Neuheiten bei Beet- und Balkonpflanzen

Unter der Bezeichnung „Beet- und Balkonpflanzen“ werden Blumen zusammengefasst, die ohne Probleme im Beet oder auf dem Balkon angepflanzt werden können. Sie begeistern vor allem mit üppiger Blüte, wunderschönen Farben oder auffälligem Laub. Häufig versteht man darunter einjährige Sommerblumen, mit denen man von Mai bis Oktober seine Beete und Balkone verschönern kann. Zu den typischen Beet- und Balkonpflanzen gehören daher Geranien, Petunien, Zauberglöckchen oder Begonien. Diese Sommerblumen verwandeln Blumenbeete und Balkone mit ihren unzähligen bunten Blüten in zauberhafte Sommeroasen. Die typischen Beet- und Balkonpflanzen sind nicht alle winterhart und erfrieren bereits bei geringen Minustemperaturen. Aus diesem Grund werden sie meistens erst Ende April ausgepflanzt. Viele warten auch bis die Eisheiligen vorüber sind, denn dann treten hoffentlich keine Spätfröste mehr auf, die den frostempfindlichen Pflanzen schaden könnten. Wenn man sie nun an einen sonnigen oder halbschattigen Standort pflanzt, blühen sie den ganzen Sommer über, bis im Oktober die ersten Nachtfröste auftreten. Neben den typisch einjährigen, frostempfindlichen und meist reich blühenden Sommerblumen gibt es auch noch andere Pflanzen, die für Beete und Balkone oder Terrassen bestens geeignet sind. Wunderschöne Pflanzen für den Garten oder die Kübelbepflanzung sind beispielsweise auch verschiedene Stauden oder Kleingehölze. Selbst bestimmte Arten von Blumenzwiebeln lassen sich verwenden. Besonders interessant wirken kombinierte Pflanzungen aus Dauer – und einjährigen Pflanzen. Das hat zudem den Vorteil, dass immer nur der nicht winterharte Teil ausgetauscht werden muss. Der Vielfalt sind kaum Grenzen gesetzt denn auch Küchen- und Duftkräuter können mit verwendet werden. Sie verströmen die unterschiedlichsten Düfte, können größtenteils in der Küche verwendet werden und gelten durch ihre sehr unterschiedlichen Blattfarben und Formen als so genannte Strukturpflanzen, die jedem Pflanzgefäß eine ganz besondere Note verleihen. Was man noch vor kurzem nicht für möglich gehalten hat, inzwischen gibt es Gemüse und Obst, das sich zur Pflanzung in Gefäßen und Kübeln eignet, die man auf problemlose und erfolgreiche Weise auf dem Balkon oder einer Terrasse halten und auch ertragreich kultivieren kann. Solch neuen und sehr erfolgreichen Pflanzen oder auch Pflanzengruppen liegt natürlich eine solide und langjährige Pflanzenzüchtung zugrunde. Züchtungsarbeit auf diesem Gebiet erfordert zum einen enormes Wissen in der Pflanzengenetik, die gepaart ist mit einer brillanten Marktkenntnis, die nur durch sehr regelmäßige Analysen aufrechtzuerhalten ist. In Deutschland gibt es sehr viele große Gartenbaubetriebe, die sich ausschließlich mit der Anzucht sowie Vertrieb derartiger Pflanzen beschäftigen und somit einem ungebrochenen Trend folgen. Die Gartenfachberater der Bahn Landwirtschaft besuchten im August 2023 einen dieser Betriebe und konnten sich ausführlich über deren hochinteressante Arbeitsweise und Pflanzensortimente informieren.   


Wichtige Zuchtziele für Neuheiten von Beet- & Balkonpflanzen  

  • Kräftige Blühfarben mit lang anhaltender Blühtendenz   
  • Regenresistenter Blütenaufbau  
  • Trendfarben  
  • Regelmäßige, gleichmäßige Nachblüte, hohe Blühwilligkeit   
  • Selbstreinigung abgeblühter Blütenstände  
  • Kompakter Wuchs  
  • Resistenz gegen Schädlinge und Krankheiten  
  • Klimaneutrales Verhalten der Pflanzen   
  • (Hitze- und Trockenheitsresistenz)   
  • Angepasstes Verhalten gegenüber neuen Substraten (torffreie Erden)  
  • Attraktiv für Insekten (Nektar und oder Pollenpflanzen)  

 
Neuheiten  

Goldmarie (Bidens) ist eine sehr schöne Saisonpflanze, die es schon länger gibt. Noch bis noch vor kurzem hatte sie den Nachteil, dass sie durch ihren dominanten Wuchs alle weiteren Pflanzen im Balkonkasten oder Schalen unterdrückte. Neuzüchtungen haben inzwischen einen kompakteren Wuchs und auch neue Farben. Empfehlenswert sind die Sorten Port Royal (goldgelb), Red Yellow Brush (rot/gelb), OrangeYellow (orange/gelb) sowie Red Glow (dunkelorange/rot mit einem gelben Herz). Zudem gibt es als Neuheit eine weiße Sorte mit gelber Mitte unter dem Namen Bellamy White.  

