Welche Pflege wollen alle Zimmerpflanzen?

Mit Zimmerpflanzen kann die Raumluft verbessert werden. Sie erfreuen durch ihre Vitalität und Blühfreude unsere Augen und geben vielen Naturfreunden im Winter das Gefühl, sich die Natur ins Haus geholt zu haben.   

Einige Pflanzenliebhaber fragen sich dabei, wie sie die Pflanzen gut über die kalte Jahreszeit bringen, und ob sie die Zeit der Blüte selbst beeinflussen können. Sie versuchen, die Zimmerpflanzen möglichst naturnah an den Jahreszeiten teilhaben zu lassen.   

Für sie stellt sich manchmal die Frage: „Kann ich die Pflege, die ich meinen Blumen im Garten angedeihen lasse, ebenso für die Zimmerpflanzen anwenden?“  

Pflanzen gedeihen gewöhnlicherweise gut, wenn ihre Bedürfnisse an die Bodenqualität, den Standort und die Pflege erfüllt werden. Sie danken diese sorgsame Pflege mit einem anziehenden Äußeren, erfüllen ihre Funktion als Raumluftverbesserer und geben einem Zimmer mehr dekorative Wohnlichkeit.  


Überlegungen vor der Anschaffung von Pflanzen  

Auf Naturliebhaber, die ihre Wohnung für die kalte Jahreszeit mit Zimmerpflanzen gestalten wollen, kommen, wenn sie Unbill vermeiden wollen, einige Fragen zu.  

  • Was sagen meine Mitbewohner zu der Idee?   
  • Habe ich genügend Platz für mein Vorhaben?   
  • Werde ich mir über eine lange Zeit Muße für die Pflege nehmen können?   
  • Gedeihen die von mir gewünschten Pflanzen am vorgesehen ­Stamdtort voraussichtlich gut?   
  • Welchen Anspruch habe ich an meinen zukünftigen Zimmergarten?   
  • Habe ich die nötigen Kenntnisse, wenn es zu Schwierigkeiten kommt?   
  • Wer pflegt mein Kleines Paradies, wenn ich im Urlaub bin oder wenn ich krank werde?   


Pflanzen sind für klare Ansagen dankbar   

Menschen, die sich wenig für Pflanzen interessieren, staunen oft über die Zimmerpflanzen in Wohnzimmern deren Bewohner, wie sie denken, einen grünen Daumen haben. Das heißt, dass es ihnen scheinbar mühelos gelingt, alle Gewächse zum richtigen Zeitpunkt zum Blühen zu bringen und sie immer gesund aussehen zu lassen.   

Zu bedenken ist, dass die Besitzer es vielleicht einfach nur verstehen, die Bedürfnisse der Pflanzen zu ergründen. Manchmal bedeutet es, im Internet zu recherchieren oder sich bei anderen Gartenfreunden, die ähnliche Pflanzen pflegen, zu erkundigen wie sie diese betreuen.   

Basilikum zum Beispiel hält in der Nähe von Fenster und Türen unerwünschte Fliegen fern. Damit sein Duft wirklich strömen kann, braucht es einen nicht zu sonnigen, windgeschützten Standort, regelmäßiges Gießen und keine Staunässe. Diese Bedürfnisse sind schnell durch einen Windschutz und Mulchen zu erreichen.  


Die Jahreszeiten erleben lassen   

Auch Zimmerpflanzen freuen sich, wenn sie im Frühling, gut geschützt, die ersten Sonnenstrahlen im Zimmer genießen dürfen und später, wenn kein Nachtfrost mehr zu erwarten ist, für die Sommermonate auf den Balkon, die Terrasse oder in den Hausgarten ziehen dürfen.   

Nach dem Urlaub werden sie vielleicht in einen größeren Topf gepflanzt, mit anderen Pflanzen zusammen arrangiert oder in einen anderen oder kühleren Raum gestellt.   

Manchmal stellt der Pflanzenfreund fest, dass die Pflanzen auf der Fensterbank zwar genügend Licht erhalten, sie aber in der Nähe der Heizung in der kalten Jahreszeit zu stark austrocknen.  

Vielfach scheuen Naturliebhaber die Anschaffung von Pflanzen, weil sie denken, dass diese eine Pflege benötigen, die sie nicht leisten können. Dagegen spricht, dass nicht alle Pflanzen eine intensive Pflege brauchen und sie erstaunlicherweise mit wenig Wasser gut gedeihen. Hier einige Vorschläge:

  • Kakteen
  • Sukkulenten
  • Aloe
  • Tillandsien

Diese Pflanzen brauchen wenig Wasser und sind für Tränken im Eimer dankbar:
  • Birkenfeige (nur für große Räume, weil sie schnell wächst)
  • Der Gummibaum
  • Der Pfennigbaum
  • Wundersträucher
  • Orchideen
  • Sagopalme
  • Schusterpalme gedeiht gut bei schlechten Lichtverhältnissen

Vielen Pflanzen genügt es nicht, dann und wann etwas Wasser mit einer Blumenkanne zu bekommen. 

