Apfelschorf greift Früchte und Blätter an

­­Kernobst – resistente Sorten pflanzen   

Die Enttäuschung ist meist groß, wenn die über Sommer immer größer werdenden Äpfel vom Schorf befallen werden. Die Blätter zeigen bei dieser Krankheit olivgrüne bis grauschwarze Flecken, die austrocknen und reißen; die Früchte haben schorfige Stellen.   

Dies ist eine Pilzkrankheit; der Schorfpilz überwintert auf abgefallenen Blättern und infiziert im Frühjahr bei feuchter Witterung und erhöhten Temperaturen die neu gebildeten Blätter. Je länger die Apfelbäume im Frühjahr nass sind, umso größer ist die Ansteckungsgefahr. Zum anderen ist die Durchschnittstemperatur entscheidend. So benötigen Schorfsporen bei 6 Grad etwa 30 Stunden, bis sie ins Blattgewebe vorgedrungen sind, bei 12 Grad aber nur etwa 14 Stunden. Die sichtbaren Schorfflecken entstehen erst ein bis drei Wochen später.   

Eine weitere Infektionsquelle sind auch die alten Befallstellen auf der Rinde des Baumes. Eine Behandlung zum Zeitpunkt der ersten Fleckenbildung kommt zu spät; jetzt muss die Grundlage für einen Nichtbefall in den nächs­ten Jahren gelegt werden. Dazu gehört, dass alle schon jetzt herabfallenden und infizierten Blätter und auch das Falllaub im Herbst aus dem Gartenbereich entfernt werden.   

Im Winter ist ein fachgerechter Obstbaumschnitt durchzuführen, bei dem alle schorfigen Aststücke beseitigt werden. Zum anderen wird so geschnitten, dass der Baum eine luftige Krone erhält und die Blätter nach Niederschlägen rasch abtrocknen. Der Baum bekommt zusätzlich einen Stammanstrich.   

Langfristig werden anfällige Sorten, wie z.B. Golden Delicious, Glockenapfel, Gloster, McIntosh und Öhringer Renette, gemieden. Als weniger anfällige Sorten haben sich u.a. James Grieve, Spartan, Boskoop und Berlepsch erwiesen. Im biologischen Anbau hat sich auch eine Bepflanzung der Baumscheibe mit Schnittlauch bewährt; eine Düngung mit Rhizinusschrot im Herbst zeigt eine gewisse schorfhemmende Wirkung. Zur Blattstärkung werden im Herbst und Frühjahr Schachtelhalm, Algenmehl und Algenextrakte über Boden und Baum gespritzt.   

Manch einer mag sich fragen, warum der Aufwand, wenn auch direkt mit Präparaten gegen den Apfelschorf vorzugehen ist. Wenn Apfelschorf mit Spritzmitteln bekämpft werden soll, ist folgendes zu beobachten: je mehr Niederschläge, desto häufiger sind Behandlungen notwendig, und nachwachsende Blätter sind von Neuinfektionen gefährdet. Der Spritzbelag ist in der Regel nur eine Woche wirksam; bei Niederschlägen von mehr als 25 mm ist er abgewaschen. In jedem vom Niederschlag her normalen Jahr wären über zehn Behandlungen notwendig, wobei zu beachten ist, dass ein Spritzfilm immer über den gesamten Baum ausgebracht wird, was bei großkronigen Bäumen im Garten schier unmöglich ist.  

Nur wenn alle erforderlichen Spritzungen durchgeführt werden, ist eine Behandlung sinnvoll. Wer diesen Aufwand nicht betreiben möchte, sollte auch auf ein- oder zweimaliges Spritzen verzichten, weil dies nicht zum gewünschten Erfolg führt und nur die Umwelt belastet. Sollte aber von April bis Juni trockenes Wetter herrschen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Schorfpilz sich nur minimal entwickelt.   

Gibt es im Garten immer wieder Ärger mit Apfelschorf, empfiehlt sich als letzte Lösung, zur Neuanpflanzung zu schreiten, wobei nur schorfresistente Sorten, wie z.B. Florina, verwendet werden.                                  

Peter Busch  

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