erfordert etwas Erfahrung und Geschick. Stärkere Maschinen haben zudem ein Getriebe mit einer einstellbaren Differenzialsperre. Das bedeutet, wenn die laufen, dann laufen sie auch nur stur geradeaus oder mit einem  Schalter rückwärts. Zu stoppen sind sie nur, wenn man die Handkupplung drückt. Manche Geräte haben freilaufende Fräswerke, bei anderen ist die Fräse unter einer Metallhaube auf der dann auch der Kipphebel  für das Fräswerk angebracht ist. Unfälle mit Gartenfräsen kommen immer wieder mal vor, wenn man sein Augenmerk nicht auf das rotierende Fräswerk richtet oder das Gerät einfach weiterfährt, weil man mit den Gängen und der Kupplung nicht zurecht gekommen ist.      

Fazit    
Es kommt sicherlich nur selten vor, dass eine Maschine oder Gerät einen Unfall oder eine Verletzung von selbst auslöst. Es ist eher der Mensch selber, der einen Fehler macht. Darum ein Appell an alle, gehen Sie sorgsam, umsichtig und pfleglich mit Maschinen und Geräten bei der  Gartenarbeit um.        

Ihr Peter Hagen                                      

                  


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