Mit Keimsprossen fit durch den Winter

­­Grüne Nahrungsergänzungsmittel            

Keimsprossen gehören inzwischen selbstverständlich zum Verzehr, sind, salopp ausgedrückt, wertvolle Nahrungsergänzungsmittel. Sie enthalten viel pflanzliches Eiweiß, reichlich Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe in konzentrierter Form. Im Winter sind sie besonders zu empfehlen. Zwar braucht dann niemand auf frisches Gemüse zu verzichten, doch so frisch wie selbst gezogene Keimsprosse ist gekauftes Grün eher selten. Hinzu kommt, dass man zur Gewinnung von Keimsprossen keinen Garten braucht. Sie wachsen auf dem Fens­terbrett oder an sonst hellem Fleck im Haus. Den Weg für Keimsprossen ebnete die asiatische Küche mit Sojasprossen, richtiger Mungsprossen. Die mittlerweile auch hier gezogenen erfreuen sich großer Beliebtheit, haben zusätzlich viele andere geeignete Sprossen im Gefolge. Sie zu beschaffen ist ohne weiteres möglich. Man bekommt artenreich in Supermärkten, Bioläden, Reformhäusern, mehrere Arten Hülsenfrüchte: außer Mungbohnen, Linsen, Kichererbsen, Erbsen, Luzerne, Bockshornklee, ebenso Getreidearten wie Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Reis, Hirse, Mais. Hinzu kommen Rettich, Buchweizen, Lein, Sonnenblumen, Sesam, nicht zu vergessen Kresse, die schon lange als getriebenes Grünzeug bekannt ist und immer noch als sehr leicht zu ziehende Art gern angesetzt wird. Man braucht ja nichts weiter als passende wasserdichte Gefäße, Kultursubstrat oder anderes wasserspeicherndes Material (Zellstoff) und einen hellen Platz. Samenreste von Gemüseanbau taugen allerdings nicht, weil die Körner eventuell samenschützend behandelt wurden.          
Es gibt rasante Wachser, die innerhalb weniger Tage fertig sind wie Kresse, Kerbel oder Senf, solche, die viel Masse erzeugen wie Luzerne, einige, die etwas länger werden können, andere, die dann womöglich leicht bitter schmecken. Übung macht den Meister, und man lernt immer noch dazu. Der Keimvorgang wird erheblich verkürzt, wenn die betreffenden Samen vor dem Ansetzen für die Dauer einer Nacht eingeweicht werden, worauf besonders Hülsenfrüchte positiv reagieren. Allgemein beträgt die günstigste Keimtemperatur 18–20 Grad. Erste Versuche ohne große Umstände gelingen am besten mit Kresse. Den Umgang mit Keimsprossen erleichtern diverse Hilfsmittel: Keimboxen und ähnliches, die einfach zu bedienen sind und Erfolge sicherer machen. Wichtig dabei ist, dass man sauber arbeitet, so dass sich nicht irgendwelche schädlichen Keime einschleichen, die die Samen krank machen, auf die man also absolut keinen Wert legt. Samen keimen schlecht oder gar nicht, sollten sie zu nass oder zu trocken liegen, die Temperatur zu hoch oder zu niedrig sein. Zu alter Samen keimt schlecht oder gar nicht. Schließlich kann Misserfolg an zu hohem Kohlendioxyd in der Luft liegen, falls der Samen in einem geschlossenen Gefäß zu wenig Platz und Sauerstoff hat.                     

Ilse Jaehner
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