|
Wer eine schön aussehende blau blühende Rankpflanze sucht, die schnell bis zu drei Meter hoch wächst, ist mit der Schmetterlingserbse gut beraten. Zusätzlich zu ihrem schönen Aussehen, die besonders an Hauswänden und Spalieren zum Ausdruck kommt, ist sie in ihrem Herkunftsland Thailand als Heilpflanze bekannt und beliebt. Die Schmetterlingserbse heißt auf Sanskrit Aparajita, wörtlich „die Unbesiegbare“.
Wer im Urlaub in Thailand den blauen Tee ‚Doc Anchan‘, lateinisch clitoria ternatia, kennengelernt hat, will die Schmetterlingserbse, von der die Blüten stammen, vielleicht in seinem Garten anbauen und fragt sich, ob und unter welchen Bedingungen das gelingen könnte.
Die Schmetterlingserbse als Heil- und Gewürzpflanze
Die Schmetterlingserbse erhielt ihren Namen, weil ihre Blütengrundform einem Schmetterling gleicht und sie bevorzugt, von Schmetterlingen bestäubt wird. Wegen ihrer überwiegend blauen Blüten wird sie von Bienen gut wahrgenommen. Blumen anderer Farben erkennen Bienen nicht direkt als Futterquelle.
Die Schmetterlingserbse hat weltweit viele Namen. Unter anderem heißt sie Butterfly pea, Schamblume oder blauer Matcha. Sie ist eine Wickenart, deren Blüten und Wurzeln in Asien nach der ayurvedischen Lehre zu den Heilpflanzen zählt und Weisheit und ein besseres Gedächtnis verleihen soll und gegen Stress und zur Aufhellung der Stimmung genommen wird.
Die Schmetterlingserbse wächst sehr schnell bis zu drei Meter hoch und ist mehrjährig. Die Rankpflanzen gehören zur Art der Wicken, die innerhalb kürzester Zeit mit vielen schmetterlingsähnlichen Blüten in weiß, rosa oder violett den Pflanzort überziehen. Sie sind anspruchslos und blühen bei guter Witterung in Deutschland bis in den Herbst hinein.
Schmetterlingserbsen stellen genau wie Wicken keine besonderen Ansprüche an den Boden. Sie vertragen keine Staunässe oder übermäßig feuchte Wachstumsbedingungen, weil dann ihre Wurzeln faulen können. Sie fühlen sich in so gut wie allen Lichtverhältnissen in vollem Sonnenlicht, Schatten oder Halbschatten wohl. Hauptsache sie haben viel Platz, um sich auszubreiten. Ihre volle Blütenpracht entfalten sie an einem sonnigen, windgeschützten Platz. Um ihren Wuchs zu begrenzen, haben sich Rankhilfen wie Zäune, Gitter oder Spaliere bewährt. Dort werden die Ranken mit Blumenbindern in die gewünschte Richtung gebracht. Ralph Eggers, ein Gärtner in Thailand, wickelt die etwa drei Meter langen Ranken in seinem Garten um einen Eisenstab. Die Pflanze sieht dann etwa wie ein wunderbar blühender Baum aus.
Die Wirkung der blauen Blüten wird besonders durch eine Unterpflanzung mit andersfarbigen Bodendeckern, zum Beispiel Phlox oder den Ringelblumen, erhöht.
Der Anbau und die Vermehrung
Schmetterlingserbsenpflanzen lassen sich leicht aus Samen ziehen. Dazu werden die Samen, etwa 12 Wochen bevor sie ins Freie gepflanzt werden, eingekerbt oder abgekratzt und dann über Nacht in Wasser eingeweicht. Die Samen keimen in der Regel in zwei bis drei Wochen in einer Anzuchtschale, die bis zum Keimen dunkel stehen sollte. Mit einem Wassersprüher wird die mit einer Folie abgedeckte Erde feucht gehalten. Wenn sich dann die ersten grünen Blättchen zeigen, steht die Schale auf einer hellen Fensterbank, mit einer Temperatur von etwa 17 Grad, für die Pflanzen günstiger. Nachdem das erste Blattpaar sich entwickelt hat, wird pikiert, das heißt, die wuchskräftigsten Pflanzen dürfen weiter wachsen. Im Frühjahr werden die Pflanzen, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind, direkt im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse an ihre Rankhilfe gepflanzt. Zwischen den Pflanzen sollte ein Mindestabstand von 60 Zentimetern gehalten werden. Es spricht nichts dagegen, die Samen im Frühjahr direkt an die Rankhilfe, etwa zwei Zentimeter tief, in den gelockerten, vielleicht mit Kompost angereicherten Boden zu säen. Es hat sich bewährt, die jungen Pflanzen vor Schneckenfraß zu schützen. Fühlen sich die Wicken an ihrem Standort wohl, erfolgt jährlich die Selbstaussaat der Pflanzen. Schmetterlingserbsen eignen sich wegen ihrer starken Wurzeln nur bedingt zum Anbau in Kübeln. Wer es probieren will, nimmt am besten einen großen Tontopf mit einer ausreichenden Drainage. Nach der Blüte im Herbst lassen sich die welken Blätter gut von der Häuserwand oder dem Spalier entfernen.