Als ganz besonders schöne Pflanze erweist sich die „Calita“ die botanisch (Calibrachoa) genannt wird. Sie zeichnet sich durch ihre enorme Blühwilligkeit als Dauerblüher aus. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Farben und zusätzlich als gefüllt blühende Sorten (Calita Double). Die Blüten unter dem Sammelbegriff „Calita“ sind etwas größer als bei der reinen Calibrachoa. Ein weiteres sehr positives Merkmal ist die enorme Wetter- und Bruchfestigkeit. Nicht ganz umsonst nennt man diese dankbare Pflanze zusätzlich auch Zauberglöckchen.  

Der Glitzerschnee „Starpleasure“ White (Euphorbia chamaesyce) ist eine filigrane Kombinations- und Solitärpflanze, die sowohl im Schatten als auch in der vollen Sonne wächst. Sie verträgt Trockenheit und gilt mit ihrer strahlendweißen Blüte als Insektenmagnet.  

Die Freiland-Gerbera „Garvinea“ (Gerbera) ist aus einer Kreuzung mit einem Wildtyp entstanden, der die Pflanze, die man früher eher als Schnittblume kannte, besonders robust macht. Sie eignet sich am besten als Solitärpflanze in großen Pflanzcontainern. Sie ist auch in unterschiedlichen Farben erhältlich und muss frostfrei überwintert werden.  

Als eine Art züchterischer Meisterleistung könnte man die Sonnen-Lieschen „SunPatiens“ (Impatiens x hybrida) bezeichnen, die es in vielen verschiedenen Farben und mit riesigen Blüten gibt. Entstanden sind sie aus Selektionen und züchterischer Arbeit der bekannten Neu Guinea Hybriden, die jahrelang den Markt beherrschten und nun von den SunPatiens abgelöst werden. Nicht nur die besonders großen Blüten in einem ausgewogenen Farbenspiel stellen hier eine positive Veränderung dar, sondern auch die Wuchseigenschaften sowie die veränderten Standortansprüche. So ist es gelungen, aus den schattenliebenden, etwas zarteren Neu-Guinea Impatiens robuste, Sonnenanbeter mit gleichmäßiger Vollblüte zu entwickeln.    

Petunia Surfinia ist den meisten Blumenliebhabern ein Begriff. 1991 kam diese Petunienzüchtung mit nur einer Farbe auf den Markt. Inzwischen gibt es von dieser besonders lang rankenden Petunie viele verschiedene Farbsorten. Was sich nicht geändert hat, ist der besonders hohe Anspruch an eine qualitativ hochwertige Blumenerde sowie eine regelmäßige Nachdüngung. Für ihr typisches Längenwachstum und der gewaltigen Blütenpracht werden regelmäßig viele Nährstoffe benötigt.  

Der Husarenknopf „Solaris“ (Sanvitalia procumbens) hat gelbe Knöpfchenblüten die überreich blühen und als Unterpflanzung z.B. bei roten Geranien eine tolle Wirkung erzielen. Ebenso gut kann man sie als Ampelpflanze verwenden. Man könnte sie als Zeigerpflanze für den Wasserbedarf bezeichnen, denn sie welkt als erste innerhalb einer Gruppenbepflanzung. Allerdings erholt sie sich auch schnell davon.  

Der Mehlsalbei „Farina“ (Salvia farin) ist eine winterharte, mehrjährige Staude die als Begleitpflanze sehr gut zu den unterschiedlichsten Beet- und Balkonpflanzen passt. Der graue, leicht filzige Belag auf den noch nicht geöffneten Blüten und Stielen verleiht ihr den Namen. Hierbei handelt es sich um eine beliebte Insektenpflanze, die vielseitig eingesetzt werden kann. Am besten wirkt sie bei rot oder gelb blühenden Pflanzen. Eine sehr dekorative Strukturpflanze, die in den Farben dunkelblau, hellblau und weiß erhältlich ist.   

Die Sonnenbegonie „Sunpleasure“ (Begonia elatior) ist eine Begonien- Sorte mit mittelgroßen, gefüllten Blüten sowie einer großen Farbenvielfalt. Sie ist sowohl für Schatten als auch vollsonnige Standorte geeignet. Da die Blüten gegenüber anderen Arten immer aufrecht stehen, schauen sie einen immer an. Hitze oder Regen machen der Pflanze nichts aus, das macht diese Neuheit zu einer idealen Solitärpflanze.   

