Auf Bohnenkraut braucht man auch über Winter nicht zu verzichten

Kräuter – wächst auf nährstoffarmen Boden   

Mit der Ernte des über Sommer kultivierten einjährigen Bohnenkrautes ist es nach den ersten Frösten im Herbst vorbei. Um nicht auf das vorzügliche Aroma dieses Würzkrautes verzichten zu müssen, bietet sich zur frischen Ernte ab Spätherbst das Winterbohnenkraut an. Diese Pflanze zählt zu den immergrünen, verholzenden Zwergsträuchern, ähnlich wie Rosmarin und Thymian, die alle im Mittelmeergebiet beheimatet sind und deren Blätter ein Bestandteil der geschätzten „Herbes de Provence“ sind. Besonders delikat schmeckt dieses vor Ort „Sariette“ genannte Kraut, wenn es zur Zubereitung von Ziegenkäse verwendet wurde. Am einfachsten besorgt man sich Jungpflanzen, da eine Aussaat mühseliger ist; der beste Aussaatzeitpunkt ist im Frühjahr oder Hochsommer. Hat man erst einmal einige Büsche im Garten angesiedelt, lassen sie sich auch einfach über holzige Stecklinge im Sommer vermehren. Im Garten wächst das Winterbohnenkraut wie in seiner Heimat am liebsten auf steinigem, kalkhaltigem, eher nährstoffarmem Boden, an einem vollsonnigen, geschützten Standort. Gibt man den Pflanzen einen zu nährstoffreichen und feuchten Platz, schießen sie zwar üppig ins Kraut, frieren über Winter aber stark zurück, da die Triebe nicht ausreichend ausreifen können. Vor strengem Frost schützt man die Pflanzen, besonders in ungünstigen Lagen mit einer lockeren Abdeckung aus Kieferreisig. Im zeitigen Frühjahr schneidet man die Büsche dann um ein Drittel zurück, damit sie aus dem alten Holz wieder frisch austreiben. Ähnlich wie beim einjährigen Bohnenkraut entwickeln sich am verzweigten Stängel zahlreiche schmale glänzende Blättchen. Im Spätherbst bilden sich reichlich die meist weißen, zierlichen Lippenblüten.    

Für die Küche werden die frischen Blätter vorwiegend im Winterhalbjahr ständig geerntet, ohne die kleinen ­Büsche allerdings allzu kahl zu ­zupfen. Zwei bis drei Pflanzen reichen für den Bedarf eines Haushaltes aus. Zwecks Lagerung lässt sich von kräftigen Büschen des Winterbohnenkrautes aber auch ein Ernteschnitt kurz vor der Blüte empfehlen; zu diesem Zeitpunkt ist der Gehalt an Aromastoffen am höchsten. Die geschnittenen Zweige werden gebündelt zum Trocknen aufgehängt und später gut verschlossen aufbewahrt. Die Inhaltsstoffe sind beim Winterbohnenkraut zum größten Teil dieselben ätherischen Öle wie bei der einjährigen Pflanze. In seinem Geschmack ist es aber ein bisschen schärfer und nicht so mild aromatisch wie das Sommerbohnenkraut und ähnelt eher dem würzigen, pfeffrigen Geschmack des Thymians. Bohnengerichten und besonders Großen Bohnen gibt dieses Kraut einen abgerundeten Geschmack und hilft, dieses blähungsfördernde Gemüse besser zu verdauen. Neben den verschiedenen Bohnengerichten und anderen Hülsenfrüchten passt das Winterbohnenkraut auch gut zu deftiger Hausmannskost, wie allen Eintöpfen, Kartoffelgerichten und vielen Gemüsezubereitungen. Besonders zu empfehlen sind die fein gehackten Blätter außerdem als Beimischung zur Kräuterbutter.    

Peter Busch

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