Das Düngen und Gießen
Die Schmetterlingserbse ist genügsam und benötigt überwiegend, keinen Dünger. Damit sie widerstandsfähig bleibt und wird, kann sie vor und in der Blütezeit einen erkalteten Tee aus Brennnesseln, Ringelblumen oder Schwarztee vertragen. Wenn das Beet zusätzlich ab dem Frühjahr gemulcht, das heißt zum Beispiel mit trockenem Rasenschnitt oder Stroh abgedeckt wird, ist für den Erhalt der Bodenfeuchtigkeit und Bodenqualität viel getan. Die Mikroorganismen und Regenwürmer im Boden haben gute Arbeitsbedingungen und der Gärtner erfreut sich an der Blütenpracht. Die Regenwürmer installieren ein stabiles Röhrensystem, durch das die Belüftung des Bodens und das Abfließen von überschüssigem Wasser gewährleistet ist.
Die Pflege von Schmetterlingserbsen
Nach dem Pflanzen will die Schmetterlingserbse gewässert werden. Danach braucht sie keine besondere Pflege. Sie ist dürretolerant, scheut feuchtes Klima. Durch ein Entfernen der überschüssigen Triebe und vertrockneten Blüten wird das Wachstum der Pflanze angeregt. Wenn ihr Wuchs auswuchert, können mit einer scharfen Gartenschere die Triebe ausgelichtet werden. Ein Wurzelschnitt ist nicht zu empfehlen. Die Schnittstellen müssen mit einem Wundverschluss versorgt werden, damit keine Infektion entstehen kann. Wenn die Pflanzen vor sich hinkümmern, dann ist es wahrscheinlich, dass der Boden zu arm ist und sie zu schattig stehen. Eine Überdüngung zeigt sich durch gekräuselte Triebspitzen und Blätter. Schmetterlingserbsen wachsen nicht gerne in der Nähe von Bohnen und Erbsen, weil sie Nährstoffkonkurrenten sind. Wicken sind mehrjährig und winterhart. Sie benötigen keinen besonderen Schutz. Kübel sollten vor dem Durchfrieren mit einem Vlies geschützt oder an einen frostsicheren Ort gebracht werden. Im Herbst kann die Pflanze einen radikalen Schnitt, bis auf wenige Zentimeter über der Erde vertragen. So ist gewährleistet, dass sie im kommenden Jahr wieder gut austreibt.
Schädlinge und Krankheiten
Wenn Schmetterlingserbsen nicht genug eigene Abwehrkräfte entwickeln können, werden sie manchmal von Blattläusen, Schnecken, Spinnmilben und/oder Erbsenwicklern besiedelt.
Sie erkranken dann ebenfalls gerne am Echten Mehltau, einem Schönwetter-Pilz. Man erkennt ihn an einem weiß-grauen mehlartigen Belag an den Blättern. Die betroffenen Pflanzenteile müssen sofort entfernt werden und die Pflanze danach, um sie zu stärken, mit einer Schachtelhalm-Brühe oder einer Mischung aus Frischmilch und Wasser besprüht werden.
Die Krankheit Falscher Mehltau ist an einem weißen Pilzgeflecht auf der Blattunterseite der Blätter zu erkennen. Er tritt oft nach längeren Regenperioden auf. Befallene Pflanzenteile müssen dann entfernt werden. Um eine Weiterverbreitung der Krankheiten zu vermeiden, muss der Pflanzabstand vergrößert werden. Um Nematoden oder eine Bodenmüdigkeit zu vermeiden, können zum Beispiel Ringelblumen vorbeugend unter die Schmetterlingserbse ausgesät werden.
Die Verwendung der Schmetterlingserbsenblüten
Der Anchantee, die als Tee aufgebrühten Blüten der Schmetterlingserbsenblüte, wird mit Honig und Zitrone in Thailand oft als Willkommenstrunk gereicht. Schon einige Blüten, mit kochendem Wasser übergossen, reichen, um ein tief blaugefärbtes Getränk herzustellen oder Reis, Desserts oder Erfrischungsgetränke blau zu färben. Eine Veränderung der Farbe nach Violett tritt ein, wenn der Flüssigkeit zum Beispiel etwas Zitronensäure zugefügt wird. Wer eine grüne Farbe anstrebt, fügt dem Tee einen basischen Zusatz, zum Beispiel Löwenzahn, zu. Der Tee hat einen milden, eher neutralen Geschmack, ähnlich der von Erbsen. Ein Unterschied zwischen den blauen oder violetten Blüten ist nicht nachweisbar.
Der Text entstand mit Tipps vom Experten Ralph Eggers aus Thailand und Gartenfreunden aus Deutschland.
Monika Hermeling