Veilchenblaue Blüten bis in den Winter hinein

Tibouchina – Vermehrung über Stecklinge

Zum Herbst ist die Blütenpracht der Kübelpflanzen meist zu Ende, und sie werden zurückgeschnitten und eingeräumt. Diese blütenarme Phase lässt sich gut mit einem strauchigen Gewächs aus dem tropischen Amerika, der ­Tibouchina, auch Veilchenbaum genannt, überbrücken. 

An dem wenig verzweigten, aufrechten Strauch mit dekorativen eiförmigen, samtig behaarten Blättern bilden sich nur an den Triebspitzen die bis zu zwölf Zentimeter großen purpurnen bis violetten Blüten, die in der Regel zu dritt bis fünft erscheinen. Da dieser Strauch im Winter gerne bei Temperaturen um 10 Grad Celsius kalt steht, hält sich die Blütenpracht über Wochen; neue Blüten entwickeln sich über einen Zeitraum von einem halben Jahr. 

Der späte Blütezeitpunkt – neu gekaufte Pflanzen blühen in der Regel im Sommer – liegt am notwendigen Schnitt ab dem zweiten Jahr. Da der Strauch ohne ein Ansetzen der Schere leider schnell verkahlt und unansehnlich wird, ist ein Rückschnitt nach der Blüte ins einjährige Holz notwendig. Ein buschiges Wachstum erreicht man im Frühjahr, indem jeder Trieb nach einem möglichst tiefen Blattpaar entspitzt wird. 

Tibouchina verlangt eine kalkfreie, humose, sandige Erde und hat über Sommer durchschnittliche Ansprüche an Wasser und Düngung. Damit das Wachstum im Frühjahr nach dem starken Rückschnitt unproblematisch einsetzt, empfiehlt sich ein Umpflanzen mindestens alle zwei Jahre in einen etwas größeren Topf mit einer Depotdüngung. Dazu füllt man in den neuen Topf unter den Ballen eine gut fingerdicke Schicht organischen Volldüngers, z.B. Horn-Knochen-Blutmehl, als Depotdünger. Da die Pflanze kalkfliehend ist, bietet sich besonders Regenwasser zum Gießen an.  

Von Vorteil bei der Tibouchina ist, dass sie so gut wie nie von Schädlingen befallen wird. Empfindlich ist sie nur, wenn die Wintertemperaturen unter fünf Grad Celsius fallen. Dann zeigen sich die Blätter zuerst rot gerandet, später rot und sie fallen ab; dies weist spätestens auf zu niedrige Temperaturen hin. 

Da die Tibouchina im Laufe der Jahre von unten leicht verkahlt, bietet es sich im Frühjahr beim Rückschnitt an, die Pflanzen mit Hilfe von Triebstecklingen zu vermehren.  

Für diese Grünstecklinge eignen sich fünf bis zehn Zentimeter lange Triebspitzen, die mit einer scharfen Schere abgeschnitten werden. Das unterste Blatt und eventuell vorhandene Blüten werden entfernt, da sie zu viel Kraft kosten; zu große Blätter schneidet man um die Hälfte zurück, um die Verdunstung zu verringern. Direkt nach dem Schnitt werden die Triebe in humose Erde gesteckt; in das Pflanzloch kann man vorher Bewurzelungspulver streuen. Nach dem Stecken, in der Regel werden die Stecklinge zu einem Drittel tief in das Substrat gesetzt, wird gut angegossen. Ideal ist zur Vermehrung ein geschlossenes Anzuchtbeet, wo eine hohe Luftfeuchtigkeit und die notwendige Wärme von mindestens 22 Grad Celsius vorherrschen. Dieses Mikroklima ist auch bei einzelnen Ablegern auf der warmen Fensterbank zu erreichen, indem man einen durchsichtigen Plastikbeutel fest über die Töpfe stülpt. Nach zwei bis drei Wochen sind die Pflanzen angewurzelt und können umgetopft werden. Ohne zu großen Aufwand lassen sich so immer kompakte Pflanzen ziehen, die viel Freude bereiten.      

Peter Busch

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