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Dann hat man mehr von ihnen
Die Teilung von Pflanzen ist die einfachste und sicherste Vermehrungsmethode, besonders für Stauden. Da gehört sie zum Gartenalltag. Wie aber steht es mit der Teilung von Gehölzen, wenn man wünscht, von einer bestimmten Art zwei zu haben, vielleicht sogar drei oder vier, man eventuell noch mehr braucht?
Ob Teilung in Frage kommt, hängt weitgehend von der Wuchsform des betreffenden Gehölzes ab und kommt nicht für Bäume, nur für Sträucher in Frage. Als solche gelten Gehölze mit mehreren gleichwertigen Stämmen, Schösslinge genannt. Von diesen Sträuchern eignen sich zur Teilung wiederum nur solche, deren Schösslinge oder Triebe direkt am Wurzelstock unter der Erdoberfläche entstehen, zum Beispiel für Schneebeeren, Fingersträucher, Deutzien, Ranunkelstrauch, Berberitzen, Hortensie ‚Annabelle‘ und anderen mehr. Besonders gut lassen sich einige Spireen-Arten teilen.
Spiraea x billardii ‚Triumphans‘ eignet sich vortrefflich für Blühhecken. Sie wird verlässlich nur um die 2 m hoch, auch ohne Schnitt, blüht ansehnlich im Juni/Juli. Ihre Schösslinge wachsen auffallend dicht, fast dickichtartig, und ergeben dadurch guten Sichtschutz. Die Art passt sich verschiedenen Standorten an, wächst in Sonne und Halbschatten und jedem normalen Gartenboden. Im vorliegenden Fall sollte eine Hecke aus dieser Art verlängert werden. Material würden die bereits vorhandenen Pflanzen liefern, die vor etwa vier Jahren gesetzt wurden.
Da es nicht gelang, genügend Teile vom Rand her abzutrennen, wurden zwei größere Segmente mit Wurzeln ausgegraben, dann zunächst deren Triebe um etwa zwei Drittel gekürzt, weil Teilstücke mit kürzeren Trieben besser anwachsen, als solche mit langen. Geteilt wird mit Hilfe eines scharfen Spatens, eventuell bei stark verholztem Wurzelstock mit der Säge. Nur Mut! Geht man dabei achtsam vor, verkraften das gesunde Sträucher ohne weiteres. Das Ganze findet im Nachwinter, frühen Frühling statt, wenn Gehölze stark treiben. Ähnlich verfährt man mit anderen Sträuchern.
Einige Spireen-Arten, zum Beispiel die niedrigen Spiraea thunbergii und Spiraea x bumalda ‚Anthony Waterer‘, kann man sehr gut teilen, indem man nach starkem Rückschritt im Frühjahr mit humosem Material anhäufelt und feucht hält, so dass sich auch im oberirdischen Bereich der Schösslinge Wurzeln bilden, und teilt danach.
Die Teilstücke sollten ausreichend groß sein und jedes ausreichend Wurzeln haben. Damit die Teilstücke schnell anwachsen, bereitet man die Erde am neuen Standort bestens vor mit reichlich Humus, bei schwerem Boden eventuell zusätzlich Sand. Teilstücke nach dem Teilen umgehend pflanzen, nach Pflanzung sofort gründlich angießen und weiter ständig genügend feucht halten, bis die Teilstücke sichtbar treiben und offenbar gut angewurzelt sind. Eine ordentliche Mulchdecke aus Rindenkompost unterstützt das.
Ilse Jaehner