Mit ihm fängt man gut an
Wer schön und gesund wohnen will, holt sich Pflanzen ins Haus, ein einfaches Rezept, das zu beherzigen ist. Zunächst steht die Auswahl geeigneter Arten an, und da haben wir einen Supertipp. Der heißt Kastanienwein oder botanisch Tetrastigma voinierianum, zugegeben etwas umständlich, aber so ist es eben. Wir haben es mit einem Verwandten von Weinpflanzen aus dem östlichen Asien (Vietnam, China) zu tun, aber ohne Trauben – schon lange bekannt, doch wenig verbreitet. Inzwischen als highlight für große, helle Räume empfohlen. In England wurde Kastanienwein mit einem Award of Garden Merit ausgezeichnet. Das gibt es für Pflanzen, die Gärten bereichern und das Gelingen Anfängern leicht machen.
Die hervorstechendste Eigenschaft des Kastanienweines ist sein kräftiges Wachstum. Er ist leidenschaftliche Kletterpflanze, deren neue Triebe bis zu 4 m lang werden können und mit großen, handförmig gelappten Blättern besetzt sind. Die Wuchskraft dieser Pflanze offenbart sich, falls sie sich unterm Dach eines Gewächshauses ausbreiten kann. Die Stellung dort widerspricht allerdings der Empfehlung, Kastanienwein nicht der vollen Sonne auszusetzen, sondern für hellen Schatten zu sorgen. Man sollte sich an diesen Rat halten, denn ein Platz im Wohnraum ist ja was anderes als unter einem Gewächshausdach. Die Pflege von Kastanienwein wird mit Hydrokultur fast zum Kinderspiel, weil man damit einen Teil der Pflegearbeiten an dieses System abgibt, besonders Wasser- und Nährstoffversorgung. Man braucht sich nur noch um wenig zu kümmern. Es kommt auf einen passenden Platz an: nicht in direkter Sonne, aber auch nicht in einer dunklen Ecke. Wichtig ist ausreichend Raum. Das Gefäß steht fußbodengleich, vor einer Wand, im Zimmer als Raumteiler, versehen mit einem Klettergerüst, das die Ranken sicher hält, auch an einem Treppengeländer oder dergleichen. Wer nicht in Hydrokultur zieht, dünge im Sommer 14-tägig, im Winter erheblich weniger. Mit Schnitt kann man das Wachstum regeln und die Pflanze, da schnittverträglich, formieren. Notfalls rückt man ihr sogar mit Astschere oder Säge zu Leibe. Das Ganze ist durchaus auch von Anfängern zu bewältigen und verspricht Erfolgserlebnisse. Man kann Kastanienwein auch als Kübelpflanze ziehen, also im Sommer mit Freiluftaufenthalt, im Winter ihn zum Beispiel in einem Wintergarten unterbringen, wo er sich an einer größeren Wandfläche bestens entfaltet. Dazu tragen weiter bei: im Winter 12–18 Grad, nicht unter 10 Grad, heller, doch nicht direkt sonniger Stand. Wenn ein junges Exemplar zunächst jährlich in frisches Substrat und eventuell größeres Gefäß umgepflanzt werden muss, dann im Frühjahr und in normale Blumenerde mit 6–7 pH, worauf man achten sollte.
Ilse Jaehner