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Blumenzwiebeln – kein zu feuchter Standort
Zusammen mit den Rosen zählen die Lilien zu den königlichen, vornehmen Gewächsen im Garten. Vielleicht liegt darin der Grund, dass diese Zwiebelgewächse nicht zahlreicher im Garten blühen, obwohl sie gut mit anderen Stauden und Sommerblumen in den Rabatten zu kombinieren sind.
Im Spätsommer erleben manche Lilienarten wie die Madonnenlilien, schon ihren „Winter“ und fangen bereits im Herbst an, Wurzeln und Triebe zu entwickeln, um im Frühjahr zeitig aus dem Erdreich zu wachsen. Die Pflanzzeit der Lilien beginnt deshalb ab August und geht je nach Art bis in den November hinein. Wenn es nicht anders einzurichten ist, können auch später noch manche Lilien gepflanzt werden; sinnvoll ist es dann, schon vorher Pflanzlöcher vorzubereiten, damit man sich nicht im gefrorenen Boden abplagen muss.
Von ihren Ansprüchen her sind die Lilien gar nicht so herrschaftlich, wie ihre Blüte vermuten lassen würde. Sie vertragen Kälte, Sonne und Halbschatten und zeigen keine großen Anfälligkeiten gegenüber Krankheiten. Im Gegensatz zu vielen Stauden wachsen sie stabil und brauchen keine Befestigung. Ihre großen strahlenden Blüten öffnen sich nacheinander und zeigen ihre Pracht über Wochen. Lilien sind zudem vollkommen winterhart, so dass die Zwiebeln im Herbst nicht ausgegraben werden müssen.
Von den Bodenansprüchen reicht ein guter Gartenboden vollkommen aus. Wichtig ist nur, dass er nicht zu feucht ist, denn stehende Nässe vertragen die Lilien – sei es im Sommer oder Winter – überhaupt nicht.
Als Faustregel pflanzt man Lilienzwiebeln ca. dreimal so tief ein wie sie dick sind; lediglich am Stängel wurzelnde Arten sind tiefer zu pflanzen. Auf schweren, tonigen Böden ist es günstiger, eher etwas flacher als zu tief zu pflanzen; die bei manchen Arten schon im Herbst gebildeten Blattrosetten schützt man im Spätwinter dann mit einer Mulchschicht aus Laub.
Am beliebtesten sind heutzutage die Gartenlilien, die von Arten aus Amerika und Asien stammen und weitergezüchtet wurden. Sie zeichnen sich durch ein kräftiges Wachstum mit großen und farbintensiven Blüten aus. Hierzu gehören Goldbandlilie, L. auratum, goldgelber Streifen auf weißen, rot gepunkteten Blüten (Juni–September), Königslilie, L. regale, weiß, Blütenrand purpurn (Juli), Korealilie, L. amabile, mit orange bis gelbrot dunkel gepunkteten Blüten (Juni–Juli), Madonnenlilie, L. candidum, reinweiß (Juni–Juli), Korallenlilie, L. pumilum, scharlachrot (Juni), Prachtlilie, L. speciosum, weiß (August–September), Tigerlilie, L. lancifolium, orangerot mit dunkelroten Flecken (Juli–August). Gerade in den letzten Jahren wurde dieses Sortiment erheblich erweitert durch asiatische und aus dem Orient stammende Hybriden sowie die Trompetenlilienhybriden, die durch einen frühen Blühbeginn und ihre großen trichterförmigen oder orchideenähnlichen Blüten besonders auffallen.
Nicht zu vergessen sind aber gerade für eine naturnahe Anpflanzung die in Mitteleuropa heimischen Arten von Lilien. Hierzu gehören vor allem die Feuerlilie, L. bulbiferum, rotorange mit dunklen Flecken (Mai–Juli) und die Türkenbundlilie, L. martagon, rötlich, dunkel gefleckt (Juni–Juli).
Je nach Größe und Farbgebung lassen sich diese Lilien gut neben bewährten halbhohen bis hohen Blumen im Garten platzieren, wie Floribundarosen, Glockenblumen, Goldgarbe, Kugeldisteln, Margeriten, Rittersporn, Schleierkraut, Skabiosen, Taglilien und Zierlauch. Möglich ist natürlich auch ein Stand vor niedrigen Gehölzen am Rand von Wegen und Beeten oder hinter bodenbedeckenden Sträuchern.
Foto und Text: Peter Busch