Die Katzenschwanzpflanze „Medicus“ (Bulbine frutescens) ist eine absolute Besonderheit. Im Sommer ist sie übervoll mit gelb-orangen Blüten, die sehr lange halten und von den verschiedensten Insekten regelmäßig angeflogen werden. Mit ihrem leicht sukkulenten Blatt ist sie sehr trockenresistent, daher liebt sie auch einen vollsonnigen Standort. Entfernt man ein Blatt, tritt dort ein Gel-artiger Pflanzensaft aus, der gegen Insektenstiche sehr wirksam hilft.  

Mandevilla/Dipladenia „Sundaville“ ist eine Pflanze, die sich zwischenzeitlich fest auf dem Markt der Beet- & Balkonpflanzen etabliert hat. Sie benötigt einen vollsonnigen Standort, ist sehr robust und kennt keine Schädlinge und Krankheiten. Sie wird in den unterschiedlichsten Wuchsformen von der kleinen Einzelpflanze bis hin zur Solitär-Pyramide angeboten. Sie blüht den ganzen Sommer lang, benötigt aber regelmäßige Düngergaben. Die tropische Kletterpflanze ist bei uns leider nicht winterhart. Sobald die Tage kürzer werden, stellt die Pflanze ihren Blütensegen ein, spätestens dann sollte sie frostfrei aber sehr hell überwintert werden. Neuere Sorten wachsen besonders kompakt. Man kennt sie in verschiedenen Rottönen, es gibt aber auch rosa und weiße Sorten.   

Die Fächerblume „Albanico (Scaevola aemula) ist ein wunderschöner Halbhänger, der sich gut für große Balkonkästen oder Ampeln eignet. Sie stammt ursprünglich aus Australien und verträgt viel Hitze und Trockenheit. Zur gleichmäßigen Entwicklung  ihrer kleinen, fächerförmigen Blüten benötigt sie einen sehr humosen Boden und eine regelmäßige Nachdüngung. Neben den enzianblauen Sorten gibt es auch violettblaue, rosa und weiße Sorten.   

Die Vanilleblume „Nautilus“ (Heliotropium arborescens) war die Beet- und Balkonblume des Jahres 2022 und sie zählt zu den Insekten und Duftpflanzen. Bei einem vollsonnigen Standort ist sie ein regelrechter Insektenmagnet. Das dunkelgrüne, stark gehämmerte Blatt bildet einen schönen Kontrast zu den kleinen Doldenblüten von denen es blauviolette und weiße Sorten gibt. Auch diese Pflanzen benötigen viel Wärme und tolerieren Trockenheit. Bei zu viel Nässe werden die Blätter von der Blattspitze her braun. Der Duft dieser Pflanze erinnert bei Sonnenschein stark an den von Vanille.   

Das Wandelröschen „Evita“ (Lantana camara) trägt seinen Namen zurecht, da es während seiner langen Blühphase vom Knospenstadium bis zum Verblühen immer wieder seine Farbtöne verändert. Der trockenheitsliebende Kleinstrauch stammt aus dem Mittelmeerraum und ist mit seinen kleinen, doldenartigen Blüten besonders beliebt bei Schmetterlingen. Die Blätter sind so rau, dass man sie mit feinem Schmirgelpapier vergleichen könnte. Wenn die Pflanzen verblühen, setzen sie sehr schnell Samen an. Diese gilt es möglichst rasch zu entfernen, weil ansonsten die Blühwilligkeit der Pflanze rasch nachlässt. Für eine direkte Pflanzung im Balkonkasten wird die Pflanze zu groß, am attraktivsten wirkt sie als Solitärstrauch oder Stämmchen.   

Die Schwarzäugige Susanne (Thunbergia alata) zählt zu den einjährigen Kletterpflanzen, die innerhalb einer Saison sehr hoch wird und dann auch entsprechend viele Blüten produzieren kann. Aus ihrem ehemaligen Schattendasein hat sie sich allein durch züchterisches Arbeiten zu einer vollwertigen Kübelpflanze für die Sommerzeit auf Balkon oder Terrasse gemausert. Die Neuheiten von ihr werden geprägt durch teilweise größere Blüten sowie völlig neue Blütenfarben.   

Die Süßkartoffeln (Ipomea batatas) sind hochinteressante Pflanzen, die man je nach Pflanzung als Hängepflanze oder Bodendecker wachsen lassen kann. Durch ihre sehr kontrastreichen Blattformen, aber auch Farben, zählt sie wohl zu den besten Strukturpflanzen, die man in der Beet- und Balkonpflanzen-Saison einsetzen kann. Ihr üppiger Wuchs führt rasch zu langen Ranken. Sie darf ähnlich der Kartoffel erst nach den Eisheiligen ins Freiland gesetzt werden. Die Süßkartoffel produziert bis zum Herbst eine dicke essbare Knolle, die in der Küche verwendet werden kann.   

