Unter Vlies und Folie wachsen erste Aussaaten

Vorzucht – geschlossene Materialien bieten mehr Schutz   

Wer zeitig im Frühjahr erste Radieschen, Salate, Spinat und Kohlrabi ernten will, muss die Natur etwas überlisten, da die optimalen Bodentemperaturen zum Wachsen von Gemüse im Freiland  erst langsam erreicht werden. Auch ohne die teure Anschaffung eines Gewächshauses ist es ab März gut möglich, die Pflanzen mit Hilfe von Folien oder Vliesen zu einem zügigen Wachstum anzuregen.  

Am bekanntesten ist die Verwendung von mitwachsenden Schlitzfolien, die über die Beete gelegt und an den Rändern beschwert werden. Da Abdeckungen gerade an den Rändern auf Grund der Befestigung mit Netzankern oder rauen Steinen als erstes einreißen, haben sich als Beschwerung mit Sand gefüllte kleine Plastiktüten bewährt. Als Folien eignen sich für Gartenzwecke entwickelte UV-stabilisierte PE-Folien; sie sind aus Polyäthylen hergestellt und unempfindlicher gegen die ultraviolette Sonnenstrahlung, die das Material auf Dauer spröde werden lässt und seine Lichtdurchlässigkeit reduziert. Diese Folien haben heutzutage eine garantierte Haltbarkeit von drei Jahren; meistens müssen sie nach spätestens fünf Jahren ersetzt werden. Es gibt sie in einer Stärke von 0,05–0,2 Millimetern; besonders reißfest sind die mit eingearbeitetem Gewebegitter.   

PVC-Folien werden im Gartenbereich nicht verwendet, da die in ihnen enthaltenen Weichmacher nicht immer pflanzenverträglich sind und sie sich zudem schnell statisch aufladen und dadurch verschmutzen. Beim Kauf der Folie sollte man auf eine gute Qualität achten und Rollenware bevorzugen, da zusammengelegte Folie meist zuerst an den Knickstellen bricht.  

Bei Schlitzfolien ist das Material durchbrochen und dehnt sich mit den wachsenden Kulturen aus. Zum Wässern braucht die Folie nicht abgenommen zu werden, und auch genügend Luft kommt durch die Schlitze. Der Nachteil dieser Folien ist aber, dass sie kaum vor Frost schützen.  

Zum frühen Anbau sowie in raueren Lagen ist es deshalb besser, zwecks Ernteverfrühung geschlossenes Material zu verwenden. Bewährt haben sich besonders Vliese, bei denen das Kondenswasser zwischen den Fasern bei Minustemperaturen friert und so einen zuverlässigen Schutz bei Temperaturen bis zu minus fünf Grad bieten. Vliese gibt es in leichter und schwererer Qualität, außer aus Polypropylen auch aus Baumwolle oder Flachs. Vliese aus diesen Materialien sind besonders umweltfreundlich; wenn sie kaputt sind, werden sie einfach kompostiert.  

Vliese oder die besonders isolierende Noppenfolie, über Drahtstäben zu einem Tunnel gebaut, haben den Vorteil, dass die Kulturen nicht im Wachstum gestört werden und sich die Pflanzen problemlos pflegen lassen. Der weitere Nutzen des Tunnels liegt in der Mobilität: im zeitigen Frühjahr bedeckt er ein Beet mit Radieschen, Salat, Kohlrabi und Spinat, im Mai Kulturen wie Bohnen oder Gurken, im Sommer kann man über die Drahtbügel ein Gemüsenetz spannen, das so feinmaschig ist, dass es Kohl, Möhren, Zwiebeln oder Porree vor lästigen Gemüsefliegen schützt, und im Herbst und Winter ist unter der isolierenden Folie noch gut Spinat, Zuckerhut oder Feldsalat anzubauen oder frostempfindliches Gemüse einzuschlagen.  

Peter Busch   

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