Blüten im Wintergarten

­­Manche mögen’s kühl                                  

Das wäre ein ziemlich nüchterner Wintergarten, in dem es in der kalten Jahreszeit nur grünen und nicht blühen würde. Dabei gibt es reichlich Blühendes, geeignet für kühle Wintergärten um 5–10 Grad. Da Wintergärten oft an Wohnräume anschließen, wäre es möglich, die Temperatur auf diesem Niveau zu halten, ohne dass es allzu viel kostet, zumal solche Einrichtungen meist nach Süden ausgerichtet sind, die Sonne also hilft, sie entsprechend zu erwärmen. Bei voller Sonne könnte es sogar zu warm werden. Also müssen Sonnenschutz und Lüftungsmöglichkeit vorhanden sein. Ist es einzurichten, wäre es gut, wenn einige Pflanzen in gewachsener Erde wurzeln könnten. Jedenfalls stellt man nicht einzelne Töpfe sichtbar auf, sondern umgibt sie ersatzweise mit geeignetem Material, füttert sie ein. In Frage kommen zum Beispiel Torf oder Blähton. Vorsichtshalber plant man zuunterst eine Sickerschicht, die etwa überschüssiges Gießwasser aufnimmt. Beide Schichten trennt Vlies. Gern in gewachsener Erde wurzelt ein Jasmin (Jasminum mesnyi), der gelb und duftend von Januar bis März blüht und sich an einem Scherengitter festhält. Auch im Winter, je nach Pflege fast ganzjährig, blüht ein Nachtschattengewächs namens Solanum jasminoides, gleichfalls schlingend. Bleibt es kühl und hell genug, öffnet eine Bougainvillea noch lange Knospen, nachdem sie im Spätherbst von draußen nach drinnen geräumt wurde. Feine Gehölze für den kühlen Wintergarten sind Kamelien. Bei niedriger Temperatur und insgesamt wohltuendem Gleichmaß aller Pflegemaßnahmen blühen sie ab Januar auf. Sie verlangen ein bisschen Fingerspitzengefühl. Das kann man fast entbehren, wenn es sich um den winterblühenden Schneeball (Viburnum tinus) handelt, einen immergrünen Strauch mit weißen Blütenständen. Er blüht wochen-, mitunter monatelang und duftet nebenbei angenehm, ist ein zuverlässiger Wintergartenblüher, der es in wintermilden Gebieten an geschütztem Standort sogar draußen aushält. Zimmerazaleen eignen sich für kühle Wintergärten prima. Im Haus machen sie mitunter Schwierigkeiten, weil es leicht zu warm für sie wird. Im Wintergarten kann es mitunter nahe null gehen, ohne dass dies ärgerliche Folgen hätte. Gleich daneben öffnen Alpenveilchen viele Knospen. Das Blühen wird noch bunter mit in Töpfen vorgetriebenen Blumenzwiebeln, besonders Hyazinthen, Narzissen, Tulpen. Das macht wenig Umstände und gelingt immer. Mit von der Partie sind Amarylliszwiebeln, die auffallend große Blüten produzieren. Seltener trifft man auf Christusdorn, der nicht gerade überreich blüht, aber so, dass sein eigenwilliger Wuchs in Verbindung mit aparten Blüten gut ins Programm passt. In Frage kommen für den kühlen Wintergarten ferner Schönmalven (Abutilon-Hybriden). Für winterblühende Begonien ist er dagegen bestimmt ein bisschen zu kühl.                    

Ilse Jaehner

 
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