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Pflanze im Gartenhandel erhältlich
Es ist ein heutzutage seltenes Erlebnis, in der Natur im Mai die Schachblumen zu Tausenden auf Feuchtwiesen blühen zu sehen. Vielen von uns wird diese Pracht aber verborgen bleiben, da die Pflanzen vom Aussterben bedroht sind. Um auf ihre Gefährdung und besonders die ihres Lebensraumes, den grundwasserfeuchten Nasswiesen im Überschwemmungsgebiet der Flussauen und Flachmoore, hinzuweisen, wurde die Schachblume bereits von der Stiftung Natur und Pflanzen zur Blume des Jahres gewählt.
In Deutschland findet man sie nur noch an Elbe, Weser und Main, am Rhein ist sie bereits ausgestorben. Wer diese Zwiebelblumen in der Natur entdeckt, sollte stets nach der Devise handeln: „Anschauen immer – abpflücken nie“. Das Ausgraben der Pflanzen ist gesetzlich verboten und das Pflücken der Blüten wenig sinnvoll, da sie sich nicht einmal einen Tag in der Vase halten.
Verständlich ist der Wunsch, die Schachblume, die in Norddeutschland auch Kiebitz- oder Schachbrettblume heißt, im eigenen Garten bewundern zu wollen. Dem steht nichts im Wege, da die Zwiebeln dieses Frühlingsblühers im Gartenhandel erhältlich sind. Sie sehen wie kleine Kaiserkronen aus und „stinken“ auch so. Die Schachbrettblume gehört zu den Liliengewächsen und ist ein naher Verwandter der Kaiserkrone. Die Zwiebeln werden zu Trupps von gut zehn Stück im Frühherbst in einer Tiefe von 6–10 Zentimetern ausgelegt. Am besten entwickeln sich die Schachblumen, wenn sie jahrelang ungestört an ein und derselben Stelle wachsen, ohne durch Umpflanzen gestört zu werden.
Zeitig im Frühling erscheinen graugrüne, lineare Blätter und ein erst liegender Blütenstiel, an dem sich später die nickenden Blüten entwickeln. Die bei uns wild wachsende Schachbrettblume (Fritillaria meleagris) ist hell und dunkelpurpurrot, schachbrettartig gewürfelt, besonders auf der Innenseite. Wer diese Art anpflanzen möchte, kann sich natürlich auch, in begrenztem Umfang versteht sich, in der Natur oder im Nachbargarten Samen sammeln, die am besten gleich ausgesät werden. Bevor die ersten Keimlinge zu sehen sind, dauert es aber meistens über ein Jahr, da die Schachblumen zum Keimen keine hohen Temperaturen lieben und meist erst im Februar/März des nächsten Jahres auflaufen. Die Jungpflanzen sind immer gut feucht zu halten, aber nicht zu vernässen; nach drei bis vier Jahren zeigen sich dann die ersten blühfähigen Exemplare.
Entscheidet man sich zum Kauf von Zwiebeln, stehen etliche Gartensorten zur Verfügung, wie ‚Alba‘ und ‚Aphrodite‘ (weiß), ‚Pomona‘ (weißviolett), ‚Poseidon‘ (purpurrosa), ‚Saturnus‘ (rötlichviolett), ‚Charon‘ (dunkelpurpurn) und ‚Artemis‘ (schwärzlich purpurn).
Besonders gut kommen Schachbrettblumen vor Rabatten und in Steingärten zur Geltung und vermehren sich, wenn ihnen der Standort zusagt, durch Nebenzwiebeln. Eine Kultur gelingt am besten in durchlässigen mittelschweren Böden an einem sonnigen bis halbschattigen, geschützten Stand.
Wie alle Liliengewächse ist auch die Schachbrettblume giftig. Die Zwiebel sowie die Blüte enthalten das giftige Alkaloid Fritillin. Kinder sollten deshalb nicht mit den Blüten spielen.
Peter Busch