Pflaumenbaum in der Wahl

Der Herbst, bis zu Beginn der Frostperiode, ist Pflanzzeit für unter anderem Pflaumen und Zwetschen. Welcher Unterschied besteht zwischen beiden? Pflaumen reifen vergleichsweise früh, sind groß und rundlich, haben weiches Fleisch, schmecken roh süß, gekocht sauer. Bei Zwetschen ist es umgekehrt: sie reifen teils sehr spät, schmecken roh säuerlich und kochen süß, so dass oft kein Zucker zugesetzt werden muss. Pflaumenfrüchte lösen sich beim Herrichten oft schlecht vom Stein, was schon bei kleinen Mengen ärgerlich stimmt, erst recht bei größeren. Zwetschen waren früher deutlich von Pflaumen zu unterscheiden: mit geringerer Größe, länglicherer Form und deutlicher Bauchnaht als Anhalt, wo man beim Entsteinen das Messer anzusetzen hat. Infolge intensiver Züchtung verschwimmen die Unterschiede.  

Bei der Wahl eines Pflaumen- oder Zwetschenbaumes geht es auch um die Reifezeit. Pflaumen/Zwetschen reifen zwischen Mitte Juli und Mitte Oktober, umfassen damit ungefähr 13 Wochen. Wichtiger als frühe Sorten, sind späte. Eine der spätesten ist ‚Presenta‘, mit großen Früchten und, was ebenfalls zu beachten ist, selbstfruchtbar. Letzteres sind zwar die meisten Pflaumen und Zwetschen, jedoch nicht alle. Ein einzeln stehender Baum einer selbstunfruchtbaren Sorte braucht einen Pollenspender, sonst gibt es keine Früchte. Selbstfruchtbarkeit ist umso wichtiger, je nasser und kälter es zur Zeit der Blüte sein kann, wenn deshalb keine bestäubenden Insekten fliegen, so dass unter solchen Umständen selbstunfruchtbare Bäume erst recht keine Früchte bilden. Da Pflaumen im Laufe des April blühen, sind sie in weniger günstigen Lagen außerdem spätfrostgefährdet. Man sollte dort eine möglichst spätblühende Sorte wählen und diese geschützt pflanzen, nicht etwa in ein Frostloch. Zum Beispiel blüht ‚Jofela‘ mittelspät, punktet dazu mit möglichem mehrfachem Durchpflücken im Oktober.  

Ein weiterer wichtiger Umstand betrifft die Scharkakrankheit. Sie wird von einen Virus hervorgerufen, vernarbt die Früchte bei starkem Befall und macht sie vollkommen wertlos. Es gibt Sorten, deren Früchte weniger leiden und teils beschränkt brauchbar sind. Als ziemlich widerstandsfähig gilt ‚Presenta‘, als praktisch befallsfrei bewähren sich zum Beispiel ‚Katinka‘ und ‚Jofela‘.   

Wer ‚Hauszwetsche‘ als Sorte pflanzen will, achte darauf, einen Baum guter Herkunft zu erhalten. Man kann ‚Hauszwetsche‘ wurzelecht vermehren, gewinnt dann aber unter Umständen einen Baum mit weniger guten Eigenschaften. Darum sollten nur veredelte Hauszwetschenbäume gepflanzt werden, die als Typen unter Herkunftsnamen gehen, sich in bestimmten Gegenden als Lokalsorten bewähren und dort bevorzugt gepflanzt werden sollten. Wie alle Pflaumenbäume vorteilhaft als Busch mit Stammlänge 40–80 cm, weil diese sich bequemer ernten und pflegen lassen als Halb- und Hochstämme.  

Ilse Jaehner  

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