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Auch beim Nachwuchs flott
Der wichtigste Blütenstrauch im Dezember ist Jasmin, denn er garantiert, dass es immer genug Zweige für den häuslichen Blütenschmuck im Winter gibt. Dafür könnten auch andere Gehölze sorgen, doch kein anderer Strauch oder Baum ist derart bereit, überaus willig Knospen zu öffnen, kaum dass Zweige ins Warme kommen. Keine großen Umstände sind nötig. Nur einfach ein paar Triebe abschneiden, in die Vase stellen, am nächsten Tag öffnen sich die Knospen. Glücklicherweise produziert Jasmin viele Triebe und nochmal glücklicherweise bekommt dem Jasmin das häufige Schneiden sogar gut, denn dann muss er dabeibleiben, immer weiter junge, frische, blühfähige Triebe zu bilden. So geht das ab November, manchmal sogar Oktober, den ganzen Dezember bis in den Januar.
Von Jasminum nudiflorum hat man am meisten, wenn er nicht in voller Südlage eine Hausmauer begrünt, sondern eher nach Westen ausgerichtet ist. Osten wäre weniger gut: zu wenig Sonne, zu viel kalter Wind. Selbst die Nordseite ist besser, weil es da gleichmäßig kühl ist. Gut platziert ist Jasmin auch, wenn er seine Triebe über eine Stützmauer hängen lassen kann. Hier sollte man besonders darauf achten, dass der Strauch ab und zu ordentlich verjüngt, also stärker als normal zurückgeschnitten wird, am besten gleich nach Beendigung der Blüte.
Wie wäre es mit einem Jasmin-Weihnachtsgeschenk für liebe Mitmenschen, die noch keinen Jasmin haben? Unter Umständen braucht es dazu noch nicht einmal lange Vorbereitung, denn ein schon älterer, gut eingewurzelter Jasmin bildet von sich aus Ausläufer oder Absenker. Von denen braucht man nur ein genügend bewurzeltes Stück abzutrennen und mit Pflanzanleitung dem zu Beschenkenden zu überreichen. Ist der alte Jasmin nicht so willig mit Bildung von Ausläufern, hilft man nach.
Das geht so: Einer seiner langen, schlenkrigen Triebe lässt sich leicht zur Erde biegen. Dort zieht man eine etwa 20–30 cm tiefe Rille, die man mit einem Gemisch aus recht humosem, sandigem Substrat füllt, und legt den Trieb waagerecht hinein, am besten gleich nach Winter, den beginnenden Neutrieb nutzend. Man hält das Substrat bis Herbst gut feucht. Wetten, dass sich bis dann der Trieb bewurzelt hat und das Weihnachtsgeschenk steht?
Baumschuler vermehren Jasmin im Juni/Juli oder im Herbst durch Stecklinge von einjährigen Sommertrieben. Diese werden in Torf-Sand-Gemisch gesteckt, möglichst im Frühbeet oder Kleingewächshaus, und bei gespannter Luft immer ausreichend feucht gehalten. Diese Art der Vermehrung ist für den Gebrauch im Garten jedoch weniger angebracht, da die anderen Verfahren schneller blühfähige Pflanzen liefern.
Ilse Jaehner