Damit die Pflanzenpflege nicht zum Stress wird, die trotz aller Bemühungen nicht zu gut aussehenden Pflanzen führt, kann sich der Pflegende angewöhnen, möglichst immer am gleichen Tag in der Woche und/oder nach dem Mondkalender die Pflanzen in einem kleinen Eimerchen zu wässern. Dabei sollte der gesamte Topf im Wasser stehen. Der Blumentopf bleibt einige Minuten im Wasser stehen. Im günstigsten Fall so lange, wie noch kleine Bläschen aufsteigen. Da die meisten Blumen keine Staunässe lieben, bleiben sie anschließend kurz, bis überschüssiges Wasser abgeflossen ist, zum Beispiel in der Badewanne stehen.


Zimmerpflanzen mulchen?  

Menschen, die naturnah gärtnern, haben sich im Garten vielleicht einen Kompost angelegt und schützen ihre Pflanzen vor Wasserverlust mit mulchen. In diesem Sommer habe ich angefangen, meine Küchenkräuter im Haus ebenfalls, mit ungiftiger Wellpappe, die feucht gehalten wird, zu mulchen.    

Meiner Erfahrung nach sind alle Kräuter dankbar, wenn sie, je nach Wetterlage, einmal in der Woche mit dem Topf in einen Eimer mit Wasser gestellt werden. Die Wurzeln saugen sich voll, es wird abgewartet, bis das restliche Wasser abfließt und der Topf dann erst in einen Übertopf gestellt. Als Mulchmaterial eignen sich:  

  • Getrocknetes Gras,   
  • Trockene Blätter oder Pflanzenteile   
  • Mein Mulch im Versuch sind strohtrockene, kleingeriebene ­Aloeblätter.   


Zimmerpflanzen nach ihrem Bedarf gießen    

Damit keine Schimmelbildung entsteht, ist es gut, den Mulch vor dem wöchentlichen Tränken abzunehmen, oder den Topf nicht ganz ins Wasser zu tunken, sondern nur in eine flache Schale mit Wasser zu stellen, einige Minuten zu warten und ihn dann abtropfen zu lassen.   

Die richtige Zeit dazu ist, wie bei den Gartenpflanzen, der frühe Morgen. Wenn die Pflanzen aus dem Garten ins Haus ziehen, sind sie diese Art der Bewässerung gewohnt und sie benötigen keine Eingewöhnungszeit.   

Die Pflanzen passen sich an die regelmäßige Bewässerung an und ­lernen, sich die Flüssigkeit über den Tag einzuteilen. Mulchen im Sommer hilft dabei. Bei meinen Kräutern habe ich beobachtet, dass sie trotz Temperaturen von fast 40 Grad prächtig grün aussahen und ich täglich die Triebspitzen ernten konnte.  

Als ich bei zugekauften Pflanzen feststellte, dass sie im unteren Bereich wenig Blätter ansetzten, habe ich jede Pflanze gegen Abend einzeln angehäufelt. Den Erfolg sah ich nach einem warmen Sommertag schon am nächsten Morgen. Diese Behandlung regte Kräuter wie Basilikum, die einen langen hohlen Stängel haben, schnell zur Blätterbildung an. Wenn sie dazu noch gemulcht werden ist ihr Wasserverbrauch stark reduziert. Viele Kräuter lieben eine Erfrischung von oben.   


Wie bringe ich Kakteen zur Blüte?   

Manchmal sucht man nach Pflanzen, die genügsam sind, wenig Pflege brauchen und die, wegen ihrer anspruchslosen Art, von Kindern geliebt werden. Sie nehmen es nicht krumm, einmal wenig, ein anderes Mal viel gegossen zu werden. Genau das sind die Bedingungen, denen Kakteen in ihren Herkunftsländern ausgesetzt sind.   

Oft sind es dann genau diese Pflanzen, die nach einer langen Ruhe­phase, allen Unkenrufen zum Trotz, besonders prächtig blühen.   

Wer in seiner Wohnung eine Fensterbank hat, die nach Süden oder Westen zeigt, kann sich erfolgreich einer Kakteenzucht widmen. Einige Regeln helfen dabei, sie zum Blühen zu bringen. Dabei gelingt es oft, die Pflanzen so zu beeinflussen, dass sie entweder im Sommer oder im Winter blühen. Wichtig ist es, bevorzugt in der kalten Jahreszeit, die Kakteen in einen kalten, frostfreien Raum zu stellen und sie selten zu gießen. Ob die Temperaturen kalt genug waren, sieht man spätestens nach einem halben Jahr an der prächtigen Blüte.   

Wenn sie im Frühjahr gut gewässert und vielleicht umgetopft ihren Standort am Süd- oder Westfenster wieder eingenommen haben, lieben sie zusätzlich zur Bewässerung eine blühanregende Dusche mit Neutralseife.  

Gliederkakteen machen sich besonders gut in Hängeampeln. Sie bilden besonders schöne rote Blüten aus. Interessant ist es, wenn nicht alle Kakteen zur gleichen Zeit in die Winterruhe geschickt werden. Dann blühen sie zeitversetzt und können uns über eine längere Zeit mit weißen, gelben oder roten Blüten erfreuen. Wer seine Kakteen im Winter blühen lassen will, gönnt ihnen im Sommer eine Pause in einem möglichst kühlen frostfreien Raum, mit wenig Bewässerung. Im Winter, wenn sie wieder erweckt werden, sind sie dann für eine Pflanzen- oder Tageslichtlampe, die ihnen das nötige Licht gibt, dankbar. Erfahrene Gartenliebhaber erreichen es mit einigem Fingerspitzengefühl, Kakteen genau dann blühen zu lassen, wenn sie genießen können.   

Monika Hermeling

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