Eisenkraut (Verbena). Mit ihren strahlend bunten Blüten von Mai bis zum Frost gehören Verbenen mit zu den beliebtesten Sommerblumen. Es gibt sehr schöne neue Farben, teils sogar zweifarbige Sorten. Die bekannte Empfindlichkeit gegen den echten Mehltau ist mit den Neuzüchtungen sehr gut in den Griff zu bekommen. Verbenen gehören zur Familie der Eisenkrautgewächse (Verbenaceae) und werden mit ihrem deutschen Namen einfach Eisenkraut genannt. Es gibt aber noch andere bewährte Eisenkräuter, wie das Patagonische Eisenkraut (V. bonariensis) – derzeit eine Modepflanze. Eine Gartenstaude, die sich gerne von selbst versamt und dann an anderen Stellen wieder auftaucht, das Echte Eisenkraut (Verbena officinalis) und die Zitronenverbene (Aloysia citrodora), die zu den beliebtesten Kräutern gehört und mit der sich ein köstlich erfrischender Tee zubereiten lässt.  
Peter Hagen   














Strukturpflanzen. Hinter diesem Begriff verstecken sich eine Vielzahl von unterschiedlichen Pflanzen, die teilweise einjährig sind, viele von ihnen sind allerdings auch mehrjährige Stauden mit besonderen Wuchsformen, interessanten Blattformen und Farben sowie ihrer besonderen Anpassungsfähigkeit gegenüber Beet- und Balkonpflanzen. Teilweise wachsen sie sehr buschig, sie können ranken oder klettern, grasartig wachsen, hängen oder einfach nur bodendeckend sein. Jede Pflanzung, ob im Balkonkasten, einer Schale oder einem Großgefäß wirkt in Verbindung mit Strukturpflanzen lebendig, abwechselungsreich und bekommt ihren ganz eigenen Charakter.


Trio Mio

Ist eine Neuheit, die bereits seit ein paar Jahren auf dem Markt ist und von einem der führenden Jungpflanzenbetriebe für Beet- & Balkonpflanzen ins Leben gerufen wurde. Hierbei handelt es sich um Pflanzenkombinationen, die aus jeweils drei Pflanzen besteht die in einem 11 bis 13 cm großen Topf herangezogen werden. Zunächst war das nur eine bestimmte Art, z.B. Nemesia (Elfenspiegel), aber in drei verschiedenen Farben. Zwischenzeitlich wurde diese Idee auch von anderen Firmen aufgegriffen und mit ähnlichen Fachbegriffen wie Trio Mio benamt. Hierdurch hat sich das Sortiment wesentlich vergrößert, was dazu geführt hat, dass neben der Ursprungsform auch noch Sortimente mit unterschiedlichen Pflanzentypen auf den Markt gekommen sind. Diese Sortimente sind dann immer so zusammengestellt, dass sie entweder für sonnige oder schattige Lagen geeignet sind. Sinn und Zweck dieser Methode ist es, dem Kunden ein fertiges, blühendes und buntes Pflanzenprodukt anzubieten mit dem er, ohne groß zu überlegen, seinen Balkon oder seine Terrasse schnell und auf einfache Weise in ein Blütenmeer verwandeln kann. Inzwischen erhält man so was auch mit Stauden und Gräsern, mit Gewürz– und Duftpflanzen, Kleingehölzen sowie sukkulenten Pflanzen. Natürlich werden auch viele Pflanzen aus der Tabelle zu Strukturpflanzen hierfür verwendet. Der Phantasie sind hier anscheinend keinerlei Grenzen gesetzt.


Gute Erde und Düngung

Wer regelmäßig mit Pflanzen arbeitet, der weiß wie wichtig ein qualitativ hochwertiges Substrat für Beet- & Balkonpflanzen ist. Besonders diese saisonabhängigen Pflanzen haben einen begrenzten Zeitraum, in dem sie wachsen und blühen sollen und sind geradezu darauf angewiesen, in einer guten Blumenerde zu wachsen. Nur in hochwertigen Substraten befindet sich gleichzeitig ein angepasster Düngeranteil, der für die  nahrungshungrigen Pflanzen für die ersten drei  bis vier   Wochen als Startdünger ausreicht. Eine gleichmäßige Nachdüngung in Form eines Flüssigdüngers sollte dann in einem 14-tägigen Abstand erfolgen. Nur so wird gewährleistet, dass die Blütenpracht auf Balkon oder Terrasse vom Sommeranfang bis zum Herbst anhält.

Peter Hagen

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